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#Zitat
Achtzig Prozent der Kundinnen von Danilo Maggisano (37) sind blond.
Oh, wie schrecklich!
Zürcher Coiffeur, Tages-Anzeiger
6. 9. 2024
Die Schweizer Demokratie ist erschüttert
4. 9. 2024
#too much money
Ein schöner, neuer und einladender Park in der Gemeinde Männedorf.
A beautiful, new and inviting park in the municipality of Männedorf.
3. 9. 2024
Die Intransparenz der Schweizer Politik
The opacity of the Swiss political system
Nähe von Politik, Aufsicht und Management war im Fall der CS. verheerend. … Das Bild, das sich ergibt, ist symptomatisch. Vor lauter Intransparenz und Geheimhaltung hat niemand gemerkt, wie schlecht es der Bank ging, am Schluss nicht einmal die eigenen Manager. Alles wurde über Jahre hinweg vertuscht, wer aufmuckte, landete auf der Strasse. Zeitungen und Journalisten wurden eingeklagt, wenn sie versuchten, Licht ins Dunkel zu bringen. Und das seit bald 50 Jahren. So lange brauchte es, bis nach zahllosen Skandalen das Vermächtnis von Alfred Escher so weit ruiniert war, dass die UBS fast gratis ihre Konkurrenz übernehmen konnte.
Den Eindruck habe ich schon lange, aber es will niemand hören, denn das beschädigt das Bild von der viel gelobten Schweizer Demokratie.
The proximity of politics, supervision and management was devastating in the case of CS. … The picture that emerges is symptomatic. Because of the lack of transparency and secrecy, nobody noticed how badly the bank was doing, not even its own managers in the end. Everything was covered up for years, and anyone who rebelled ended up on the street. Newspapers and journalists were sued if they tried to shed light on the situation. And this went on for almost 50 years. It took that long, after countless scandals, for Alfred Escher’s legacy to be ruined to such an extent that UBS was able to take over its competitors almost free of charge.
I’ve had this impression for a long time, but nobody wants to hear it because it damages the image of the much-praised Swiss democracy.
Arthur Rutishauser im Tages-Anzeiger
1. 9. 2024
Herr Z. zu Kunst und Design
9 Über die Kunst gab Z. zu bedenken: »Man kann der Jugend noch so dringend von ihr abraten – es wird nichts nützen.«
72 Es sei zum Erbarmen, bemerkte Z., wie die approbierten Deuter den historischen ebenso wie den Neo-Avantgarden hinterherhechelten, und zwar um so eifriger, je weniger es zu deuten gebe. Die Regalmeter von Kommentaren zu Malewitsch, Duchamps et al. wüchsen ebenso ungebremst an wie die Zahl ihrer nachwachsenden Epigonen. Daß die polemische Energie dieser »Arbeiten« längst erloschen sei, daß sich ihre Erzeuger längst im globalen Kunstmarkt beschaulich und teuer eingerichtet hätten, spiele bei diesem heißen Bemühen keine Rolle. Die Kommentatoren seien offenbar überzeugt davon, daß die Kunst nie zuviel Hingabe verdiene. Kein philosophisches, theologisches, kabbalistische Argument bleibe auf diesem Marktplatz ungenutzt. Je weniger es zu sehen gebe, desto schwerer hätten die Interpreten an ihrer Verantwortung zu tragen.
Als er bemerkte, daß sich einer von uns auf einem Klappstuhl aus durchsichtigem rosa Kunststoff niedergelassen hatte, erging Z. sich in einer Tirade über die Designer. »Seitdem die letzten Nachfolger des Bauhauses das Zeitliche gesegnet haben«, fing er an, »sind diese Leute damit beschäftigt, alle Gebrauchsgegenstände unbrauchbar zu machen. Was sie Kreativität nennen, ist in Wirklichkeit eine Drohung. Zu ihren Triumphen gehören die Abschaffung des Wasserhahns, der Bau von windschiefen Regalen, die Erfindung von Lampen, die nicht wie Lampen aussehen und möglichst wenig Licht geben, und von Sitzgelegenheiten, die nicht nur wackeln, sondern, wie der berühmte Stuhl von Gerrit Rietveld, der menschlichen Anatomie hohnsprechen. Der Mehrwert dieser Objekte besteht darin, daß sie mit den Namen ihrer Urheber verziert sind.«Anonym hingegen sei ein Mann geblieben, der von Typographie nicht die leiseste Ahnung hatte, dem es jedoch gelungen war, die Nummernschilder von 58 Millionen Automobilen mit wurstförmigen Lettern zu verunstalten, die er entworfen hatte. Man müsse sich die Hölle als einen Ort vorstellen, der ganz und gar von Designern möbliert sei.
Hans Magnus Enzensberger, Herrn Zetts Betrachtungen, Suhrkamp
8. 8. 2024
Eine kompromisslose Verteidigung der Freiheit
Freiheitsschock, von Ilko-Sascha Kowalczuk
Im Krieg in der Ukraine geht es um Freiheit, was eben viele Ostdeutsche ziemlich wenig interessiert. Polen oder Balten hatten eine gewaltige Freiheitsbewegung. Sie haben sich ihre Freiheit selbst erkämpft. Etwas, das man selbst erkämpft, würdigt man auch. Auch deswegen – und natürlich wegen der größeren räumlichen Nähe zu Russland – verstehen die meisten Osteuropäer die Ukraine viel besser. Den meisten Ostdeutschen ist die Freiheit einfach geschenkt worden. Es ist eine menschliche Charaktereigenschaft, wie man mit Geschenken umgeht.
…
Und natürlich macht Ostdeutschland keine Ausnahme. Ganz im Gegenteil. Der kleine, an sich unbedeutende Landstrich mit wenigen Millionen Menschen im Herzen Europas, dessen Bewohner*innen gern so tun, als wären sie der Mittelpunkt der Welt und ihre Erfahrungen wären einzigartig, marschiert kräftig mit und zum Teil voran. Hier radikalisieren sich rechtsextreme Strömungen besonders. Hier stoßen historische und aktuelle Entwicklungen besonders scharf aufeinander. Das macht ihn interessant, weil Ostdeutschland in dieser Perspektive wie eine Art Labor der Globalisierung, einer möglichen Zukunft, ja, einer möglichen düsteren Zukunft fungiert.
Um die Radikalisierung in Ost-und-Westdeutschland besser verstehen zu können, kann die Lektüre dieses Buches nicht schaden, besonders wenn man/frau in den ostdeutschen Bundesländern lebt.
25. 8. 2024
Da bleibt mir die Spucke weg
Drei Meschen sind tot und einige schwer verletzt, aber wir sollen weiter Spass haben. Diese indiskutable Überschrift ist eine Verhöhnung der Opfer.
Tages-Anzeiger 25. 8. 2024
Wenn der Bundesrat nicht will, gibt es auch keine direkte Demokratie
Zürichsee-Zeitung, 23. 8. 2024
Arnim Nassehi, Kritik der großen Geste
Dieses Buch könnte ich im Ganzen zitieren, aber ich beschränke mich hier auf drei, die das akademische Mileu betreffen.
Wenn es um Transformationsfragen geht, um die Diagnose von Krisen, um gesellschaftliche Unübersichtlichkeit, darum, sich einen Reim auf die Dinge zu machen, scheint Kapitalismuskritik immer noch die gängigste und eingängigste Form zu sein. Eine generalisierte Kapitalismuskritik, die den Kapitalismus für fast alles Negative in der Welt verantwortlich macht, scheint das wirkmächtigste Symbol dafür zu sein, sich aus der intellektuellen Verantwortung stehlen zu wollen.
Seite 72
Es fällt nur auf, dass hier neben starken Forderungen, manchmal auch in einer drastischen Sprache, die impliziert, wir seien von allen guten Geistern verlassen, eine große Menge technischen und naturwissenschaftlichen Sachverstands distribuiert wird – von Leuten, die selbst keine Klimaforscher sind. Es sind sogenannte Transformationsforscher, meist mit sozial- und kulturwissenschaftlichem und ökonomischem Hintergrund, die viel dazu beigetragen haben, Wissen in die öffentliche Debatte zu spülen. Aber interessanterweise bleibt die gesellschaftliche Transformation, oder besser: die Frage nach ihren gesellschaftlichen Bedingungen, nachgerade ausgeklammert.
Seite 124
Oft wird so etwas von wohlbestallten Wissenschaftsbeamten formuliert (wie ich auch einer bin), die genau genommen kaum etwas in ihrer Lebenslage erschüttern kann, was vielleicht nicht die Urteilsfähigkeit erhöht, in jedem Falle aber die Freiheitsgrade für starke Urteile. Kleine Schritte – dafür steht man morgens gar nicht erst auf, sondern kann die ganz großen Sätze aufsagen, dass man den Kapitalismus mit seinem Wachstums-, seinem Optimierungs- und seinem Konsumimperativ hinter sich lassen muss.
Seite 228
Nassehi, Armin. Kritik der großen Geste: Anders über gesellschaftliche Transformation nachdenke, C.H.Beck
Seitenzahlen beziehen sich auf die kindle Version.
Ein konkretes Beispiel für die von Nassehi angesprochene Distribution von Wissen durch Kulturtheoretiker:
Zitat aus dem Protokoll einer Tagung am Institut der Alpen, in dem es heisst, der Referent (Titularprofessor Literatur- und Kulturwissenschaften) habe „naturwissenschaftlich präzise“ den Klimawandel als Haupttreiber des Verlustes an Biodiversität aufgezeigt. Naturwissenschaften beinhalten viele Einzeldisziplinen, sind hier alle gemeint? Die Veränderungen durch den Klimawandel kann man nicht präzise beschreiben, dafür sind sie zu vielfältig und wie das Wort schon sagt, in permanenter Veränderung begriffen.
30. 7. 2024
14 Gramm Zucker
14 gr. Zucker in diesem Joghurt. Man weiss es, aber sehen ist nachhaltiger.
29. 7. 2024
Wokeness – The Arrogance of Ignorance
Wokeness – Die Arroganz der Ignoranz,
man kann es nicht besser ausdrücken.
Youtube
25. 7. 2024
Stand der Dinge Juli 2024
Der erste Stand der Dinge liegt schon vier Jahre zurück, Zeit für ein Update.
It’s been four years since the first state of affairs, it’s time for an update.
Digital setup:
Server/Endpoint: 2 pc setup; Euphony OS; hqplayer OS
Netzteil: Keces DC-116
Software: Stylus Music Player; hqplayer 4 embedded
USB Regenerator: UpTone Audio ISO Regen, UltraCap LPS-1
DDC: Singxer SU-6
DAC: Laiv Harmony
Analog setup:
Pre-amp: Buchard i150
Power-amp: VTV 1ET-400A, VTV buffer, Weiss OP
Speaker: Magnepan LSR+
Subs: 2 rel T5, rel.net
USB cable: jcat, jcat.eu
Power-, Speaker-, and Interconnect cables: mad scientist audio
Power Block:
Gigawatt Powerline PF- Eco
Room treatment:
DSP/Crosstalk Reduction, home audio fidelity
Acoustic Revive Ultra Low-frequency Pulse Generator RR-888
Acoustic System Resonators
Hofa Diffusoren
Rack:
Quadraspire SVT Bamboo mit Bronze Upgrade
Isolation feet, equipment, speaker: Stillpoints
24. 7. 2024
Kein Kommentar
17. 7. 2024
The Seductive Lure of Authoritarianism
Die Verlockung des Autoritären
by/von Anne Applebaum
Authoritarianism appeals, simply, to people who cannot tolerate complexity: there is nothing intrinsically “left-wing” or “right-wing” about this instinct at all. It is anti-pluralist. It is suspicious of people with different ideas. It is allergic to fierce debates. Whether those who have it ultimately derive their politics from Marxism or nationalism is irrelevant. It is a frame of mind, not a set of ideas.
You need to read this book.
Autoritarismus spricht vielmehr Menschen an, die keine Komplexität aushalten: Diese Veranlagung ist weder »links« noch »rechts«, sondern grundsätzlich anti-pluralistisch. Sie misstraut Menschen mit anderen Vorstellungen und ist allergisch gegen offen ausgetragene Meinungsverschiedenheiten. Dabei ist es einerlei, ob ihre politischen Ansichten zum Beispiel marxistisch oder nationalistisch sind. Es handelt sich um eine Geisteshaltung, nicht um einen gedanklichen Inhalt.
Das Buch muss man lesen.
1. 7. 2024
Die Trotzphase
Das dreijährige Mädchen möchte der Mutter gern in der Küche helfen. Es sitzt im Kindersitz auf der passenden Höhe und greift nach einem Messer. Die Mutter nimmt es ihr aus der Hand. Das Kind fängt an zu quengeln. Die Mutter erklärt, das Messer ist scharf, damit kann man sich schneiden. Das Kind bekommt einen Wutanfall und wird zur Beruhigung in ihr Zimmer gebracht.
Wer trotzt hier? Das Kind kennt weder den Begriff “scharf” noch “Trotz”. Es möchte dabei sein und lernen und helfen. Die erste Phase der Autonomiebestrebungen, sagt man. Wieso wird die nicht unterstützt sondern mit einem negativen Begriff belegt? Anstatt das Messer einfach weg zu nehmen, könnte sie einen Löffel anbieten und zeigen, was tolles man damit anstellen kann.
Übrigens kommt dann noch das Argument, wir müssen Grenzen setzten. Als ob wir es nicht schon die ganze Zeit tun.
Abbildung: Wikipedia
29. 6. 2024
Noch etwas:
Die Beziehungen zu unseren Kindern erschaffen die Gesellschaft. Wenn man Menschen mit Rücksicht und Respekt erzieht, lernen sie, rücksichtsvoll und respektvoll zu sein. Wenn wir lernen, die Perspektiven unserer Kinder einzunehmen, dann wäre unsere Welt eine bessere.
Philippa Perry, Eltern haben unfassbare Macht, SZ 15. 7. 2024
Wir alle wollen die Welt verbessern, aber behandeln unsere Kinder wie vorgestern. Wie soll so die Welt besser werden?
Und noch was:
Unglaublicher Irrsinn: Eine App, die den Eltern sagt, in welche der angeblich 14! Entwicklungsphasen sich ihr Kind befindet. Hier hätte ich einen besseren Vorschlag: Die Kinderbetreuung einem Roboter mit KI zu übergeben.
SZ 12. 7. 2024
Die audiophile Kabelfrage
The audiophile cable question
Ein endloses Thema: haben Kabel einen Einfluss auf den Klang einer Stereoanlage?
Die Neinsager sagen: das ist eine Illusion. Gibt man Geld für ein neues Kabel aus, will man auch eine Verbesserung hören. Die mehr “wissenschaftlich” orientierten argumentieren, wenn die Messwerte gleich sind, klingen sie auch gleich.
Die Jasager sagen, die Voreingenommenheit gilt auch anders herum: wenn man überzeugt ist es gibt keinen Unterschied hört man auch keinen. Die Messung von physikalischen Eigenschaften, die Einfluss auf die Wiedergabe haben ist sehr schwierig und kaum geklärt. Alpha Audio in den Niederlanden sind schon seit Jahren dabei Messungen zu entwickeln, die etwas über die klanglichen Unterschiede der Kabel aussagen können.
Meine Meinung: es macht einen Unterschied. Ich würde noch weiter gehen und sagen alle Veränderungen an der Anlage machen einen Unterschied, die Frage ist nur hört man sie? Dazu sind einige Voraussetzungen nötig. Eine abgestimmte Anlage mit dem Schwerpunkt auf die Detailwiedergabe, perfekte Aufstellung der Lautsprecher und gute Raumakustik. Also alles, was eine durchschnittliche Anlage zu einer guten macht, unabhängig vom Preis. Das neue Kabel anschliessen, einige Wochen hören und dann zurück zu dem alten wechseln. Das ist die beste Methode, die Veränderung zu hören. Schnelle A-B Vergleiche sind leicht irreführend.
Übrigens, jede Firma hat ihren Haussound. Bei Laufsprecher ist das offensichtlich, es gilt aber auch für Firmen die Kabel herstellen. Daher empfiehlt es sich, alle Kabel von einem Hersteller zu kaufen. Meine Kabel sind von Mad Scientist Audio. Noch eine Warnung: teurere Kabel sind nicht automatisch besser, sie müssen zur Anlage passen.
An endless topic: do cables have an influence on the sound of a stereo system?
The naysayers say: that’s an illusion. If you money on a new cable, you want to hear an improvement. The more “scientifically” oriented argue that if the measured values are the same, they will sound the same.
The yes-men say that the bias also applies the other way round: if you are convinced there is no difference, you won’t hear any. Measuring physical properties that influence the reproduction are very difficult and has hardly been clarified. Alpha Audio in the Netherlands has been working for years on developing measurements that could relate to the sonic differences between cables.
My opinion: it makes a difference. I would go even further and say that all changes to the system make a difference, the question is, can you hear them? There are a few prerequisites for this. A tuned system with a focus on detail reproduction, perfect positioning of the speakers and good room acoustics. In other words, everything that makes an average system a good one, regardless of price. Install the new cable, listen for a few weeks and then switch back to the old one. This is the best way to hear changes. Quick A-B comparisons are easily misleading.
By the way, every company has its own house sound. This is obvious for loudspeakers, but it also applies to companies that manufacture cables. It is therefore advisable to buy all cables from one manufacturer. My cables are from Mad Scientist Audio. Another warning: more expensive cables are not automatically better, they have to match your system.
25. 6. 2024
Erneuerbare Energien auf dem Vormarsch
Diese Seite für interaktive Grafiken zu Stromproduktion und Börsenstrompreisen ist sehr empfehlenswert für die sachliche Diskussion über die Energiefrage. Z. B. hat das Abschalten der letzten drei Atomkraftwerke nicht zu einem Anstieg der Nutzung von nicht erneuerbaren Energiequellen geführt. Da muss auch ich meine Meinung korrigieren.
Empfehlenswert auch die App für Android: Die Stromampel. Die zeigt die Zusammensetzung der aktuellen Stromerzeugung an, siehe Screenshot.
25. 6. 2024
Meine neuen Wanderstöcke, mit vielen Adaptern
17. 6. 2024
Is there anything else to say?
11. 6. 2024
Ein Stern verblasst – A star fades
2023 hat Mercedes 240 000 E-Autos verkauft.
2023 hat Tesla 1 808 581 E-Autos verkauft.
9. 6. 2024
Nein, die Schweiz ist keine Demokratie
No, Switzerland is not a democracy (English Version)
Die Gewaltenteilung – auch Gewaltentrennung genannt – ist eines der wichtigsten Grundprinzipien der schweizerischen Demokratie. Man versteht darunter die Verteilung der staatlichen Macht auf mehrere Behörden. Wer Gesetze erlässt (Legislative), soll diese nicht vollziehen (Exekutive) und nicht beurteilen, ob sie eingehalten werden (Judikative). Zweck ist es, die Macht einer einzigen Behörde oder eines einzigen Machthabers zu begrenzen.
Quelle: www.beobachter.ch
Die Schweiz hat kein Bundesverfassungsgericht. Gesetzte der Legislative könne nicht auf ihre Verfassungsmässigkeit geprüft werden. Die Gesetze stehen über der Verfassung. Das ist so gewollt, wie in dem guten Artikel von Loris Mainardi im Tagesanzeiger so formuliert wurde:
Obwohl in Demokratien die Verfassung über dem Gesetz steht, erklärt Artikel 190 der Bundesverfassung nicht nur das Völkerrecht, sondern auch Bundesgesetze als «für das Bundesgericht und die anderen rechtsanwendenden Behörden massgebend», was bedeutet, dass in der Schweiz das Gesetz faktisch über der Verfassung steht.
Quelle: Tagesanzeiger, 17. 5. 2024
Und wie ich schon einmal ausgeführt habe, müssen Richter Parteimitglieder sein und werden von ihr vorgeschlagen. Sie mögen dann wie oben gefordert in einer anderen „Behörde“ tätig sein, aber den Rest kann man sich denken.
Fazit: In der Schweiz fehlt eine unabhängige Judikative.
Nachtrag
Quelle: Tagesanzeiger 3. 6. 2024 und 28.5.2024
English Version
The separation of powers – also known as the separation of powers – is one of the most important basic principles of Swiss democracy. It is understood to mean the distribution of state power among several authorities. Those who enact laws (legislature) should not enforce them (executive) and should not judge whether they are complied with (judiciary). The purpose is to limit the power of a single authority or a single ruler.
Source: www.beobachter.ch
Switzerland does not have a Federal Constitutional Court. Legislative acts cannot be reviewed for their constitutionality. The laws are above the constitution. That is the intention, as formulated in the good article by Loris Mainardi in the Tagesanzeiger:
Although in democracies the constitution is above the law, Article 190 of the Federal Constitution declares not only international law but also federal laws as “authoritative for the Federal Court and the other authorities applying the law”, which means that in Switzerland the law is effectively above the constitution.
Source: Tagesanzeiger, 17. 5. 2024
And as I have already explained, judges must be party members and are nominated by the party. They may then be active in another “authority” as required above, but you can guess the rest.
Conclusion: Switzerland lacks an independent judiciary.
1. 6. 2024
#Zitat
Ein alter Mann setzt sich zu ihm, und sie beginnen ein Gespräch. Und es stellt sich heraus, daß der Alte Gott höchstpersönlich ist. Nun, der Typ glaubt nicht sofort daran, aber nach einigen verheißungsvollen Anzeichen ist er davon überzeugt, daß tatsächlich Gott ihm gegenüber am Tisch sitzt. Und er stellt Gott eine Frage, eine sehr dringliche natürlich: »Lieber Gott, bitte sage mir ein für allemal, wer hat den wahren Glauben? Die Katholiken oder die Protestanten oder vielleicht die Juden, oder sind es die Moslems – wer hat den wahren Glauben?« Und Gott antwortet in dieser Geschichte: »Um dir die Wahrheit zu sagen, mein Sohn, ich bin nicht religiös. Ich war niemals religiös. Ich bin nicht einmal an Religion interessiert.«
Amos Oz, Wie man Fanatiker kuriert
21.5.2024
Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme von … auftreten:
Sehr häufig: Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Koordinationsstörungen (Ataxie), Schläfrigkeit, Doppeltsehen, verschwommenes Sehen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Hautauschlag, Müdigkeit.
Häufig: Aggressivität, Reizbarkeit, Agitation, Schlaflosigkeit, Zittern (Tremor), Augenzittern (Nystagmus), Schmerzen, Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen.
Selten: Blutbildveränderungen wie Verringerung der Zahl der weissen Blutkörperchen (Leukopenie) oder der Blutplättchen (Thrombozytopenie), Verwirrtheit, Augenbindehautentzündung (Konjunktivitis), Haarausfall, schwerwiegende Hautreaktionen (wie Stevens-Johnson-Syndrom), Angioödem, Entzündung der Hirn- und Rückenmarkhäute (aseptische Meningitis; Leitsymptome sind Kopfschmerz, Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Nackensteifigkeit und ungewöhnliche Lichtempfindlichkeit). Daneben kann es auch zu Hautausschlag, Schüttelfrost, Verwirrtheit und Benommenheit kommen.
Sehr selten: andere Blutbildveränderungen wie andere Formen der Verringerung der Zahl weisser Blutkörperchen (Neutropenie Agranulozytose), Verringerung der Zahl der roten Blutkörperchen (Anämie), Verringerung der Anzahl aller Blutzellen (Panzytopenie), Verringerung der Zahl der roten Blutkörperchen aufgrund einer Bildungsstörung (aplastische Anämie), Verminderung der Anzahl an Abwehrkörpern (Imunglobuline), Erkrankungen im Bereich der Lymphknoten (Lymphadenopathie), Überempfindlichkeitsreaktionen einschliesslich Symptome wie Fieber, aufgedunsenes Gesicht, Veränderungen der Blut- und Leberwerte; Tics, Halluzinationen, Albträume, Unsicherheit, Bewegungsstörungen, Verschlimmerung eines vorbestehenden Parkinson-Syndroms, Störungen des Muskeltonus und der Bewegungsabläufe (extrapyramidale _Störungen z. B. Bewegungsunruhe, Choreoathetose), Zunahme der Anfalls5häufigkeit, Erhöhung der Leberwerte, Leberfunktionsstörungen, schwerwiegende Hautreaktionen (wie toxische epidermale Nekrolyse), Erkrankung des Gefässbindegewebes (Lupus-ähnliche Reaktionen), eine schwere Erkrankung des Immunsystems (Hämophagozytotische Lymphohistiozytose), HLH, Nierenentzündung (tubulointerstitielle Nephritis), auch in Verbindung mit einer Augenentzündung (Uveitis).
Nicht bekannt: Zwangsstörung. Es wurden Falle von Knochenerkrankungen einschliesslich Osteopenie und Osteoporose (Verdünnung des Knochens) und Knochenbrüche berichtet. … Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an lhren Arzt oder Apotheker bzw. lhre Arztin oder Apothekerin. … Das gilt insbesondere auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.
18. 5. 2024
Wen fragen? Who to ask?
E=mc2, unter welchen Bedingungen gilt die Formel? Wen fragen? Einen Psychologen, einen Rechtsanwalt oder einen CEO? Nein, einen Physiker! Die Antwort ist: Diese Formel gilt nur unter der Bedingung, dass sich die Masse m nicht bewegt. Klarer Fall.
Wie viele biologische Geschlechter gibt es? Wen fragen? Einen Kulturtheoretiker, einen Aktivisten oder einen Soziologen? Nein, einen Biologen! Die Antwort ist: es gibt Spermien mit einer DNA und es gibt Eier mit einer DNA und der Ausrüstung zur Zellteilung, also zwei. Klarer Fall.
E=mc2 under what conditions does the formula apply? Who to ask? A psychologist, a lawyer or a CEO? No, a physicist! The answer is: This formula is only valid under the condition that the mass m does not move. A clear case.
How many biological sexs are there? Who to ask? A cultural theorist, an activist or a sociologist? No, a biologist! The answer is: there are sperm with DNA and there are eggs with DNA and the equipment for cell division, ergo two. A clear case.
13. 5. 2024
For all Musk haters – a different look
Arguments for the layoffs at the Tesla Supercharger team I have not heard or read about in any news outlet. Especially German speaking news like to make bad all his decisions. (Envy?)
Have you ever heard a CEO talking like this? Not about stocks, return on investment, bonuses, etc? But about his understanding of todays problems and his visions. Of course, you do not have to agree, but at least he is expresses opinions which are worth to think about.
8. 5. 2024
Dimitri Shostakovich, String Quartet No. 15, Op. 144 performed by the Beethoven Quartett
Shortly before entering the hospital in May, Shostakovich phoned Glikman and told him he was working on a new quartet, his Fifteenth. He completed its composition on 17 May. This was the first quartet since his Sixth, and one of a total of only three, that the composer did not provide with a dedication. The bleak introspection and elegiac cast of its unprecedented succession of six adagio movements left no doubt in his contemporaries’ minds that the String Quartet no. 15 in E-Flat Minor, op. 144, could be regarded as a personal requiem.
…
Shostakovich returned to the preparation of his latest compositions. After rehearsing the Fifteenth Quartet with the Beethoven Quartet that morning, Sergey Shirinsky died unexpectedly on 18 October 1974. Mindful of his own mortality, the composer was unwilling to put off the premiere. He invited the young members of the Leningrad-based Taneyev Quartet, whom he had already acquainted with his new work, to become the first performers of his Fifteenth Quartet, an unexpected honor they accepted with alacrity. The composer was in the audience when they gave the first performance in Leningrad on 15 November 1974. With a replacement cellist, the Beethoven Quartet resumed its rehearsals and gave the Moscow premiere of the work on 11 January 1975.
Quote: Laurel E. Fay, Shostakovich – A Life, Oxford University Press, USA 2000
15. 4. 2024
Hooray, we’re going to Mars!
An amazingly detailed description of his vision. YouTube
9. 4. 2024
Der Beweis: Schweizer sind langsam
Lidl Schweiz hat alle hiesigen Kassen umgebaut, nachdem es eine bemerkenswerte Feststellung gemacht hat, wie das mittlerweile von Nicholas Pennanen geführte Unternehmen nun verrät: Schweizerinnen und Schweizer sprechen nicht nur langsamer, sondern packen auch ihre Einkäufe bedächtiger ein als die nördlichen Nachbarn.
Tages-Anzeiger, 7. 4. 2024
Die Trump-Versteher der FAZ
Nicht bewiesen ist etwa, dass Trump mit böser Absicht handelte – oder ob er nur seiner pompösen Natur folgte.
Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen! Folgen z. B. auch Pädophile ihrer Nature, oder geldgierige Bänker?
FAZ online, 25. 3. 2024
Are We in the ‘Anthropocene,’ the Human Age? Nope, Scientists Say.
Befinden wir uns im “Anthropozän”, dem Zeitalter des Menschen? Nein, sagen die Wissenschaftler.
Geoscientists don’t deny our era stands out within that long history. Radionuclides from nuclear tests. Plastics and industrial ash. Concrete and metal pollutants. Rapid greenhouse warming. Sharply increased species extinctions. These and other products of modern civilization are leaving unmistakable remnants in the mineral record, particularly since the mid-20th century.
Still, to qualify for its own entry on the geologic time scale, the Anthropocene would have to be defined in a very particular way, one that would meet the needs of geologists and not necessarily those of the anthropologists, artists and others who are already using the term.
Geowissenschaftler bestreiten nicht, dass unsere Zeit in dieser langen Geschichte eine Sonderstellung einnimmt. Radionuklide aus Atomtests. Kunststoffe und industrielle Asche. Schadstoffe aus Beton und Metallen. Rasche Erwärmung im Treibhaus. Stark zunehmendes Artensterben. Diese und andere Produkte der modernen Zivilisation hinterlassen unübersehbare Spuren in den Mineralien, insbesondere seit Mitte des 20. Jahrhunderts.
Um sich für einen eigenen Eintrag auf der geologischen Zeitskala zu qualifizieren, müsste das Anthropozän jedoch auf ganz besondere Weise definiert werden, nämlich so, dass es den Bedürfnissen der Geologen entspricht und nicht unbedingt denen der Anthropologen, Künstler und anderer, die den Begriff bereits verwenden. (Übersetzung deepl.com)
Quote and image: New York Times, 5. 3. 2024
Siehe auch:
FAZ, Neue Erdepoche: Ist das Anthropozän abgesagt?, Petra Hahne
Das Holozän dauert nun schon 12 000 Jahre. Wie lange haben die Menschen damals gebraucht, um den Beginn zu definieren? Wozu die Eile mit der Definition des Anthropozän?
7. 3. 2024
Eine Buchempfehlung von meiner Tochter
Mi chame chätsche, Seite 44
Tschäderibumm. Mundartgedichte für Kinder Herausgeber: Hans ten Doornkaat
Illustratorin: Elena Knecht
Der gesunde Menschenversand, 2022, Hardcover, 188 Seiten
1. 3. 2024
Das Michael Schmidt Archiv im Fotozentrum Essen
Das Archiv des Fotografen Michael Schmidt (1945–2014) wird im Herbst dieses Jahres
ins Museum Folkwang umziehen. Damit wird der Nachlass eines der bedeutendsten
deutschen Fotografen künftig Teil der Fotografischen Sammlung des Essener Museums
sein und dort die reichen Bestände erweitern und ergänzen. Der Nachlass umfasst um-
fasst neben den Vintages auch sämtliche Negative, über 20.000 Kontakt-, Arbeits- und
Testabzüge, Entwürfe für die einzelnen Werkgruppen, insbesondere auch Dummies für
die Buchprojekte, Korrespondenz, persönliche Unterlagen und den Aktenbestand des
Studios sowie Michael Schmidts private Bibliothek.
Ich glaube, das gefällt ihm.
Zitat: Pressemitteilung, Zentrum für Fotografie Essen, 27. 2. 2024
Fotografie: © Marga Kingler/Fotoarchiv Ruhr Museum, Handelsblatt
Siehe auch: Christiane Fricke, Zentrum für Fotografie Essen: Netzwerk mit Zukunft, Handelsblatt, 27. 2. 2024
29. 2. 2024
#Frag Alexa – ask Alexa
Frage: Alexa, kennst Du Siri?
Antwort: Ja, vom Hörensagen.
Question: Alexa, do you know Siri?
Answer: Yes, from hearsay.
29. 2. 2024
#Apell
Menschen aller deutschsprachigen Länder, hört auf GENAU zu sagen!
22. 2. 2024
Es gibt sie noch, die guten Nachrichten!
Nach den zwei Schuldsprüchen in den Verleumdungs- Vergewaltigungsklagen, die ihn ca. $ 100 000 000 kosten, nun ein Schuldspruch wegen Finanzbetrugs: $ 385 000 000 plus Zinsen, also mehr als $ 400 000 000, ergibt zusammen mit den vorigen Strafen runde $ 500 000 000, eine halbe Billionen US Dollar Strafe.
Er hat nun 30 Tage Zeit, Widerspruch einzulegen, müsste dazu aber das Geld entweder am Gericht hinterlegen oder eine Bürgschaft (bond) beibringen. Hat er 500 Millionen flüssig? Wohl kaum sagen die „gut informierten Kreise“. Da bleibt nur der Verkauf eines seiner stolzen Besitztümer…
Das ist aber nicht alles:
• er darf für drei Jahre kein leitende Stelle in einem New Yorker Unternehmen ausüben, auch im eignen nicht
• eine Person wird weiterhin, wie schon seit zwei Jahren, in seinem Unternehmen die Rechtmässigkeit der unternehmerischen Aktivitäten beobachten
• und zum Schluss: eine weitere Person wird ab sofort alle finanziellen Transaktionen kontrollieren.
Die bisherigen Verfahren waren zivilrechtlicher Art, d. h. der Angeklagte muss nicht anwesend sein. Trump war diverse Tage anwesend, eine Anwesenheit die ihm mehr geschadet als genützt hat. Die weiteren Prozesse sind alle strafrechtlicher Art, der Angeklagte muss während der gesamten Dauer anwesend sein. Das wird interessant, wie er sich sein Loch immer tiefer gräbt, in das er am Ende hineinfallen wird.
17. 2. 2024
Löst endlich das Palästinenserhilfswerk auf
Eine Kolumne von Sascha Lobo
…
Reißschwenk auf eine Nachricht, die in Deutschland zu wenig Echo gefunden hat: Unter dem Hauptquartier des Uno-Flüchtlingshilfswerks für Palästinenser UNRWA in Gaza wurde eine Art digitale Kommandozentrale der Hamas entdeckt, samt komplett vernetztem Serverraum. Die Kabel führten direkt ins UNRWA-Hauptquartier. Die Uno-Organisation beteuert, wirklich überhaupt gar nichts gemerkt zu haben. Wie auch schon bei vergleichbaren Funden von Hamas-Einrichtungen unter UNRWA-Schulen und UNRWA-Krankenhäusern. Tatsächlich steht die UNRWA seit langer Zeit unter dem Verdacht der recht großen Nähe zur Terrororganisation Hamas.
Peter Hansen ist der überkritischen Betrachtung der UNRWA unverdächtig, denn er war der höchste UNRWA-Chef von 1996 bis 2005. Im Interview beim Fernsehender CBC sagte er am 4. Oktober 2004 : »Oh, ich bin sicher, dass Hamas-Mitglieder auf der Payroll der UNRWA stehen. Und ich sehe das nicht als Verbrechen an.«
…
… die globale Ablehnungsgemeinschaft gegen den einzigen jüdischen Staat. Bei der Uno wird sie deutlich sichtbar. Deren Vollversammlungen verurteilen regelmäßig Länder, die sich aus Uno-Sicht nicht wohl betragen haben. Israel hat zwischen 2006 und 2023 mehr Verurteilungen abbekommen als alle anderen Länder zusammen, nämlich 103. Nordkorea liegt bei 16, Iran bei 14.
…
Was wiederum zur UNRWA führt. Die UNRWA ist ein geradezu aberwitziges Konstrukt, denn für sämtliche anderen Flüchtlinge des Planeten reicht der Uno ein einzelnes Hilfswerk. Nur Palästinaflüchtlinge haben ihr eigenes, die UNRWA mit rund 30.000 Mitarbeitenden. 1948 wurde sie als temporäre Hilfsorganisation gegründet und bekam ein Mandat für drei Jahre. Das hat sie immer noch, denn es wird seit rund 75 Jahren immer wieder für drei Jahre verlängert.
… 75 Jahre später kümmert sich die UNRWA um fast sechs Millionen Flüchtlinge. Fast niemand darunter wurde in Israel geboren – aber die UNRWA wendet mit Zustimmung der Uno-Vollversammlung einen Trick an: Der Flüchtlingsstatus der Palästinaflüchtlinge wird an alle kommenden Generationen ewig weitervererbt. Was faktisch bedeutet: bis der Staat Israel aufhört zu existieren. Die UNRWA, so könnte man es auch formulieren, hat gar kein institutionelles Interesse daran, Flüchtlingen eine Zukunftsperspektive zu bieten. Deshalb werden es immer mehr Menschen, nicht zuletzt, weil faschistoid-islamistische Ideologien, wie die der Hamas, Frauen vor allem als Gebärmaschinen betrachten, die neue Kämpfer auf die Welt bringen sollen. Auch deshalb hatte Gaza im Jahr 2005 mit im Durchschnitt 6,2 Kindern je Frau eine der höchsten Fertilitätsraten der Welt. Die UNRWA unterhält inzwischen 58 Flüchtlingslager – zum Teil seit über 70 Jahren.
…
Die Frage, warum das alles so ist, ist zu beantworten, und zwar mit einem Zitat eines der ersten UNRWA-Direktoren, Alexander Galloway : »Es ist vollkommen klar, dass die arabischen Länder das Problem der arabischen Flüchtlinge nicht lösen wollen. Sie wollen es behalten als eine offene Wunde, um die Uno unter Druck zu setzen und als Waffe gegen Israel. Den arabischen Führern ist völlig egal, ob die Flüchtlinge leben oder sterben.«
Das hat Galloway 1951 gesagt – und es ist immer noch wahr. …
Das bedeutet nichts anderes, als dass die UNRWA bis heute auch als Druckmittel gegen Israel eingesetzt wird. Die UNRWA ist der institutionalisierte Antizionismus – und hat damit sowohl räumlich wie auch in ihrer Zielsetzung eine Überschneidung mit der Hamas. Deshalb sind die Verbindungen zwischen beiden Organisationen kein Wunder.Die private Organisation UN-Watch mit dem Aufklärer Hillel Neuer an der Spitze hat in aufwendigen Untersuchungen nachweisen können, dass weit über 1000 Mitarbeitende der UNRWA in sozialen Medien und Messengern den antisemitischen Terrorüberfall der Hamas am 7. Oktober gefeiert und begrüßt haben. Mit dem kleinen Problemchen, dass nicht nur die ach so unparteiische Uno ein antizionistisches, antisemitisches, Hamas-nahes Kind hat – sondern dass Deutschland der zweitgrößte Einzelfinanzier der UNRWA ist . Die UNRWA muss aufgelöst werden – das wäre zumindest ein Beitrag dazu, dass das Leid der palästinensischen Flüchtlinge irgendwann aufhören kann.
Spiegel online, 15. 2. 2024
The Meaning of Gaza’s Tunnels
Die Bedeutung von Gaza’s Tunneln (Übersetzung)
According to a report this month in The New York Times, Israeli defense officials now estimate that Hamas’s tunnels measure between 350 and 450 miles in a territory that’s just 25 miles long.
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Israeli officials also estimate that there are 5,700 separate entrances to the tunnels — many of them with access from civilian houses and some directly beneath Gaza City’s main hospital,
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All this should radically reconfigure the world’s understanding of what Hamas has done in, and to, Gaza. It has turned the territory into a gigantic military fortress purpose-built to attack Israel, endure Israeli retaliation and interpose civilian lives and infrastructure as part of its means of defense.
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How much did it cost to build these tunnels? How much concrete, steel and electricity did it divert from civilian needs? How many millions of hours of labor were given to the effort? What was the cost of building up its stockpile of thousands of rockets, which continue to be fired at Israel?
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But in 2014, … The Wall Street Journal, citing Israeli military officials, reported that the cost of building 32 tunnels (a small fraction of what has since been uncovered) came to around $90 million. “Some tunnel-building materials also came from aid earmarked for development projects by international aid agencies in Gaza or were purchased on the open market when Israel allowed some imports into Gaza starting in 2010,” The Journal added.
In other words, Hamas stole from foreign donors, subtracted what probably amounted to billions of dollars over several years from Gaza’s gross domestic product, and diverted labor from productive to destructive ends, all to feed its war machine.
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The tunnels also help explain the level of destruction that Israel has wreaked on Gaza since the war began. If Hamas hides the bulk of its fighters and munitions in the tunnels, Israel somehow has to find, search and destroy those tunnels. If Hamas builds the entrances to those tunnels inside private homes, schools or hospitals, those places all become military targets.
Quotes: Bret Stephens, The Meaning of Gaza’s Tunnels, New York Times, Jan. 23, 2024
Deutsche Übersetzung
Einem Bericht der New York Times von diesem Monat zufolge schätzen israelische Verteidigungsbeamte, dass die Tunnel der Hamas zwischen 350 und 450 Meilen lang sind, und das in einem Gebiet, das nur 25 Meilen lang ist.
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Israelische Beamte schätzen auch, dass es 5.700 separate Eingänge zu den Tunneln gibt – viele davon mit Zugang von zivilen Häusern und einige direkt unter dem Hauptkrankenhaus von Gaza-Stadt,
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All dies sollte das Verständnis der Welt für das, was die Hamas in Gaza und mit Gaza gemacht hat, radikal verändern. Sie hat das Gebiet in eine gigantische militärische Festung verwandelt, die eigens dafür gebaut wurde, Israel anzugreifen, israelische Vergeltungsmaßnahmen zu ertragen und zivile Leben und Infrastrukturen als Teil ihrer Verteidigungsmittel einzuschließen.
…
Wie viel hat der Bau dieser Tunnel gekostet? Wie viel Beton, Stahl und Elektrizität wurde für zivile Zwecke abgezweigt? Wie viele Millionen Arbeitsstunden wurden für diesen Aufwand aufgewendet? Wie hoch waren die Kosten für den Aufbau eines Vorrats von Tausenden von Raketen, die weiterhin auf Israel abgefeuert werden?
…
Aber im Jahr 2014 … berichtete das Wall Street Journal unter Berufung auf israelische Militärs, dass sich die Kosten für den Bau von 32 Tunneln (ein kleiner Bruchteil dessen, was seitdem aufgedeckt wurde) auf etwa 90 Millionen Dollar beliefen. “Einige Materialien für den Tunnelbau stammten auch aus Hilfsgeldern, die von internationalen Hilfsorganisationen für Entwicklungsprojekte in Gaza vorgesehen waren, oder wurden auf dem freien Markt gekauft, als Israel ab 2010 einige Importe nach Gaza erlaubte”, so das Journal weiter.
Mit anderen Worten: Die Hamas bestahl ausländische Geber, zog über mehrere Jahre hinweg wahrscheinlich Milliarden von Dollar vom Bruttoinlandsprodukt des Gazastreifens ab und lenkte Arbeitskräfte von produktiven zu destruktiven Zwecken um – alles, um ihre Kriegsmaschinerie zu füttern.
…
Die Tunnel tragen auch dazu bei, das Ausmaß der Zerstörung zu erklären, die Israel seit Beginn des Krieges in Gaza angerichtet hat. Wenn die Hamas den Großteil ihrer Kämpfer und Munition in den Tunneln versteckt, muss Israel diese Tunnel irgendwie finden, durchsuchen und zerstören. Wenn die Hamas die Eingänge zu diesen Tunneln in Privathäusern, Schulen oder Krankenhäusern baut, werden diese Orte zu militärischen Zielen.
Zitate: Bret Stephens, The Meaning of Gaza’s Tunnels, New York Times, 23. Januar 2024
Übersetzung: www.deepL.com
24. 1. 2024
Take off your glasses while listening to your stereo!
Yes, it’s sounds crazy! But coming from Paul McGowan from PS Audio (youtube) I had to give it a try. The problem: taking off my glasses makes the world look more brilliant and colorful (but a bit more blurred) and of course, it sounded better. Really? I tried it in the dark and still wasn’t sure. Nonetheless, I more and more listened without glasses and than it happened. One day, I listened to a new track for the second time and had the feeling there is something wrong. It did not sound like I remembered it from the day before. I checked all settings, nothing wrong and than I realized: I had not taken off my glasses.
23. 1. 2024
#hätten Sie’s gewusst?
Der Schwarze Feminismus ist von der Einbeziehung globaler und transnationaler Perspektiven, etwa aus anti– und postkolonialen Kontexten, geprägt und formuliert eine Kritik an kapitalistischer und (neo-)kolonialer Unterdrückung sowie deren Verschränkung mit Rassismus und Sexismus.
Zitat: Wikipedia
21. 1. 2024
Sports Clothing and Other Coverings
He left the car at Vine Street. As he walked along, he examined the evening crowd. A great many of the people wore sports clothes which were not really sports clothes. Their sweaters, knickers, slacks, blue flannel jackets with brass buttons were fancy dress. The fat lady in the yachting cap was going shopping, not boating; the man in the Norfolk jacket and Tyrolean hat was returning, not from a mountain, but an insurance office; and the girl in slacks and sneaks with a bandanna around her head had just left a switchboard, not a tennis court.
Quote: Nathanael West, The Day of the Locust, 1939
21. 1. 2024
#Zitat
Physik ist das Gesetz, alles andere sind Empfehlungen.
Zitat: Elon Musk, TV-Interview
Failure is the information you need to get where you’re going.
Zitat: Rick Rubin, The Creative Act
25. 12. 2023
Der Koran – ein absolut freudloses Buch
Es beantwortet allerdings eine wichtige Frage: Warum schlagen sich die Menschen gegenseitig Tod, wo doch Gott/Allah sie gemacht hat? Die Antwort beginnt mit Sure 7.13, in der der Teufel zu Allah sagt, «Ich bin besser als Du. Du hast mich aus Feuer geschaffen». Wie bekannt, verführt er dann Eva vom verbotenen Baum zu essen. Gott/Allah reagiert mit dem Hinauswurf von Adam und Eva aus dem Paradies mit folgenden Worten:
7:25 Er sprach: „Hinab mit euch; die einen von euch sind den anderen feind. Und es sei euch auf der Erde ein Aufenthaltsort und eine Versorgung auf Zeit.“
Zusammenfassung
Gott/Allah hat den Teufel erschaffen, den Baum als verboten gekennzeichnet und gewartet bis der Teufel sein Teufelswerk durchführt. Eva und Adam wurden aus dem Paradies geworfen und Feindschaft unter den Menschen gesät. Welch Psychopath! Er kann nur eine Erfindung der Menschen sein.
Hier noch einige willkürliche Zitate aus dem ersten Drittel des Buches.
2:192 Und tötet sie, wo immer ihr auf sie stoßt, und vertreibt sie von dort, von wo sie euch vertrieben; denn Verfolgung ist ärger als Totschlag. Bekämpft sie aber nicht bei der Heiligen Moschee, solange sie euch dort nicht angreifen. Doch wenn sie euch angreifen, dann kämpft wider sie; das ist die Vergeltung für die Ungläubigen.
2:212 Frage die Kinder Israels, wie viele deutlich Zeichen Wir ihnen gaben. Wer aber Allahs Gabe vertauscht, nachdem sie zu ihm gekommen, dann ist Allah streng im Strafen.
3:5 Die Allahs Zeichen leugnen, ihnen wird strenge Strafe; und Allah ist allmächtig, Besitzer der Vergeltungsgewalt.
4:16 Und wenn welche von euren Frauen Unziemliches begehen, dann ruft vier von euch als Zeugen gegen sie auf; bezeugen sie es, dann schließet sie in die Häuser ein, bis der Tod sie ereilt oder Allah ihnen einen Ausweg eröffnet.
4:57 Die Unseren Zeichen Glauben versagen, die werden Wir bald ins Feuer stoßen. Sooft ihre Haut verbrannt ist, geben Wir ihnen eine andere Haut, damit sie die Strafe auskosten. Wahrlich, Allah ist allmächtig, allweise.
4:134 Wenn Er will, so kann Er euch fortnehmen, ihr Menschen, und andere bringen; und Allah hat volle Macht, das zu tun.
6:102 Schöpfer der Himmel und der Erde! Wie sollte Er einen Sohn haben, wo Er keine Gefährtin hat und wo Er alles erschuf und alle Dinge weiß?
7:95 Nie sandten Wir einen Propheten in eine Stadt, ohne dass Wir ihre Bewohner mit Not und Drangsal heimsuchten, auf dass sie sich demütigen möchten.
Zitate: Koran Der Heilige Qur-Ân, Islam International Publications, 2013
3. 12. 2023
One reason to stop doing art
As you get further along in your career, a consistency may develop that’s of less interest over time. Your work can start to feel like a job or a responsibility. So it’s helpful to notice if you’ve been working with the same palette of colors all along.
Quote: Rick Rubin, A Way of Being
2. 12. 2023
Der Spiegel – Die Bildzeitung für Besserwisser
Ein Vergleich: Spiegel gegen New York Times.
Deutschland kennt nur Katastrophen und suhlt sich darin, Amerika sieht den Fortschritt.
18. 11. 2023
Antisemitismus-Debatte in der Kunst – Niklas Maak
Auftakt zu Massenmord ästhetisiert
Währenddessen weitet sich die Diskussion über einen offenen Brief aus, in dem über 8000 Kulturschaffende „ein Ende des Genozids in Gaza“ fordern. Als am 7. Oktober Terroristen der Hamas über tausend israelische Zivilisten vergewaltigten, verschleppten oder ermordeten, fiel die internationale Kunstszene nicht durch auffallend viele Bekundungen des Entsetzens auf; es fand sich unter den Reaktionen auch spontaner Zuspruch – als seien die Morde ein legitimes Mittel, die unerträgliche Situation der Palästinenser zu verbessern, und kein Verbrechen, das zu einem Gegenschlag und noch mehr Leid auf allen Seiten führen würde: Léopold Lambert, der Herausgeber des einflussreichen Architekturmagazins „The Funambulist“, veröffentlichte auf Facebook am Tag nach den Anschlägen ein Foto, das den zerstörten Grenzzaun zeigt, durch den die Täter drangen, um Juden zu ermorden. Seine Bildunterschrift: „You are beautiful like a smashed prison door“. Mit dem gleichen unfassbaren Zynismus, mit der die Anschläge vom 11. September 2001 als großes Kunstwerk gefeiert wurden, wird hier der Auftakt zu einem Massenmord ästhetisiert.
Nicht alle, die sich äußerten, haben sich derart kaltherzig positioniert. Es kommt in der Berichterstattung viel zu wenig vor, wie viele Muslime sich von den Morden distanzieren – nicht nur in Köln haben die Vorsitzenden von muslimischen Verbänden als Zeichen der Solidarität Synagogen besucht. Doch Teile der Kunstszene tun sich mit einer Verurteilung der Taten der Hamas-Terroristen offensichtlich schwerer als fast alle anderen Berufsgruppen. Die schlichte Fähigkeit, mitzufühlen mit den jüdischen Familien, deren Kinder, Eltern, Geschwister ermordet oder verschleppt wurden, ist nicht allen Künstlern gegeben.
Der offene Brief, der auf mehreren Onlineplattformen, darunter auf E-Flux und auf der Website des Kunstmagazins „Artforum“ veröffentlicht wurde, ist ein eklatantes Beispiel für die überdurchschnittliche Empathielosigkeit eines Kunstbetriebs, dem kein einziges Wort des Mitleids und Entsetzens angesichts von 1400 ermordeten Juden einfällt. Er versammelt Tausende von Unterschriften, die Künstler Jeremy Shaw, Nan Goldin, Peter Doig, Barbara Kruger, Jeremy Deller, Rirkrit Tiravanija und Katharina Grosse unterzeichneten ihn ebenso wie Judith Butler, die Schriftstellerinnen Rachel Kushner und Virginie Despentes, die Musiker Brian Eno und Jarvis Cocker sowie der Modemacher Martin Margiela. In ihrem offenen Brief wird mit keinem einzigen Wort erwähnt, was am 7. Oktober geschah; kein Wort über die Taten der Hamas, kein Ausdruck des Mitgefühls mit den Opfern, kein Wort zur Frage, was Israel tun sollte angesichts eines Anschlages durch eine Organisation, die den Staat Israel vernichten will und Hunderte Israelis verschleppt hat: nichts?
Zitat: FAZ online (nur mit Abo)
16. November 2023
Kein Einer und kein Andrer mehr – Elfriede Jelinik
Die Hamas hat sich mit diesem Verbrechen ein für allemal selbst zerstört. Die Geiselnahme auch der unschuldigen Palästinenser auf ihrem überfüllten Landstreifen, für deren Befreiung (auf Kosten der Zerstörung eines ganzen Landes) die Terroristen zu kämpfen behaupten, nimmt ihnen alles, was sie jemals erreichen könnten. Je mehr sie die Rechtmäßigkeit und Rechtschaffenheit ihres Tuns unter Geschrei und Beschimpfungen bekräftigen, überall, auch hier, vor der Wiener Stephanskirche (ja, da denkt man unwillkürlich wirklich an den Dreißigjährigen Krieg), unter sekundierenden Rufen österreichischer Püppis, deren Kinderzimmer die Mama vielleicht noch aufräumt oder jugendlicher Fußballfans, die ansonsten grölend gegen was andres ins Feld ziehen, ein Feld gibt es ja immer, einen Gegner auch, was wollte ich sagen, ja, wo hat es angefangen, es hat immer schon angefangen, diesen Satz jedoch kann ich hoffentlich noch dingfest machen: Je mehr sie also das Gerechte ihres Ziels herausschreien, aus der Totalität in die Totalität, diese quasi staatsterroristische Mordlust an diesen unschuldigen, meist jungen, tanzenden und feiernden Menschen (Staatsterrorismus? Kein dazugehöriger Staat in Sicht!, aus solchen Taten entsteht kein Staat, niemals!), desto mehr Leere entsteht, ein saugendes Vakuum, und desto schneller verfallen auch alle Bemühungen zur Aufnahmsprüfung in die Zivilisation. Die Hamas gehört ihr nicht an. Durchgefallen, bevor die Prüfung noch stattgefunden hat. Eine Terrororganisation ist keine Angehörige der menschlichen Zivilisation. Sie hat sich selbst ausgeschlossen. Es gibt nicht mehr dieses Lévinas’sche “von vorne” und “Von Angesicht-zu-Angesicht”, ein Empfang, den das Ich dem Anderen bereitet, wie der Philosoph sagt. Man kann den Anderen und den Einen mit einem schlichten ‘und’ verbinden, aber keine Religion, keine Ideologie macht aus den beiden ein Gegenüber. Der Bogen der Religion ist gespannt, der Pfeil kann jederzeit fliegen, er trifft immer. Aber Religion ist nicht einmal ein Kitt, ja nicht einmal eine Trennmauer. Religion ist ein Phantom, das, wie Wolken, jede Formation annehmen kann. Aber schießen können Wolken nicht, sie sind das, was übrigbleibt, Rauch, Staub, Schutt. Religion ist jetzt nicht einmal ein Trennendes, und ein Verbindendes natürlich noch weniger. Jetzt ist jedes Gegenüber verfallen zu Asche, die zwischen den beiden Händen eines Gottes, den es nicht gibt, und wenn man sich noch so oft auf ihn beruft (man beruft sich am liebsten auf ihn, wenn man den Anderen nichts als zerstören will), zerrieben wird, Asche, über uns alle ausgestreut, bis der Wind sie verbläst. Über unsere Köpfe hinweg. Wir sehen nur, wie der schwarze Rauch davongeweht wird und der Schrecken übrigbleibt.
Zitat: www.elfriedejelinek.com
16. 11. 2023
Die Stadtwerdung im Zeitraffer ausgezeichnet mit dem DAM International Architectural Book Award
Das Deutsche Architektur Museum in Frankfurt, in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Buchmesse, vergibt jährlich 10 Auszeichnungen für die besten internationalen Architekturbücher. Das Buch zur Fotografischen Langzeitbeobachtung Schlieren, erschienen bei Scheidegger & Spiess, gehört zu den Ausgewählten.
Pressemitteilung
DIE ZEHN BESTEN ARCHITEKTURBÜCHER
Die Frankfurter Buchmesse und das Deutsche Architekturmuseum (DAM) verleihen zum fünfzehnten Mal den gemeinsam initiierten internationalen DAM Architectural Book Award. Das DAM dankt der Gesellschaft der Freunde des DAM e.V. für ihre großzügige Unterstützung des Preises.
Das DAM dankt der Gesellschaft der Freunde des DAM e.V. für ihre großzügige Unterstützung des Preises.
Die zehn Preisträger des DAM Architectural Book Award 2023 sind:
StadtLand Perspektiven: Für eine neue Raumkultur (in Kombination mit) StadtLand Projekte: Für eine neue Raumpraxis / M Books
Architecture of the Territory – Constructing National Narratives in the Arab World / Kaph Books
Atlas des Dazwischenwohnens: Wohnbedürfnisse jenseits der Türschwelle / Park Books
Stadtwerdung im Zeitraffer: Die Fotografische Langzeitbeobachtung Schlieren 2005 – 2020 zeigt, wie sich das Schweizer Mittelland entwickelt / Scheidegger & Spiess
System und Serie: Systembau in der Schweiz – Geschichte und Erhaltung / gta Verlag ETH Zürich
Besser als neu: Wie man eine Bürofassade emissionsarm und zirkular saniert / Ruby Press
The Renewal of Dwelling: European Housing Construction 1945 – 1975 / Triest Verlag
Armando Ruinelli Architekten: Bauten 1982 – 2022. Leggere il tempo / Park Books
Innenputz / Park Books
Henrik Spohler – Flatlands / Hartmann Books
Die Gewinner und Gewinnerinnen wurden im Rahmen der Preisverleihung am 18. Oktober 2023 im DAM OSTEND gekürt.
Zitat: dam-online.de
1. 11. 2023
Ich schäme mich – I am ashamed
Ich schäme mich für die Künstler und Künstlerinnen, für die Hochschullehrer und Hochschullehrerinnen für ihre Unterstützung einer radikalen, islamistischen Organisation. Die Charta der Hamas benennt ihre Ziele: die Errichtung eines Staates nach islamischen Vorstellungen zwischen dem Mittelmeer und dem Fluss Jordan.
I am ashamed of the artists and university teachers who support a radical, Islamist organization. The charter of Hamas names its goals: the establishment of a state according to Islamic ideas between the Mediterranean Sea and the Jordan River.
31. 10. 2023
Unsre Fahne flattert uns voran
Und da wird immer gerufen, die heutige Jugend hat keine Ideale mehr!
Plakat der Schweizer Jungsozialisten zu den Schweizer Parlamentswahlen 2023.
13. 10. 2023
#too much money
Der Bürger soll und will informiert werden. Die Gemeinde Männedorf kommt dem mit grossem Aufwand nach und hat vor wenigen Jahren für die kulturellen Ereignisse im Ort acht doppelseitige Plakatständer, verglast, am Bahnhof installiert. Stellen Sie sich vor: eine Reisende steigt in Männedorf aus und ist derartig begeistert vom kulturellen Angebot, dass sie spontan entscheidet umzuziehen. Zur Beantwortung ihrer nun drängenden Frage, gibt es in der Nähe eine Umzugsfirma, schreitet sie zur neuen, interaktiven Informationsstele und findet zufrieden heraus, ja die gibt es. Dieses Erfolgserlebnis veranlasst sie, nach den nächsten Zugverbindungen für ihre Rückfahrt zu suchen. Pech gehabt! Die Stele steht zwar am Bahnhof, ist aber von der Gemeinde und nicht von der SBB installiert worden, zeigt logischer Weise also keine Zugverbindungen an.
Ich warte nun auf eine moderne, interaktive Stele von der SBB. Dann sollten wirklich alle möglichen Informationswünsche der Bevölkerung erfüllt sein.
Citizen should and want to be informed. The municipality of Männedorf goes to great lengths to meet this demand and a few years ago installed eight double-sided poster stands, glazed, at the train station for cultural events in the town. Imagine: A traveler gets off the train in Männedorf and is very enthusiastic about the cultural offerings that she spontaneously decides to move. To answer her now pressing question, is there a moving company nearby, she strides to the new, interactive information stand and finds out yes, it do exist. This sense of achievement prompts her to look for the next train connections for her return trip. Bad luck! This stand is indeed at the station, but has been installed by the municipality and not by the SBB and shows no train connections, logically.
I am now waiting for modern, interaktive stand from the SBB. With that all possible information wishes of the population should finally be fulfilled.
25. 9. 2023
Fotografische Langzeitbeobachtung Schlieren – Ortstermin – Ortsmuseum Schlieren
Mehr als 500 Besucher in 10 Tagen während des Schlieren Fests, davon ca. 100 anwesend bei Führungen. Schwer zu schlagen für ein Ortsmuseum.
More than 500 visitors in 10 days during the Schlieren Festival, of which about 100 were present during guided tours. Hard to beat for a museum of local history.
10. 9. 2023
Ähnlichkeiten? Rein zufällig? – Similarities? Purely coincidental?
Den Tesla gibt es seit 6 Jahren, jetzt leicht überarbeitet. Den Mercedes wird es erst 2025 geben. Es hat also 8 Jahre gedauert bis zumindest Mercedes eingesehen hat, dass die Physik nicht nur für Tesla gilt. SUVs sind eine Umweltkatastrophe, egal mit welchem Antrieb. Wieder mal ein Beispiel wohin Arroganz führt. Eine Charaktereigenschaft, die scheinbar besonders bei CEOs geschätzt wird.
Eine der Lieblingsbeschäftigung der deutschen Medien: über Musk herziehen. Aber noch immer ist Tesla der Massstab der Dinge im Bau von Autos mit Elektroantrieb, von Raketen ganze schweigen. Und X? Man kann man sich ja einfach abmelden, anstatt zu jammern (auch eine Lieblingsbeschäftigung der Deutschen).
This Tesla has been around for 6 years, now slightly revised. The Mercedes will not be available until 2025. It took 8 years until at least Mercedes realized that physics does not only apply to Tesla. SUVs are an environmental disaster, no matter with which drive. Once again, an example of where arrogance leads. A character trait that seems to be especially appreciated by CEOs.
One of the favorite pastimes of the German media: to badmouth Musk. But Tesla is still the benchmark in building cars with electric drive, not to mention rockets. And X? You can simply log off instead of whining (also a favorite pastime of the Germans).
7. 9. 2022
Der neue Router – Eine Parabel
Der neue Router – eine Parabel
1. In Betrieb nehmen
Ein neuer Router muss her, schneller, besser
Online kaufen, in zwei Tagen geliefert
Angeschlossen, SIM-Karte eingesetzt, funktioniert nicht
SIM-Karten hin-und-her tauschen, Reset machen, funktioniert nicht
Hilfesuche im Internet, nichts brauchbares
Support anrufen, Ergebnis: Gerät einschicken
Verzweifelter Versuch, SIM-Karte mit Gewalt hineindrücken, funktioniert
2. 5G
App zeigt nur 4G an
Support anrufen, sie stellen um, abwarten
Abwarteten, immer noch 4G
Support anrufen, Ergebnis: nur 4G
3. Was nun?
Zurückschicken?
Online anmelden, Etikette ausdrucken, zur Post bringen?
Gerät sieht gut aus, alles eingerichtet, behalten, bequemer
4. Rückschlag
Musik streamen, funktioniert nicht
Zuviel
Rücksendung beantragen, Gerät zurückbringen
Moral
Wir glauben, wir könnten die Folgen unserer Entscheidungen einschätzen, doch schon an einem Router scheitern wir. Wie ist es dann mit dem Abschalten der Kernkraftwerke oder der Elektrifizierung der Autos? Die Besserwisser, Radikalen, Ideologen, Impfgegner, Fundamentalisten, Kommunisten, Gläubigen, Atomkraftgegnern, Pazifisten, Sekten, Egoisten und viele Nichtgenannte, meinen den Durchblick zu haben. Wir leiden an einer Volkskrankheit, dem Mangel an Demut.
18. 8. 2023
Frag Alexa – ask Alexa
Alexa, wie viele Atomkraftwerke gibt es heute auf der Welt?
Hier ist etwas, das ich im Internet gefunden habe: laut burning-plattform.com weltweit gibt es etwa 435 Kernkraftwerke.
Alexa, wie viele Atomsprengköpfe gibt es auf der Welt?
Hier ist eine Antwort von einem Alexa Nutzer, die ich übersetzt habe. Von einem Höchststand von 70.300 aktiven Waffen im Jahr 1986 gibt es im Jahr 2019 weltweit etwa 3750 aktive Atomsprengköpfe und insgesamt 13.890 Atomsprengköpfe. Viele der stillgelegten Waffen wurden einfach gelagert oder teilweise demontiert, nicht zerstört.
Was stellt die grössere Bedrohung da? Diese Frage beantwortet Alexa mit “Das weiss ich leider nicht”. Aber wir wissen es natürlich, die Atomkraftwerke. Da ist uns Alexa doch voraus.
Alexa, how many nuclear power plants are there in the world today?
Here’s something I found on the internet: according to burning-platform.com there are about 435 nuclear power plants worldwide.
Alexa, how many nuclear warheads are there in the world?
Here is an answer from an Alexa user that I translated. From a peak of 70,300 active weapons in 1986, there are about 3750 active nuclear warheads in the world in 2019 and a total of 13,890 nuclear warheads. Many of the decommissioned weapons were simply stored or partially dismantled, not destroyed.
What poses the greater threat? Alexa answers this question with “Unfortunately, I don’t know”. But of course we know, the nuclear power plants. In this case Alexa is ahead of us.
Grafik © caspian report
16. 8. 2023
Die “robuste” russische Wirtschaft – The “robust” Russian economy
Please, scroll down for the English Version
Erinnern Sie sich?
Nachdem Russland in die Ukraine einmarschiert war und die westlichen Länder Sanktionen verhängt hatten, begann der Rubel gegenüber dem Dollar zu steigen. In den Nachrichten (z. B. in den deutschen Zeitungen) war die Rede von der “robusten” russischen Wirtschaft und dem Scheitern der Sanktionen. Es gab jedoch einen Grund für diesen Anstieg. Die meisten Zentralbanken versuchen, den Wertverfall ihrer Währung durch Aufkäufe auf dem Markt zu stoppen und genau das hat Russland auch getan. Haben Sie davon in den Nachrichten gehört? Nein. Noch in diesem Frühjahr sprach der traurige Zürcher Tages-Anzeiger davon, dass die russische Wirtschaft robust sei. Haben die Zeitungen ihren Fehler jemals öffentlich korrigiert? Haben Sie jemals eine solche Grafik gesehen, die das Auf- und Abschwingen des Rubels gegenüber dem Dollar zeigt? Anscheinend gibt es wichtigere Themen wie “Drei Wochen lang keinen Sex in der Ehe – ist das ein Problem?”
Deutschsprachige Medien sind keine Quellen für korrekte und detaillierte Informationen mehr (mein Lieblingskanal für Wirtschaftsnachrichten: Joe Blogs).
Do you remember?
After Russia invaded Ukraine and the western countries imposed sanctions the Rubel started to rise against the dollar. The news outlets (like the German newspapers) were talking about the „robust“ Russian economy and the failing of the sanctions. However, there was a reason for this increase. Most central banks try to stop a falling value of their currency through buying it on the market and Russia did exactly the same. Did you hear about it in the news? No. Even this spring the sad Zurich Tages-Anzeiger was talking about the Russian economy of being robust. Did the news outlets ever publicly corrected their mistake? No. Did you ever saw such a graph showing the up-and-down swing of the Ruble to the Dollar? No. Looks like there are more important topics like „Not having sex for three weeks in a marriage – is it a problem?“
German speaking media are no sources of correct and detailed information anymore (My favorite channel for economic news: Joe Blogs).
Graph © BusinessBasicsYT
Und falls es noch eines Beweises bedurfte: Der Spiegel beruft sich in diesem Artikel unkritisch auf die offiziellen Zahlen aus Moskau. Fake news auf höchstem Niveau.
And if there was still a need for proof: In this article, Der Spiegel uncritically refers to the official figures from Moscow. Fake news at the highest level.
Update about the Russian economy by Joe Blogs
12. 8. 2023
#too much money
Fahrradparkhaus, am Bahnhof Meilen Schweiz, für 16 Fahrräder
8. 8. 2023
#Zitat
Hawking zum Beispiel glaubte nicht an Gott. Er schrieb, der Urknall sei in so kurzer Zeit geschehen, dass Gott nicht genug Zeit hatte, das Universum zu erschaffen, wie wir es kennen.
Aus: Michio Kaku, Die Gottes-Formel – Die Suche nach der Theorie von Allem, 2023
29. 7. 2023
“Dieser Drang zur Aktualisierung ist Unfug” – Mezzosopranistin Waltraud Meier
Auch wenn die Stücke schon mehrere hundert Jahre alt sind?
Dieser Drang zur Aktualisierung, der immer wieder zu sehen ist, ist Unfug. Es scheint, als ob man den Zuschauern oder Zuhörern nicht zutraut, das alles in ihre persönliche Aktualität zu übersetzen. Dann müsste man nämlich keine äußerlichen Änderungen vornehmen, wie etwa die Handlung in ein Großraumbüro zu verlegen. “Big Deal”, wenn das dann alles ist.
Natürlich haben wir viele ganz tolle Regisseure, die sich auch ganz akribisch mit dem Stoff auseinandersetzen. Und die sind dann auch oft sagenhafte Handwerker. Nur: sie tun dann ihre persönliche Meinung dazu. Und die Art und Weise, wie sie es in der Folge behandeln, da liegt der Fehler. Die können das Stück in- und auswendig. Aber sie vergewaltigen es.
Sie spricht mir aus der Seele! U. a. gehe ich deshalb nicht mehr gern in die Oper.
Dieser Drang zur Aktualisierung ist Unfug.
Die Mezzosopranistin Waltraud Meier über Zugänge zu Wagner, die Regression des Publikums und das Problem dabei, wenn Stücke ›aktualisiert‹ werden. Von Matthias Kreienbrink 16. März 2016, VAN Magazin für klassische Musik
29. 7. 2023
You have to Change your Notion of Reality – Particles don’t excist
www.youtube.com
22. 7. 2023
Pascal Mercier, Nachtzug nach Lissabon – Lesen!
Von tausend Erfahrungen, die wir machen, bringen wir höchstens eine zur Sprache, und auch diese bloß zufällig und ohne die Sorgfalt, die sie verdiente. Unter all den stummen Erfahrungen sind diejenigen verborgen, die unserem Leben unbemerkt seine Form, seine Färbung und seine Melodie geben. Wenn wir uns dann, als Archäologen der Seele, diesen Schätzen zuwenden, entdecken wir, wie verwirrend sie sind. Der Gegenstand der Betrachtung weigert sich stillzustehen, die Worte gleiten am Erlebten ab, und am Ende stehen lauter Widersprüche auf dem Papier.
Es gehe doch, habe er gesagt, im Inneren eines Menschen viel komplizierter zu, als unsere schematischen, läppischen Erklärungen uns weismachen wollten. Es ist doch alles viel komplizierter. Es ist in jedem Augenblick viel komplizierter. >Sie heirateten, weil sie sich liebten und das Leben teilen wollten; >Sie stahl, weil sie Geld brauchten >Er log, weil er nicht verletzen wollte. Was sind das für lächerliche Geschichtchen! Wir sind geschichtete Wesen, Wesen voll von Untiefen, mit einer Seele aus unstetem Quecksilber, mit einem Gemüt, dessen Farbe und Form wechselt wie in einem Kaleidoskop, das unablässig geschüttelt wird.
Die Umrisse des elterlichen Wollens und Fürchtens schreiben sich mit glühendem Griffel in die Seelen der Kleinen, die voller Ohnmacht sind und voller Unwissen darüber, was mit ihnen geschieht. Wir brauchen ein Leben lang, um den eingebrannten Text zu finden und zu entziffern, und wir können nie sicher sein, daß wir ihn verstanden haben. Gregorius erzählte Maria Joao, was in dem Brief an den Vater stand. »Ja«, sagte sie, »ja.
Die Anderen sind dein Gerichtshof.
Einige willkürliche Zitate.
14. 7. 2023
Das Elend des Tages-Anzeiger
Wir berichten laufend – was wäre denn sonst die Aufgabe einer Zeitung? Und diesen Spruch lese ich nun seit über 500 Tagen
Auf das Geschenk warte ich schon lange
Aha, zementiert
Ein neuer Typ – der futuristische Avantgard-Reaktor
Freigibt – im Sinn von sie erlaubt es uns
Fragen Sie den Date-Doktor
Das fragt sich die ganze Welt, aber wie immer weiss der Tages-Anzeiger die Antworten und so geht das Trauerspiel dieser “Zeitung” täglich freudig weiter.
9. 7. 2023
#Zitat
Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Chance, belogen zu werden, mit der Anzahl an Verboten steigt.
Jesper Juul, Vier Werte, die Eltern & Jugendliche durch die Pubertät tragen
There is no authority who decides what is a good idea.
Richard P. Feynman, Physicist
Eine Religion, in deren Zentrum eine Hinrichtungsszene steht, finde ich abstoßend, sagte er einmal. Stell dir vor, es wäre ein Galgen gewesen, eine Guillotine oder eine Garrotte. Stell dir vor, wie unsere religiöse Symbolik dann aussähe.
Pascal Mercier, Nachtzug nach Lissabon
Gott straft Ägypten mit Plagen, weil der Pharao in seinem Willen verstockt ist, rief er dann aus, aber es war Gott selbst, der ihn so gemacht hat! Und zwar hat er ihn so gemacht, um dann seine Macht demonstrieren zu können! Was für ein eitler, selbstgefälliger Gott! Was für ein Angeber! (So einen Gott können nur Menschen erschaffen.)
Pascal Mercier, Nachtzug nach Lissabon
9. 7. 2022
Scientific Tribes
“You’ll never get a job with us, it’s not going to happen, we only give jobs to our own,” he said. I was amazed by his candor. His remark was not even hostile, just completely honest. I had never been told something like that, the inner workings of the different research communities are somewhat enigmatic. But here it was, the truth: I’m not one of them and therefore I’ll never get a job in their camp. My heart sank. At that moment I realized that I would not be able to stay in physics as a paid researcher. It was so obvious: theoretical physics consists of tribes and each tribe has its own hierarchy. You make a career within a tribe by working your way up. And if you don’t belong to one of the tribes, you’re just not going to make it. You’re an enemy, or a nobody at best, an anomaly. I had been blind to this; I didn’t see it before this Polish physicist told me.
Quote from
Jesper Møller Grimstrup, Shell Beach: The search for the final theory
25. 6. 2023
Statistics and German Angst
Germany is stopping the use of nuclear power plants in favour of coal plants. Therefore, according to this statistics, more people will die. Ergo: German Angst is killing people, because fear is a bad advisor.
14. 6. 2023
What do people do all day? – Tinder weiblich 45 – 64 Jahre
4. 6. 2023
Wer hat die Familien- und Clanstrukturen in Westeuropa zerstört? – Die katholische Kirche
Die Kerninhalte des Ehe- und Familienprogramms der katholischen Kirche, beginnend mit der Synode von Elvira im spanischen Granada um das Jahr 300, waren:
–Verbot der Ehe zwischen Blutsverwandten (bis hin zu Cousins/Cousinen sechsten Grades)
– Verbot polygyner Ehe
– Einführung spiritueller Verwandtschaft (Patenschaft)
– öffentliche verbale Zustimmung bei der Eheschließungszeremonie zur Unterdrückung arrangierter Ehen
– neolokaler Wohnsitz (frisch Verheiratete mussten in eine eigene Wohnung ziehen)
– individuelles Eigentum und Vererbung durch persönliches Testament
Zitiert aus:
Hanno Sauer, Moral – Die Erfindung von Gut und Böse
Der Autor bezieht sich dabei auf das Buch The Weirdest People in the World (Die seltsamsten Menschen der Welt) von Joseph Henrich, das er als eines der wichtigsten sozialwissenschaftlichen Bücher dieses Jahrhunderts bezeichnet.
24. 5. 2023
Complexity is quite complex – if you didn’t know so far keep on reading
Komplexität ist ziemlich komplex – wenn Sie das noch nicht wussten, lesen Sie weiter
9.2 On Complexity
Getting situated enables us to engage with and understand complexity. Cultural strategist and facilitator Sage Crump asserts that “the ability to engage with complexity is directly tied to our ability to imagine.” In re-imagining the future, Delta Studies engages with the past and the present to recast societal issues as complex matters of shared concern. A complex concern can only be addressed by assembling “coalitions with relevant knowledge, imagination, expertise, and skills.” Science and technology scholar Donna J. Haraway underscores the complexity of material and immaterial objects in her analytic method of implosion. This involves unraveling their histories, infrastructures economies, symbolisms, physical properties, and epistemologies, as well as the processes by which objects acquire these dimensions. A methodological ambition of Delta Studies would be to implode and account for the complexity of concerns, relations, and objects we engage with in our research and practices, as well as the concerns, relations, and objects we produce.
9.2 Über Komplexität
Die Situierung ermöglicht es uns, uns auf die Komplexität einzulassen und sie zu verstehen. Der Kulturstratege und Moderator Sage Crump behauptet, dass “die Fähigkeit, sich auf Komplexität einzulassen, direkt mit unserer Vorstellungskraft verbunden ist”. Indem sie sich die Zukunft neu vorstellen, setzen sich die Delta-Studien mit der Vergangenheit und der Gegenwart auseinander, um gesellschaftliche Themen als komplexe Angelegenheiten von gemeinsamem Interesse neu zu gestalten. Ein komplexes Anliegen kann nur angegangen werden, indem man “Koalitionen mit relevantem Wissen, Vorstellungskraft, Fachwissen und Fähigkeiten” zusammenstellt. Die Wissenschafts- und Technologiewissenschaftlerin Donna J. Haraway unterstreicht die Komplexität von materiellen und immateriellen Objekten in ihrer analytischen Methode der Implosion. Dabei geht es darum, ihre Geschichte, Infrastrukturen, Ökonomien, Symboliken, physikalischen Eigenschaften und Epistemologien sowie die Prozesse, durch die die Objekte diese Dimensionen erlangen, zu enträtseln. Ein methodologisches Ziel der Deltastudien wäre es, die Komplexität der Anliegen, Beziehungen und Objekte, mit denen wir uns in unserer Forschung und Praxis beschäftigen, sowie die Anliegen, Beziehungen und Objekte, die wir produzieren, zu implodieren und zu berücksichtigen. Übersetzt mit DeepL
Quote from
Delta Studies in Practice – Rolling in the Deep (first paragraph)
by Vivian Sky Rehberg, Wander M. van Baalen, Robin van den Akker, Arlon Luijten, Liesbeth Noordegraaf-Eelens
Published in
This is not a Gardening book – The Cultivation of Transdisciplinary Practices
Zürich University of the Arts and other European University, 2023
13. 5. 2023
Ethnographic findings are not privileged, just particular: another country heard from.
I always wondered what are Thick Descriptions anthropologists are always talking about. Where is the difference from any other kind of description? Here are a few answers:
The famous studies purporting to show that the Oedipus complex was backwards in the Trobriands, sex roles were upside down in Tchambuli, and the Pueblo Indians lacked aggression (it is characteristic that they were all negative—“but not in the South”), are, whatever their empirical validity may or may not be, not “scientifically tested and approved” hypotheses. They are interpretations, or misinterpretations, like any others, arrived at in the same way as any others, and as inherently inconclusive as any others, and the attempt to invest them with the authority of physical experimentation is but methodological sleight of hand. Ethnographic findings are not privileged, just particular: another country heard from. To regard them as anything more (or anything less) than that distorts both them and their implications, which are far profounder than mere primitivity, for social theory.
In short, anthropological writings are themselves interpretations, and second and third order ones to boot. (By definition, only a “native” makes first order ones: it’s his culture.) They are, thus, fictions; fictions, in the sense that they are “something made,” “something fashioned”—the original meaning of fictiō—not that they are false, unfactual, or merely “as if” thought experiments.
They must be cast in terms of the interpretations to which persons of a particular denomination subject their experience, because that is what they profess to be descriptions of; they are anthropological because it is, in fact, anthropologists who profess them.
This raises some serious problems of verification, all right—or, if “verification” is too strong a word for so soft a science (I, myself, would prefer “appraisal”), of how you can tell a better account from a worse one. But that is precisely the virtue of it. If ethnography is thick description and ethnographers those who are doing the describing, then the determining question for any given example of it, whether a field journal squib or a Malinowski-sized monograph, is whether it sorts winks from twitches and real winks from mimicked ones.
Quotes:
Clifford Geertz, The Interpretations of Culture, Chapter 1, Thick Description – Toward an Interpretive Theory of Culture
3. 5. 2023
Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt – Sven Regener
“weil wir keine Ahnung haben und andererseits eben doch, weil wir auf die Musikschule scheißen und auf den ganzen anderen Scheiß auch, aber andererseits wissen wir natürlich Bescheid, ich meine, die Sechziger, meinst du ernsthaft, das ging wirklich um Politik? Ich meine, Ho Chi Minh, meinst du ernsthaft, irgendeiner von den ganzen Ho-Chi-Minh-Rufern hatte Bock darauf, in Nordvietnam ins Arbeitslager zu kommen? Ich jedenfalls nicht. Wir waren einerseits doof und andererseits nicht, verstehst du? So wie die Beatles mit ihrem Guru und dem ganzen Kram. Das ist das, was die Sachen sexy macht, dass man zugleich jung ist und doof und trotzdem schlauer als alle anderen. Und heute sagen dieselben Leute immer, es wäre ihnen damals nur um Politik und die Verbesserung der Welt gegangen, aber das ist doch lächerlich, das ist ja nicht mal die Hälfte der Wahrheit, Sommer der Liebe, lange Haare, Rockmusik, Kiffen, freier Sex, Nacktbaden, das gehörte alles dazu, die Sache hatte immer eine ernste und eine unernste Seite, verstehst du? Ich meine, die Leute schüttelten den Kopf über uns und hassten uns und erklärten uns für blöd und wir schüttelten den Kopf über sie und hassten sie und erklärten sie für blöd und heute …« Er zog an seinem Joint und hielt ihn mir hin. »Jetzt habe ich den Faden verloren!”
1. 5. 2023
In der Schweiz quillt das Geld aus allen Ritzen und dringt in alle Körper
Endlich sehen wir das wahre Gesicht des Liberalismus: Unter dem Tarnmantel des Wettbewerbs werden monopolisierende Giganten geschaffen. Die Politik mauschelt mit der Wirtschaft. Wir laufen in ein neues feudalistisches Zeitalter ein. Machthungrige Politiker:innen formen mit Grosskonzernen ein neoaristokratisches System. Monopole statt Throne. Meine lieben Mit-Subjekte, es ist an der Zeit. Wir leben in einer der demokratischsten Demokratien der Welt, und wir haben eine Königin im Bundeshaus. Sie hat zwar eine Schelte bekommen vom Parlament, das nicht so happy war mit all dem verprassten Steuergeld. Aber das wird sie nur anspornen, ihre Wortverdrehungen weiterzudrehen («THIS IS NO BAIL-OUT» – der Staat habe nix mit der CS-Rettung zu tun).
Kims Hexenapotheke – Huldigt unsrer Königin!
Kim de l’Horizon, Tages-Anzeiger online
18. 4. 2023
Kommienezuspadt
Da fühle ich mich als Deutscher gleich angesprochen!
Screenshot: roon music player
15. 4. 2023
“Die Schweiz ist eine Demokratie, aber dort leben keine Demokraten”
Die Volksvertreter dürfen nicht mit entscheiden (aber immerhin die Hand heben), das Volk sowieso nicht.
13. 4. 2023
Kann er es besser?
lqbal Khan, Co-Präsident Global Wealth Management der UBS
Tages-Anzeiger online, Foto: Marc Wetli (Ausschnitt) 6. 4. 2023
Nachtrag
Die Frage hat der Tages-Anzeiger schon beantwort: nein, er kann es wahrscheinlich auch nicht besser.
2. 8. 2023
#Zitate
Und nun mögen jene, deren Sprache arm ist und die sich an dem Klang von Wörtern berauschen, sagen, dass das Strukturalismus ist.
Michel Foucault, Die Ordnung des Diskurses, 1970
Den Realisten mag eine verlorene Illusion schmerzen, aber er wird ihr nicht zu lange nachtrauern, und er wird für den Schmerz nicht die Wirklichkeit verantwortlich machen, sondern die eigene Anfälligkeit für Illusionen, und e wird diese Anfälligkeit, wenn sie nicht über die Stränge des allgemein oder individuell Erwartbaren schlägt, nicht zum Anlass eines selbstbestrafenden Exerzitiums machen, sondern sie, mit einem Seufzer vielleicht, aufs Humanum schieben.
Jan Philipp Reemtsma, Wie weiter mit Sigmund Freud?, Hamburger Edition HIS, 2016
3. 4. 2023
Frag Alexa – ask Alexa
Alexa:
Muss man in der Schweiz als Richter in einer Partei sein?
Antwort von Alexa:
Die Richter des Schweizer Obersten Gerichtshofs werden vom Schweizer Parlament ernannt und sind Partei gebunden.
Interessantes Verständnis der Gewaltenteilung: möglichst wenig teilen.
Nachtrag: Alexa hat mir nicht mitgeteilt, dass die Richter einen Obolus an ihre Parteien “abführen” müssen. Nach dem Motto, eine Hand wäscht die andere.
26. 3. 2023
Bahnhofautomatendesignpreis
Eine internationale Jury von Industriedesignexperten hat sich für drei Tage am Bahnhof Uetikon a.S. versammelt, um diese drei, nennen wir sie Automaten, zu begutachten. Die Diskussion hat sich als sehr schwierig herausgestellt, da ein Grossteil der Jury der Meinung war, sie könnte keinen ersten Platz vergeben. Das ist allerdings laut den Statuten dieses Preises nicht möglich. Daher musste die Jury sich auf eine Rangfolge verständigen. Hier das Ergebnis:
Auf den ersten Platz kam der linke Automat, der die Fahrtzeiten anzeigt. Gelobt wurde er des schlichten, einfachen Designs wegen und für die Übersichtlichkeit der Anzeigen und Bedienung. Gerügt wurde die etwas „geistlose“ Designumsetzung einer solchen Aufgabe. Das wäre kein Automat den man sich gerne anschaut und auch kein zukunftsweisendes Design. Aber immerhin erfüllt er seine Aufgabe, auch wenn die Anzeigen und die Bedienelemente wohl für ein Publikum gedacht sind, die den iPad Pro immer noch zu klein finden. Auf Platz zwei kam der rechte ältere Automat. Gelobt wurde der Zeitbezug des Designs, das noch heute aktuell ist. Bemängelt wurde dem gegenüber die Kleinheit und etwas regellose Anordnung der Bedienelemente und des Displays. Auf dem letzten, dritten Platz landete der Automat in der Mitte. Allerdings waren die Jurymitglieder ratlos wie ein solches Design auf öffentlichen Plätzen überhaupt ausgestellt werden kann. Es fielen Bemerkungen wie „der hat ein Rückenproblem“ oder „warum streckt der das Becken vor“. Die Jury hat sich geweigert, ihr Urteil weiter auszuführen.
Nach der öffentlichen Bekanntgabe des Juryentscheides hat der Automat in der Mitte sofort seinen Dienst eingestellt (Foto). Das beweist, dass die Fortschritte in der künstlichen Intelligenz nicht aufzuhalten sind. Auch Automaten entwickeln schon heute, wenn auch beschränkt, menschliche Gefühle.
Die SBB hat auf diese Preisverleihung bisher noch nicht reagiert.
26. 3. 2023
It is not a bailout – und schon wieder werden wir belogen
Es ist kein Bailout, behauptete die Finanzministerin der Schweiz an der Pressekonferenz vom 19. März 2023 zum Zwangsmerger von CS und UBS. Internationale Finanzexperten widersprechen vehemendt, u.a. weil:
Die SNB unterstützt die Übernahme mit einer Liquiditätshilfe von bis zu 100 Milliarden Franken an beide Banken. Und zusätzlich mit bis zu 100 Milliarden Franken an die Credit Suisse.
Tages-Anzeiger, 21. 3. 2023
21. 3. 2023
Kulturen gehören allen — Cultures belong to all
Die Kulturen, und zwar sämtliche Kulturen, gehören uns allen, sie sind unsere Quelle und in gewisser Weise auch heilig. Wir müssen gewissenhaft, mit Respekt und Dankbarkeit aus ihnen schöpfen, doch wir können nicht akzeptieren, dass es uns verboten sein soll, uns ihnen zu nähern, denn dann werden wir in die Wüste zurückgedrängt.
Cultures, and all cultures, belong to all of us, they are our source and, in a way, they are sacred. We must draw from them conscientiously, with respect and gratitude, but we cannot accept that we should be forbidden to approach them, because then we will be pushed back into the desert. (Translation Deepl.com)
Ariane Mnouchkin, Cofounder Théâter du Soleil
In: Caroline Fourest, Generation Beleidigt, Edition Tiamat, 2020
19. 4. 2021
Man kann es nicht genug wiederholen – It cannot be repeated enough.
18. 3. 2023
Peter Stamm, In einer Dunkelblauen Stunde
Ein Buch das nicht geschrieben wird, ein Film der nicht fertig wird, eine Ehe die zerstört wird, eine Karriere die ein Ende findet, Beziehungen die ins Leere laufen, eine Krankheit die ein Leben kostet. Genug Stoff für eine Trilogie, hier in ein handliches Buch gepackt, ohne Drama, ohne grosses Leiden. Es plätschert so dahin, umrahmt von vielen netten Sprüchen und Weisheiten. Wie immer bei dem Autor ist es hervorragend geschrieben und konstruiert, aber in diesem Fall reicht mir das nicht.
18. 3. 2023
Zweck der schweizer Neutralität
Und über dem ganzen Land liegt ein dichter Nebel der Verschwiegenheit.
Tages-Anzeiger online, 13. 3. 2023
Klimakrise und “Weltuntergang” – Franz Hohler, 13. Mai 1983
Sein Fazit 1983:
ich selber habe mich anders besonnen
ich bin sicher
der Weltuntergang, meine Damen und Herren
hat
schon
begonnen
13. 3. 2023
Die Schweiz wie sie leibt und laviert
Ein paar alte Panzer verkaufen, Geld einnehmen und hoffen die Diskussion über die Lieferung von Munition für die Ukraine versickert.
Tages-Anzeiger
4. 3. 2023
Coffee
What a depressing place! City of Wattwil on a Thursday at 8.35 am.
3. 3. 2023
William Styron, Lie Down in Darkness
Reading the first page of this novel, you know he is a great writer. Amazing book!
1. 3. 2023
Nach fast einem Jahr Pause geht es nun weiter!
After a break of almost a year, I now continue!
Wir haben die Wahl
Deutschland hat sich von Russlands Gas abhängig gemacht und ist wieder darauf angewiesen, dass Amerika in der Not hilft. Früher wurde das amerikanische Frackinggas als Umweltsünde verteufelt.
Als der amerikanische Präsident Donald Trump auf dem NATO-Gipfel 2018 Deutschland dafür attackierte, dass es sich mit Energielieferungen komplett von Russland abhängimache, reagierte die Kanzlerin Angela Merkel mit herablassender Süffisanz. Ihre Diplomaten streuten die Hypothese, die Amerikaner wollten nur ihr Frackinggas loswerden.
Das war perfide. Amerikas Präsidenten waren unabhängig von politischer Couleur gegen die russischen Gaslieferungen nach Deutschland, schon lange bevor die USA begannen, Flüssiggas zu exportieren im Jahr 2016.
Heute ist Deutschland wieder darauf angewiesen, von Amerika herausgehauen zu werden. Es fleht ausgerechnet um jenes Frackinggas, das in politisch bequemeren Zeiten von zwei der drei Regierungsparteien als unverantwortbares Klimagift kategorisiert worden war. Die Welt lernt gerade, dass Deutschland nicht nur seine militärische Sicherheit outgesourct hat.
Schurkenstaaten sind deutsche Energielieferanten
Deutschland ist nicht das einzige Land, das seine Energieversorgung von Schurkenstaaten abhängig gemacht hat. Saudi-Arabien ist ein Finanzier islamistischer Terrorgruppen und treuer Öllieferant für viele Länder, nicht zuletzt die USA. Aber Deutschland gehört zu den wenigen Ländern, die ihre Optionen für größere Unabhängigkeit in einem Moment preisgeben, in dem der blutige Ernst der Abhängigkeit offenbar wird.
Kein technokratisches Gerede macht es moralisch vertretbar, sichere Kernkraftwerke abzustellen und gerade abgestellte außer Betrieb zu lassen. Mit ihrem Weiterlaufen können Gaslieferungen aus Russland zurückgefahren werden.
Eine verantwortungsbewusste Regierung würde überdies sofort die unkonventionellen Erdgasvorkommen Deutschlands neu bewerten. Die Ressourcen reichen nach älteren Schätzungen, um Deutschlands Gasbedarf auf viele Jahre zu stillen. Die Energieförderer müssten dafür fracken. Keiner behauptet, dass das eine besonders schonende Bergbaumethode sei. Aber ist es besser, wenn Amerika frackt, das Gas verflüssigt, über den Atlantik schifft zu einer Anlage, die es wieder in Gas wandelt?
Und bitte nicht vergessen: Die ganz Große Koalition hatte ihren Frieden mit russischem Gas gemacht, dessen Förderbedingungen Russland zu einem der größten Klimasünder der Welt machen.
Das besonders schädliche Klimagift Methan entweicht dort aus maroden Pipelines und Förderstätten unter wohlwollender Ignoranz deutscher Politiker und jener Spezies Ökokämpfer, die sich als besonders entschlossene Klimaschützer bewährt, wenn es gegen die westlichen Energieriesen geht.
Die Lage zwingt die deutschen Politiker, erwachsen zu werden, und ihre Beobachter, selbstkritisch. Alle lernen gerade die Lektion, dass der Handel mit Autokraten diese nicht zu Demokraten macht, sondern ihnen die Mittel gibt, mit denen sie Demokratien unterminieren und Länder angreifen.
„Wandel durch Handel“ war vorgeschoben
Dass die „Wandel durch Handel“-These ohnehin vorgeschoben war, hätte man spätestens 2014 ahnen können, als Russland die ukrainische Krim eroberte. Es wäre der Zeitpunkt gewesen für eine strategische Neuausrichtung. Stattdessen verzockte ausgerechnet die auf Gaslieferungen dringend angewiesene BASF die Reservekavernen an den Gazprom-Konzern, der sich als willfähriges Instrument von Putins Expansionsplänen erweist.
Jetzt sind die Kavernen fast leer, und die Verblüffung darüber schlägt nicht einmal in Zorn um. Damals hätten die gesamten Gaslieferungen aus Russland hinterfragt und eine Diversifikationsstrategie eingeleitet werden müssen. Das wollte niemand, weil damit das Eingeständnis verbunden gewesen wäre, dass die heilige Energiewende auf dem Liefermonopol eines Schurken fußte.
Putin zwingt zur Realpolitik. Deutschland muss sich die Freiheit zurückerobern, auf Lieferungen verzichten zu können. Dafür muss die regenerative Energie weiter ausgebaut werden. Der Bezug von Erdgas muss diversifiziert werden. Deutschland sollte Gasprojekte in Afrika finanzieren helfen und in Weltbank und Währungsfonds zu einem Kurswechsel beitragen.
Dort wird solchen Projekten aus klimapolitischen Gründen die Zustimmung verweigert, während der Westen gerade seinen Klima-Fußabdruck vergrößert. Das ist grotesk. Und schließlich sollte Deutschland endlich Offenheit für neue Technik zeigen. In Amerika finanzieren Wagniskapital-Gesellschaften kleine Atomkraftwerke, große Batterien und Anlagen, die CO2 aus der Atmosphäre holen. Da liegt die Zukunft, die Deutschland abermals zu verpassen droht.
Der komplette Kommentar, FAZ online, 4. 4. 2022
Audiophile Education
If you own a stereo system, no matter how expensive or cheap it is, you need a basic knowledge of how it works and how to get the best sound. YouTube has tons of channels devoted to these questions. But which one should you listen to? These are my steps to find out. First, I only listen to guys (sorry there are no females out in this world) who are sympathetic, second, I have generally to agree with their point of view. And third, it takes some time to understand their attitudes und interests. Most of them do not cover the whole reproduction chain, like speaker reviews are rare.
Here is my choice
1. My long time favorite: Paul McGowen from PS Audio with his daily dose of High Fidelity talk.
www.youtube.com/watch?v=C8Gede0IQio
2. An Australian living in Berlin near Checkpoint Charlie making a living from his channel. Nice guy and he is also talking about low budget gear, Darko Audio.
www.youtube.com/watch?v=JTSzAJ88zmE
3. From Holland Hans Beekhuyzen, an audiophile journalist with focus on everything except speakers. Sometimes a bit dry, but very precise in his comments.
https://youtu.be/NegILa6Vug8
4. The new and amazing guy on the block: Golden Sound. Have a look at his very technical review of MQA, concluding MQA is not lossless and adds distortion in the higher frequencies.
5. Now, here one of the more interesting one, because as a professional analyzer he is questioning a lot of common assumptions: Thomas & Stereo
https://youtu.be/LwMXMtSprxI
6. Last, Harley Lovegrove, technical Director of Pearl Acoustics and the designer of the Sibelius loudspeaker. He has a very different viewpoint as an recording engineer.
https://youtu.be/pRjsu9-Vznc
You need to watch Thomas interview with Harley about the great topic, do measurements matter?
https://youtu.be/rNRwtIJPtzQ
The channel from Schiit Audio does not belong here. But it is a great company, specializing in good sounding and cheap gear. Have a look at one of the founders drinking wine.
https://youtu.be/bSRr3paFEPc
24. 3. 2022
Diener Gottes im Fegefeuer
Scroll down for the Englich version.
Aha, auch eine Reformierte Kirche hält am Fegefeuer fest. So wie die Katholische Kirche, die sie lediglich für ungetaufte Kinder abgeschafft hat. Aber welche Bedeutung hat das Fegefeuer für die vergewaltigenden Diener Gottes? Kommen die gleich in Hölle oder über den Umweg des Fegefeuers doch in den Himmel? Für die Reformierte Kirche kann ich keine Antwort geben, da müsste ich einen dieser Vortäge besuchen und nachfragen. In der Katholischen Kirche können Dank der Nachsicht der Chefs ihre fehlbaren Mitarbeiter eine Zeit der Demut auf der Erde verbringen (sechs Monate sind mehr als genug), um anschließend geläutert weiter machen zu können. Also eine Art Fegefeuer auf der Erde. Wie sympatisch, diese Nachsicht! Am Ende sitzen die geläuterten Sünder dann bei ihrem Herrgott (hier kann aus inhaltlichen Gründen nicht gegendert werden) und erzählen ihm von ihrer schönen Zeit mit Jugendlichen der Erde.
Laut Untersuchungen sind in den letzten 50 Jahren allein in Italien ca. 800 000 bis 1 000 000 Kinder in der katholischen Kirche misshandelt worden. Das ist eine erschreckende Zahl.
Wer aus den Kirchen nicht austritt macht sich mitschuldig.
Aha, a Reformed Church also holds on to purgatory. So does the Catholic Church, which has only abolished it for unbaptised children. But what meaning does purgatory have for the raping servants of God? Do they go straight to hell or do they go to heaven via a diversion through purgatory? I cannot give an answer for the Reformed Church, I would have to attend one of these lectures and ask. In the Catholic Church, thanks to the leniency of the bosses, their fallible employees can spend a period of humility on earth (six months is more than enough) and then continue on in a purified way. In other words, a kind of purgatory on earth. How sympathetic, this indulgence! At the end, the purified sinners sit with their Lord God (for reasons of content, we cannot use the opposite gender here) and tell him about their wonderful time with young people on earth.
According to research, in the last 50 years in Italy alone, about 800,000 to 1,000,000 children have been abused in the Catholic Church. That is a frightening figure.
Those who do not leave the churches are complicit.
13. 3. 2022
Mehr Swissness
Wie sagt man heutzutage: Das Lügen scheint systemisch zu sein.
Süddeutsche Zeitung, 20. 2. 2022
War
Two books about the war in Vietnam with very different perspectives.
We Were Soldiers Once … and Young by Lt. Gen. Harold G. Moore (and journalist Joseph L. Galloway) looks at one of the first battles in 1965 between the United States Army and the People’s Army of Vietnam from the perspective of a commander. The Battle of Ia Drang became famous and the book gives a detailed account of what happened on the ground. Both sides saw this battle as a test if wether they could win against each other, which both sides claimed of course.
For the People’s Army of Vietnam it was a test if they could successfully fight the modern equipped army of the USA and concluded it was possible. “Our intentions were to fight a long time and cause heavy casualties to the United States, so the United States would see that the war was unwinnable and would leave.” according to General Trần Văn Trà.
The USA intended to test their new air assault using, for the first time helicopters on a large scale. It would become their standard strategy. But in assessing the Battle of Ia Drang, Robert McNamara US Secretary of Defense said, “The military solution to the problem is not certain; [the odds of success are] one out of three, or one in two.” (Moore/Galloway). What could be the objective of a war if the prospects for success are only 50 to 50? General Westmoreland, commander of the US Army in Vietnam, thought he had the answer: the infamous Body Count. If the Vietnamese have ten times more casualties than the USA, they will give up the fight at some point. So the only gaol in this war was to kill as many Vietnamese soldiers as possible.
What It Is Like To Go To War by Karl Marlantes is a controversial book you need to read to get a slight idea of what it means to be in combat. Just one quote: “What do we do when, in an honest moment, the former pilot looks right into your eyes, completely vulnerable, and says in a near whisper, “I loved it. I lit up the entire fucking valley.””
CBS News 1965
ABC News Special 1998
16. 2. 2022
Swissness
Die Tabakmultis profitieren davon, dass die Schweiz die 2014 in Kraft getretene Tabakrichtlinie der Europäischen Union nicht übernommen hat. Diese richtet sich unter anderem gegen die Produktion besonders starker Tabakwaren. So dürfen in der EU keine Zigaretten mehr hergestellt werden, deren Emissionswerte über 10 Milligramm Teer, 1 Milligramm Nikotin und 10 Milligramm Kohlenmonoxid liegen. In der Schweiz ist der Verkauf derart starker Tabakprodukte zwar ebenfalls verboten, deren Herstellung und die anschließende Ausfuhr in Länder mit weniger strengen Konsumverboten sind aber weiterhin erlaubt.
FAZ online, 13. 2. 2022
Credit Suisse CEO und VR Präsident – von einem Fettnäpfchen ins nächste
Würden Sie von dem Mann einen Gebrauchtwagen kaufen?
Siehe auch Tijane Thiam.
20. 1. 2022
Ulrike Edschmid, Das Verschwinden des Philip S., Suhrkamp Verlag
Philip S., Sohn einer Unternehmerfamilie aus Zürich, geht nach Berlin West, radikalisiert sich, taucht unter und wird in einer Auseinandersetzung mit der Polizei getötet. Der Inhalt dieses schmalen Buches ist schnell erzählt und mag nach Klischee klingen. Jedoch wird die Geschichte aus der Perspektive der Lebensgefährtin von Philip S. geschildert, der Autorin Ulrike Edschmid. Ihr gelingt es in ihrem schnörkellosem Stil den Weg der Hauptfigur und ihr sich veränderndes Verhältnis zueinander nachzuzeichnen, ohne zu erklären, ohne Widersprüche aufzulösen, ohne zu bewerten. Dafür mit einer poetischen Nähe, die im krassen Gegensatz zu den Geschehnissen dieser Jahre in West Berlin steht.
Als einziges Zitat eine Weisheit, der die Hauptfigur des Buches nicht gefolgt ist:
»Konzentriere dich auf deine Begabung«, sagt das Bild des Weisen auf der einen Karte; »Lass dich nicht dazu bewegen, die Welt nicht zu sehen, wie sie ist«, sagt das Bild des Narren auf einer anderen.
Ein Interview mit der Autorin aus Anlass der Veröffentlichung ihres neuesten Buches Levys Testament auf FAZ online.
19. 7. 2021
Ein Schriftsteller hat genug – und wandert aus
Nicht alle, die die jetzige Verhunzung der Deutschen Sprache nicht aushalten, wollen oder können auswandern. Matthias Politycki, Schriftsteller von Beruf, hat es getan und ist von Hamburg nach Wien gegangen. In Mein Abschied von Deutschland versucht er eine Beschreibung dieser Entscheidung. Ein lesenswerter Beitrag der FAZ, die langsam als letzte lesbare Deutsche Zeitung übrig bleibt. Wegen des Urheberrechts wie immer nur einige wenige Zitate:
Und eines Tages war es dann soweit. Über die „Bürgerinnenmeisterinnen“ hatte ich noch den Kopf geschüttelt, die Entdeckung der versteckten weißen Vorherrschaft, die in der Gleichung 2+2=4 steckt, als Zeitungsente abtun wollen. Dann las ich das Editorial eines Newsletters, in dem die Rückkehr der „Störchinnen und Störche“ aus dem Winterquartier vermeldet wurde.
Der Verzicht aufs generische Maskulinum geht mit einer Aufhebung der Neutralität der Worte einher; die Sprache, die der Zeitgeist demnächst vielleicht auch von meinen Texten verlangen wird, hat ihre Unschuld verloren. Sie ist nun eine von vornherein ideologisierte. Damit dient sie nicht mehr dem Transport von Inhalten, sondern ist selbst Inhalt. Sie sendet permanent Botschaften, die in Konkurrenz zu all den Botschaften stehen, wie sie etwa in Metaphern mitschwingen oder im Raum zwischen den Zeilen. Jene Botschaften wiederum stehen pars pro toto, schon der Gebrauch einer einzigen geschlechtergerechten Formulierung signalisiert eine Haltung, der Verzicht darauf desgleichen.
Schon seit einigen Jahren hatte ich einen beträchtlichen Teil meiner Kreativität darauf verwenden müssen, mithilfe mehrerer sensitivity readers abzuwägen, welche Vokabeln besser aus dem Geschriebenen gestrichen werden sollten und welcher Halbsatz, aus dem Zusammenhang gerissen, womöglich gegen mich verwendet werden könnte. Schon das war unerquicklich. Mittlerweile geht es nicht mehr nur um die Details eines Textes, sondern auch ums Ganze: um den Autor, der ihn verfaßt; um das Thema, das er bearbeitet; um die Sprache, die er verwendet – wobei stilistische Qualitäten oft nurmehr am Rand von Interesse sind.
Schön, dass die Literatur die sensitivity readers hat! Die Aufpasserfunktion ist funktional verortet und schafft Arbeitsplätze. Vielleicht ist das besser, als die Internalisierung der „woken“ Haltung, wie sie in anderen kulturellen Bereichen, wie z. B. im Theater oder den Bildenden Künsten vorherrscht. Dort wissen die Akteure, wie sie sich zu verhalten haben, wenn sie nicht in der verkehrten Ecke und im off landen wollen.
Matthias Politycki, geboren 1955, zuletzt erschien sein Roman „Das kann uns keiner nehmen“ (Hoffmann und Campe).
17. 7. 2021
Das Universum will sich nicht ausdehnen – es dehnt sich einfach aus
The Universe does not want to expand – it just expands
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Ebenso haben Zellen keinen Sex, Bäume summen nicht, Bakterien singen nicht, etc.
Wie kommt es, dass Wissenschaftler, die die gängige Verwendung von Metaphern zur Beschreibung der Natur (wie “Überleben des Stärkeren”) zu Recht kritisieren, denselben Fehler machen? Wie kann man als Wissenschaftler etwas tun, obwohl man weiß, dass es falsch ist?
Und da ist noch etwas: die Verwendung des Begriffs “Geschichten erzählen”. Jeder macht das heutzutage, sogar Wissenschaftlerinnen. Vielleicht ist es die verwässerte Version des Narrativs. “Narrative” wird seit den 1990er Jahren verwendet, um eine sinnstiftende Erzählung zu beschreiben, die die Wahrnehmung der Umwelt beeinflusst. Es vermittelt Werte und Emotionen, ist in der Regel auf einen Nationalstaat oder einen bestimmten Kulturraum bezogen und unterliegt dem Wandel der Zeit.” (Wikipedia). Ist diese Definition richtig, dann ist Geschichtenerzählen keine Wissenschaft und Wissenschaft kann keine Geschichten erzählen. Sie basiert auf Fakten und Hypothesen und beansprucht eine universelle Gültigkeit. Geschichten erzählende Wissenschaftler tragen zum Missverständnis von Wissenschaft bei und geben der zunehmenden Wissenschaftsfeindlichkeit eine „theoretische“ Basis und Legitimation.
Das macht mich ratlos.
Similarly, cells don’t have sex, trees don’t hum, bacteria don’t sing, etc.
How is it that scientists who rightly criticize the common use of metaphors to describe nature (such as “survival of the fittest”) make the same mistake? How can you do something even though you know it is wrong as a scientist?
And there is something else: the use of the term “storytelling”. Everyone does it these days, even women scientists. Maybe it is the watered-down version of narrative. “Narrative has been used since the 1990s to describe a sense-making narrative that influences the perception of the environment. It conveys values and emotions, is usually related to a nation state or a particular cultural area, and is subject to change over time.” (Wikipedia). If this definition is correct, then storytelling is not science and science cannot tell stories. It is based on facts and hypotheses and claims universal validity. Storytelling scientists contribute to the misunderstanding of science and give a “theoretical” basis and legitimacy to the increasing hostility towards science.
This leaves me perplexed.
5. 7. 2021
In der Schule lernen wir fürs Leben
Bücher und Diskussionen über die Schule und den Sinn des Lernens gibt es endlos, Meinungen auch. Hier ein Zitat, dass den häufig vernachlässigten Aspekt der Sozialisation (also Anpassung) ins Blickfeld bringt:
Viel bedeutender sei es zu lernen, dass das Leben in Organisationen ganz anders funktioniere als in der vertrauten Familie. Erst in der Schule begriffen Schüler, dass sie nicht als ganze Person wahrgenommen, sondern auf ihre Rolle als Schüler reduziert werden.
Sie lernen, dass eine Rolle wie die des Lehrers durch Personen ganz unterschiedlich ausgeübt werden kann und es trotzdem möglich ist, allgemeine Aussagen über Lehrer zu treffen. Sie erfassen, dass sie anders als in der Familie nicht bedingungslos geliebt werden, sondern nach standardisierten Kriterien mit Gleichaltrigen verglichen und beurteilt werden.
Kurz: Die Sozialisation der Schüler im Hinblick auf eine spätere Tätigkeit in Organisationen ist wichtiger als die Erziehung zur Beherrschung eines genau definierten Lehrstoffes.
Und wichtiger als die Persönlichkeitsentwicklung, könnte man hinzufügen.
Stefan Kühl ist Professor für Organisationssoziologie an der Universität Bielefeld
FAZ online (nur mit Abo): Lernumfeld an Schulen, Das Ende der Entfremdung von Stefan Kühl
25.06.2021
Reckless Greenpeace
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Leben zu riskieren, um Forderungen Nachdruck zu verleihen, ist moralisch nicht zu rechtfertigen. Aber natürlich steht Greenpeace über solchen moralischen Fragen (wie viele NGOs), denn sie fühlen sich als moralische Instanz. Sie kämpft für das Gute auf dieser Welt und da kann man Kollateralschäden, mal einen verletzten oder vielleicht mal einen toten Menschen, in Kauf nehmen. Der Satz “das Ziel rechtfertigt die Mittel“ hat noch nie gestimmt. Im vergangenen Jahrhundert haben wir die Katastrophen gesehen, die aus derartigen Einstellungen folgen. Gepaart mit dieser Überheblichkeit und Besserwisserei sind meistens radikale Forderungen, die nicht umsetzbar sind und daher nicht helfen, sondern nur verschrecken. Die Forderung, Volkswagen solle den Verkauf von mit Benzin und Diesel betriebenen Fahrzeugen einstellen, ist hirnrissig. Nicht nur weil es einen Konzern trifft, der große Anstrengung macht, seine Fahrzeuge zu elektrifizieren, sondern auch weil diese Forderung zu erfüllen der Ruin der Firma wäre.
Ein anderes gutes Beispiel für den Schaden, den radikale Forderungen anrichten sind die beiden letzten Abstimmung in der Schweiz. Es wurde über zwei Gesetze abgestimmt, die den Einsatz der Pestizide in der Landwirtschaft und den Ausstoß von CO2 reduzieren sollte, beides wohlfeile Ziele. Aber natürlich wieder so radikal formuliert, dass Menschen mit gesundem Menschenverstand, vornehmlich auf dem Land wohnende, davon abgeschreckt wurden mit Ja zu stimmen. Die zunehmende Trennung der Gutmenschen, radikalen Aktivisten und geistigen Eliten von der Bevölkerung wird auch in der Schweiz sichtbar. Und die Folgen dieser gesellschaftlichen Entwicklung haben wir in anderen Ländern gut beobachten können: die Demokratie wird beschädigt. Und wer ist schuld?
Risking lives to press demands is morally unjustifiable. But of course Greenpeace is above such moral questions (like other NGOs too), because it sees itself as moral authority. It fights for the good in the world and collateral damage, sometimes an injured or maybe a dead person, can be accepted. The phrase “the end justifies the means” has never been true. In the last century we have seen the catastrophes that follow from such attitudes. Coupled with this arrogance and know-it-all attitude are mostly radical demands that cannot be implemented and therefore do not help, but only frighten. The demand that Volkswagen should stop selling vehicles powered by gasoline and diesel is hare-brained. Not only because it hits a company that is making great efforts to electrify its vehicles, but also because this demand would be the ruin of the company.
The recent votes in Switzerland are another example of the damage that radical demands are doing. Two laws were voted on that were supposed to reduce the use of pesticides in agriculture and the emission of CO2, both well-focused goals. But of course, again formulated in such a radical way that people with common sense, namely those living in the countryside, were deterred from voting yes. The increasing separation of do-gooders, radical activists and intellectual elites from the population is also visible in Switzerland. And we have seen the consequences of this social development in other countries already: democracy is damaged. And who is to blame?
(deepl.com)
16. 6. 2021
Der symbiotische Planet oder Wie die Evolution wirklich verlief von Lynn Margulis
Achtung, der Titel verrät, hier geht es um pseudo Wissenschaft. Jemand, der von sich behauptet zu wissen wie die Evolution der Erde „wirklich“ verlief argumentiert mit Fake News. Einige Zitate aus diesem, vor allen Dingen von progressiven Kulturtheoretikern, gelobten Buch.
Aus dem Zusammenleben von Zellen, einer Durchdringung und Vereinigung, die weit tiefer geht als jeder Aspekt menschlicher Sexualität, …
Heute glauben die meisten Menschen, das Leben lasse sich ohne Weiteres in drei Kategorien einteilen: Pflanzen (…), Tiere (…) und Keime (…). Wann mir klar wurde, dass diese Idee ebenso gefährlich wie verbreitet ist, weiß ich nicht mehr genau, aber es ist sicher schon lange her. An die Stelle dieses übermäßig vereinfachten, kulturell bedingten Unsinns versuche ich Vorstellungen zu setzen, die der hart erarbeiteten wissenschaftlichen Wirklichkeit näher kommen.
Wenn eine einzige befruchtete Eizelle in neun Monaten zu einem Menschen werden kann, selbst wenn er noch hilflos, schutzlos und unbeholfen ist, – kann man sich dann nicht leicht vorstellen, dass alle heutigen Lebensformen im Laufe von über drei Milliarden Jahren aus einem einzigen Bakterium hervorgegangen sind?
Wenn ein 22jähriger Mensch wie Stanley im Labor innerhalb weniger Tage Aminosäuren herstellen konnte, warum sollte dann das Labor Erde in einem Experiment, das tausend oder eine Million Jahre lief, nicht Leben hervorbringen?
Mit Eleganz, Neuerungsbereitschaft und erschreckender Fruchtbarkeit setzte das Leben sich an Orten fest, an denen es zuvor nie gewesen war.
Einige behaupten, ich suchte nur mir genehme Studien heraus und ließe widersprechende Befunde unfairerweise unbeachtet. Dieser Vorwurf mag zutreffen.
Und weil es so schön formuliert ist noch das letzte Kapitel:
Wir Menschen gleichen unseren Mitbewohnern auf der Erde. Wir können der Natur kein Ende setzen, sondern nur zu einer Bedrohung für uns selbst werden. Die Vorstellung, wir könnten alles Leben zerstören, einschließlich der Bakterien, die in den Wassertanks von Kernkraftwerken oder in siedend heißen Quellen gedeihen, ist lächerlich. Ich höre unsere nichtmenschlichen Verwandten schon kichern: »Wir sind ganz gut ohne euch zurechtgekommen, bevor wir euch kennengelernt haben, und wir werden auch jetzt ohne euch zurechtkommen«, singen sie uns einträchtig vor. Die meisten von ihnen – Mikroorganismen, Wale, Insekten, Samenpflanzen und Vögel – singen noch. Die Bäume in den tropischen Regenwäldern summen vor sich hin und warten, bis wir unser arrogantes Geschäft des Abholzens beendet haben, damit sie wieder zur Tagesordnung des Wachsens übergehen können. Ihre Dissonanzen und Harmonien werden noch erklingen, wenn wir längst nicht mehr sind.
Erstaunlich, welche poetischen Blüten die Wissenschaft treibt, um sich von selbiger zu entfernen.
7. 6. 2021, geändert am 5. 7. 2021
Die Bedenkenträger
… Das birgt Gefahren.
… Doch laut einem Bericht der New York Times hat er seinen Preis.
… Ein Nachspiel wird es trotzdem geben.
… Was hat das für Konsequenzen?
… – aber eine ist lebensgefährlich.
… Und warum das wichtig ist.
… – wenn man es sich leisten kann.
… – oder sogar schaden könnte.
… Was hat das für Konsequenzen?
… Insider machen schon bemerkenswerte Andeutungen.
… Es droht sogar das Ende seiner Karriere.
… – und warum das wichtig ist.
Spiegel online
Nach vielen Nachrichten setzt Spiegel online ein ABER oder muss uns belehren, warum wir das wissen sollten. Frankfurter Allgemeine Zeitung online und z. B. der Tages-Anzeiger online schliessen sich so langsam dieser Besserwisserei an. Zeitungen sollen informieren. Die Informationen zu bewerten ist Sache der Leser. Wir brauchen diese Bedenkenträger nicht!
28. 5. 2021
Thomas Fuchs, Verteidigung des Menschen, Suhrkamp Verlag
Einige wenige Zitate aus diesem Buch zum beliebten und missverstandenem Thema KI:
Kein Übersetzungsprogramm versteht ein Wort von dem, was es übersetzt, kein Schachcomputer weiß, dass er Schach spielt.
Intelligenz setzt Selbstbewusstsein voraus.
Lösen Computer Probleme? – Nein, denn Probleme stellen sich für sie gar nicht.
Computer, obgleich sie so heißen, rechnen auch nicht. Denn Rechnen bedeutet eine Operation, bei der wir auf ein Ergebnis abzielen und dann beurteilen, ob es richtig ist. Der bloße Ablauf eines Programms ist keine Rechnung, denn richtig oder falsch gibt es für das Programm nicht.
Natürlich will AlphaGo Zero auch nicht gewinnen – es mag nur für uns so aussehen.
Aristoteles’ Unterscheidung gilt noch immer: Lebendig ist, was den Ursprung seiner Bewegung in sich trägt; künstlich ist, was den Ursprung seiner Bewegung im Menschen hat.
» Nicht die Maschinen übernehmen die Kontrolle, sondern diejenigen, die die Maschinen besitzen und kontrollieren. « ( Lenzen 2018)
Die Weiterentwicklung der Technik ändert an diesen Aussagen nichts. Die Weltherrschaft übernehmen Computer nur in der Literatur und da ist sie auch gut aufgehoben.
20. 5. 2021
GoldenSound – Hifi-Audio reviews
A new youtube channel reviewing high fidelity equipment. So far, there are just a view videos out, but they are very well done, giving in depth information about how the tested equipment is measuring and sounding. His approach looks very fair to me, since he has no financial interest and is not taking any money or equipment (not even on loan) from companies. Good and independent reviews are rare, therefore let’s hope he is keeping up.
With his amazingly done video about MQA he got a lot of attention on the internet already. In this review he states and proves MAQ (Master Quality Authenticated) is actually a scam. They are not fulfilling their advertised promises, like MQA is not lossless, most MQA releases are simply being upsampled, MQA aliases high frequency content down into the audible range, just to mention the biggest problems. A good reason to avoid MQA and Tidal which is promoting it.
11. 5. 2021
Update:
MQA publicly responded and prompted another well done video from GoldenSound. His arguments are very convincing, whereas MQA looks like they have something to hide.
27. 5. 2021
Primum non nocere
should be the underlying premise of parenthood. Unfortunately, in Germany we have the untranslatable term Erziehung which to me suggests a necessary amount of force. Books on parenthood are manifold, but only very few adhere to this principle First do no harm. One which I highly recomment: Between Parent and Child by Dr. Haim G. Ginott, Alice Ginott, H. Wallace Goddard (Revised and Updated) 2009.
Here are some quotes to give an idea about their understanding of parenthood and maybe an incentive to read it. No matter how old your children are (most statements apply for relations to adults too), there is always something to learn.
Respond to children’s feelings, not their behavior.
Do not say anything negative to the child about herself.
The single most important rule is that praise deal only with children’s efforts and accomplishments, not with their character and personality.
Feelings must be dealt with before behavior can be improved.
…that statements of understanding precede statements of advice or instruction.
Our inner motto is: Let me understand. Let me show that I understand. Let me show in words that do not criticize or condemn.
Instead of criticism, use guidance. State the problem and possible solution.
Parents who are in the midst of a declared or undeclared war with their children over chores and responsibilities should recognize the fact that this war cannot be won.
Most parents are unaware that it is futile to try to convince children that their complaints are unjustified, their perceptions erroneous. It only leads to arguments and angry feelings.
They resent being preached to, talked at, and criticized.
When children are in the midst of strong emotions, they cannot listen to anyone.
Furthermore, they want to be understood without having to disclose fully what they are experiencing.
When a child comes home with a host of complaints about a friend or a teacher or about his life, it is best to respond to the feeling tone, instead of trying to ascertain facts or to verify incidents.
Threats and nagging are common because they make a parent believe that something is being done about the situation.
And a very important question we parents should ask ourselves:
Was this battle necessary?
At the end two quotes from one of my favorite authors about parenthood, Jesper Juul:
Kids are experts in being a kid.
Take children seriously.
3. 5. 2021
Niagara Launcher (Android)
A recommendation for the this great launcher: amazing look, no clutter and very easy to use.
20. 4. 2021
Kulturen gehören allen — Cultures belong to all
Die Kulturen, und zwar sämtliche Kulturen, gehören uns allen, sie sind unsere Quelle und in gewisser Weise auch heilig. Wir müssen gewissenhaft, mit Respekt und Dankbarkeit aus ihnen schöpfen, doch wir können nicht akzeptieren, dass es uns verboten sein soll, uns ihnen zu nähern, denn dann werden wir in die Wüste zurückgedrängt.
Ariane Mnouchkin, Mitgründer Théâter du Soleil
Cultures, and all cultures, belong to all of us, they are our source and, in a way, they are sacred. We must draw from them conscientiously, with respect and gratitude, but we cannot accept that we should be forbidden to approach them, because then we will be pushed back into the desert.
Ariane Mnouchkin, Cofounder Théâter du Soleil (Translation Deepl.com)
In: Caroline Fourest, Generation Beleidigt, Edition Tiamat, 2020
19. 4. 2021
Helgoland, Carlo Rovelli
XP – PX = iħ
An equation which says that to multiply position by speed is different from multiplying speed by position.
Granularity is the third idea of quantum theory, next to probability and observations.
At the heart of the ‘relational’ interpretation of quantum theory is the idea that the theory does not describe the way in which quantum objects manifest themselves to us (or to special entities that do something special called ‘observing’ ). It describes how every physical object manifests itself to any other physical object. How any physical entity acts on any other physical entity.
Or shorter:
Quantum theory is the theory of how things influence each other.
Or:
The properties of an object are the way in which it acts upon other objects; reality is this web of interactions.
Or:
From an external perspective, any manifestation of one object to another, which is to say any property, is a correlation; it is an entanglement between an object and another. Entanglement, in sum, is none other than the external perspective on the very relations that weave reality: the manifestation of one object to another, in the course of an interaction, in which the properties of the objects become actual.
Or:
Properties do not reside in objects, they are bridges between objects. A reality made up of relations rather than objects.
Did you get it?
If instead what I have described seems perfectly clear, then it means that I have not been clear enough about it. For, as Niels Bohr once said, you should‘ never express yourself more clearly than you are able to think’.
And finally:
I believe that we need to adapt our philosophy to our science, and not our science to our philosophy.
A mind shattering book.
12. 4. 2021
Identitti, Mithu Sanyal
Ein grossartiges Buch, spannend, humorvoll und lehrreich, daher allen Theoriebüchern zum Thema Identitätspolitik vorzuziehen.
Ein schönes Zitat:
Saraswati schenkte Nivedita ein Vokabular und eine Sprache für ihr Leben. Und nicht nur ihr. Im Kreis der von Saraswati ausgewählten Studierenden kommunizierten sie in einem fantastischen akademischen Abkürzungscode miteinander, in dem ein Wort ganze gewaltige Gedankenkonzepte ersetzen konnte: des, happa, subalter. Imagined communities, critical race theory, Intersektionalität. Und alle nickten wissend und bei jedem dieser Worte, zwei Silben, drei Silben, ein paar Zungenbewegungen nur, entstand ein ungeheuerliches, nie gekanntes Gefühl von Gemeinsamkeit, auch wenn die meisten nur vage Vorstellungen davon hatten, was eine imagined community sein sollte und Subalterne nicht einmal erkannt hätten, wenn sie ihnen mit Petersilie garniert auf einem Tablett serviert worden wären.
Kann man den Akademismus dieser Bewegung besser charakterisieren? Und noch eines:
…wie Althusser so schön gesagt hat: Eindeutigkeit ist eine primäre Eigenschaft von Ideologie.
Ein Interview mit der Autorin auf Spiegel online.
12. 4. 2021
My Instagram Posts
10. 4. 2021
Alternativmedizin ist tödlich
Aus Anlass der Veröffentlichung des Buches Alternativmedizin: Was hilft, was schadet. Die 20 besten, die 20 bedenklichsten Methoden (Amazon) hat der Spiegel ein Interview mit dem Autor Edzard Ernst, emeritierter Professor für Alternativmedizin in Exeter, Grossbritannien, geführt. Hier wenige Auszüge:
SPIEGEL: … beliebt ist die Vorstellung, dass unser Körper übersäuern kann. Und dass eine basische Ernährung mit basischem Wasser, Nahrungsergänzungsmitteln oder Basenfasten dagegen helfen. …
Ernst: Das meiste, was da gesagt wird, widerspricht ganz krass dem, was schon Medizinstudierende in den Physiologiekursen lernen. … Der Säure-Basen-Haushalt ist auf allerstrengste Weise kontrolliert. Ist er nicht in Ordnung, liegen Sie schnell auf der Intensivstation, und dann brauchen Sie ganz sicher keinen Basentee.
Ernst: Es ist mir klar, dass ich viele verärgere, wenn ich ausgerechnet die völlig nebenwirkungsfreie Homöopathie als bedenklich erkläre. … Aber der Homöopath ist mitunter dennoch gemeingefährlich. Zum Beispiel durch seinen Rat. Durch die Hybris, wenn er meint, nahezu alles behandeln zu können, von Krebs bis Diabetes. Und wenn er Impfgegner ist.
SPIEGEL: Homöopathen führen an, dass der Wirkstoff sich auf das Wasser überträgt, …
Ernst: Das widerspricht den Naturgesetzen. … Wer allerdings mit einer ernsthaften Erkrankung allein auf Globuli setzt, bereitet seinen raschen Weg in sein frühes Grab.
Ernst: Überspitzte Heilsversprechen sind immer verdächtig. Wenn ein Behandler zum Beispiel behauptet, dass er mit einer Therapie fast alles heilen kann. Skepsis ist auch angebracht, wenn vermittelt wird, dass die Wissenschaft noch nicht weit genug sei, um die Genialität der Methode zu verstehen.
Das Deutsche Heilpraktikergesetz stammt von 1939! Die Zulassungsprüfung umfasst einen schriftlichen Teil mit 60 Multiple Choice Fragen, davon sind 45 richtig zu beantworten und einen mündlichen von 30 Minuten. Das war’s. Der Skandal: die Kurpfuscher/Heilpraktiker müssen sich für ihre tödliche Behandlung nicht einmal verantworten.
30. 3. 2021
Ergänzung aus der Sicht des Physikers Carlo Rovelli, der hervorragende Bücher geschrieben hat, das neueste über die Quantenphysik.
Worst of all is the pseudo-medicine. Every so often I receive an alarmed email from a relative of one of its victims: ‘My sister is being treated by a quantum medic. What do you think of it, Professor?’ I think the worst that it is possible to think; try to rescue your sister immediately. When it comes to medicine, this is the kind of situation in which the law, I believe, should be involved. Everyone has the right to seek to cure themselves as they see fit. But no one has the right to cheat their fellow citizens with the kind of quackery that can cost lives.
Carlo Rovelli, Helgoland (S.135). Penguin Books Ltd. Kindle-Version
31. 3. 2020
Christoph Ransmayr, Der Fallmeister: Eine kurze Geschichte vom Töten
Jetzt lesen!
Versuchten Sterbliche den Lauf der Zeit dennoch umzukehren, um zu Asche zerfallene Glorie neu zu entflammen, und verletzten dabei die Gesetze der Zeit, verwandelten sie sich in Mörder. Dann wurden selbst Koseworte zu Flüchen, ja Todesurteilen. Und Wasser zu Blut.
Ransmayr, Christoph. Der Fallmeister: Eine kurze Geschichte vom Töten (S.122-123). Fischer E-Books. Kindle-Version
25. 3. 2021
Nazihintergrund
In einem Instagram Talk haben die Künstler Moshtari Hilal und Sinthujan Varatharajah den Begriff “Nazihintergrund” eingeführt und die Erbin und Sammlerin Julia Stoschek und die Gründerin des Buchladens She Said wegen ihrer Familiengeschichte direkt angegriffen. Der mediale Aufruhr war enorm und in einem Interview mit der Zeit nehmen die beiden Stellung.
Das Interview beginnt mit dieser Frage der Zeit-Redakteurin Nina Monecke:
ze.tt: Moshtari, Sinthujan, zu Beginn eures zweistündigen Instagram-Talks über Nazierbe führt ihr einen Begriff ein, der viele provoziert hat: Menschen mit Nazihintergrund. Was bedeutet das?
Die Antwort:
Sinthujan: Es ist gewissermaßen eine Umkehr vom Begriff “Menschen mit Migrationshintergrund”. Wir markieren damit den Teil der Gesellschaft, der sonst ständig und völlig selbstverständlich andere markiert.
Also, ihr bezeichnet uns, also bezeichnen wir jetzt euch. Die Aussage ist auch inhaltlich sinnlos. Oder benutzen nur Menschen mit Nazihintergrund den Begriff Migrationshintergrund? Wohl kaum.
Weiter unten im Interview präzisiert Sinthujan:
Sinthujan: Von Nazis wird außerdem immer wieder als etwas Fremdes gesprochen, das sich heute ideologisch in Skinheads oder Neonazis ausdrückt. …. Der Begriff “Menschen mit Nazihintergrund” schließt die sogenannten ganz normalen Bürger*innen in diese Geschichte mit ein und genau das schafft die Konfrontation, die in vielen Familien nicht geschehen ist. Diese Konfrontation wird gerade ausgetragen – allerdings nicht mit der eigenen Geschichte, sondern an uns. Das ist besonders als rassifizierte Menschen in diesem Land gefährlich.
Ein typisches Muster dieser Art von Identitätsdiskussion wird offengelegt. Ohne Scham, sondern mit einer gehörigen Portion Arroganz und Pseudopsychologie werden die „normalen Bürger“ pauschal als Nazis verdächtigt, die doch nun bitte mal ihre Vergangenheit aufarbeiten sollten. Die beiden wenden die gleiche, diskriminierende Methode an unter der sie leiden. Alttestamentarisch formuliert: Auge um Auge, Zahn um Zahn.
PS: Auf FAZ online (nur Abo) wurde heute ein langer und differenziert argumentierender Beitrag von Meron Mendel (Historiker, Erziehungswissenschaftler und Direktor der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt) publiziert. Hier ein Auszug einer zentralen Stelle:
Es ist allerdings keine Satire, sondern ein ernstgemeinter Versuch, die Aufarbeitung der NS-Geschichte zu instrumentalisieren, um aktuelle materielle Ungleichheit zu beklagen. Es scheint nicht um den Schutz der Nachkommen der NS-Opfer zu gehen, sondern darum, „Privilegierte“ mit Hilfe von Wikipedia-Recherchen über ihre Familiengeschichte zu diskreditieren und die Erbschuld als unabänderliches Merkmal einer Gruppierung zu definieren, um die Mehrheitsgesellschaft anzuprangern.
22. 3. 2020
Again, Swiss people solved a nonexisting problem
7. 3. 2021
Dieser beunruhigende Überschuß an Wirklichkeit
Aus dem zivilisationsdynamischen Hauptsatz, wonach die Summe der Freisetzungen von Energien im Zivilisationsprozeß regelmäßig die Leistungsfähigkeit kultivierender Bindekräfte übersteigt, lassen sich, je nach Grundstimmung und Geschmack des Interpreten, etwas mehr als zwanzig tragische oder erheiternde Folgesätze ableiten.
(Auswahl von mir)
6. Es werden im Gang der Liberalisierung mehr Hemmungen fallengelassen, als durch Hinweise an frühere Zurückhaltungen und neuere Fairness-Regeln redomestiziert werden können.
7. Es werden im Kulturbetrieb der neuen »Gesellschaft« sehr viel mehr Traum- und Begehrenskräfte freigesetzt, als je durch Umverteilung von Gütern und Vitalchancen in beherrschbare Ausdruckswelten integriert werden können.
8. Es werden in den Subjekten mehr defensive und offensive Unzufriedenheiten gestaut und bis zur Schwelle von Ausdruckshandlungen verstärkt, als je durch massenkulturelle Abreaktionen erledigt oder durch Individualtherapien versöhnt werden können.
12. Es werden auf den Feldern moderner Politik und Kultur stets mehr Täuschungen, Wahnkonzepte und Angebote an die Deliriumsbereitschaft des Publikums in die Welt entlassen, als je in realistische Vorhaben re-integriert werden können.
14. Es wird ständig mehr empörungsbereite moralische Sensibilität herangezogen, als sich durch den Hinweis auf ständigen Strukturwandel der Mißstände beruhigen läßt.
16. Es werden durch die Ausstrahlung der Bilder reichen Lebens weltweit fortwährend mehr Forderungen nach Teilhabe an Gütern und Statussymbolen hervorgerufen, als jemals durch nicht-kriminelle Formen der Umverteilung von Wohlstand befriedigt werden können.
20. Es werden der Problemlösungsfähigkeit künftiger Generationen zunehmend mehr Aufgaben aufgebürdet, als diese durch die Übernahme des Kompetenz-Erbes vorangehender Generationen und dessen Ergänzung durch eigene Erfindungskräfte meistern könnten.
22. Es werden in den Netzwerken der Global Art ständig mehr Kunstwerke auf den Markt gebracht, als jemals durch Kennerschaften, Sammlungen und kunstwissenschaftliche Resümees gewürdigt werden können.
23. Es werden im aktuellen Kulturbetrieb ständig sehr viel mehr Kandidaturen auf Prominenz, das heißt auf mit Wahrnehmungsprivilegien ausgestattete soziale Positionen deponiert, als durch die vorhandenen Aufmerksamkeitskapitale honoriert werden können.
25. Es werden in Menschenkörpern der wohlhabenden Hemisphäre ständig mehr Fettreserven aufgebaut, als durch Bewegungsprogramme und Diäten abzubauen sind.
In: Peter Sloterdijk, Die schrecklichen Kinder der Neuzeit (suhrkamp taschenbuch), Kapitel 3: Dieser beunruhigende Überschuß an Wirklichkeit
1. 3. 2021
My new headphone setup
Bestehend aus:
– Mini PC ZBOX Nano, Euphony OS, HQ Player embedded, lineares Netzteil
– USB-Verbindung: jcat Kabel, Regenerator: UpTone Audio ISO Regen
– DAC: Schiit Audio Modius
– Verstärker: Schiit Audio Magnius, Netzteil iFi Audio iPower
– XLR-Kabel: Wireworld Audio Eclipse
– Kopfhörer: Audeze LCD-X
– MIT Vero Reference Headphone Interface
– SuperSonic Stabilizer
1. 3. 2021
19. 2. 2021
Science Fictions – Exposing Fraud, Bias, Negligence and Hype in Science by Stuart Ritchi, Random House
In 1947 Robert K. Merton introduced four scientific values, now known as the ‘Mertonian Norms’ (quoted from Stuart Ritchie, shortened by me):
– Universalism: scientific knowledge is scientific knowledge, no matter who comes up with it, so long as their methods for finding that knowledge are sound.
– Disinterestedness: scientists aren’t in it for the money, for political or ideological reasons, or to enhance their own ego or reputation.
– Communality: scientists should share knowledge with each other.
– Skepticism: nothing is sacred, and a scientific claim should never be accepted at face value.
That´s what science should be, but scientist are human beings too, with all their faults. Stuart Ritchie, a psychologist himself, is writing in his book extensively about today’s aberrations. Here a few quotes:
– The drive to publish attention-grabbing, unequivocal, statistically significant results is one of the most universal sources of bias in science.
– The currency of positive, statistically significant results in science is so strong that many researchers forget that null results matter too.
– Anyone who reads journals widely and critically is forced to realize that there are scarcely any bars to eventual publication. There seems to be no study too fragmented, no hypothesis too trivial, no literature citation too biased or too egotistical, no design too warped, no methodology too bungled, no presentation of results too inaccurate, too obscure, and too contradictory, no analysis too self-serving, no argument too circular, no conclusions too trifling or too unjustified, and no grammar and syntax too offensive for a paper to end up in print.
My favorite one:
– Physics has laws, mathematics has proofs, and social science has ‘stylised facts’: statements such as ‘people with more education tend to get a higher income during their lifetime’ and ‘democracies tend not to go to war with one another’.
In his last chapter he is making suggestions how to change science to the better and ends with some positive thoughts:
– The world is rightly proud of where science has brought us. To retain that pride, we owe it something far better than the product of our flawed human temperaments. We owe it the truth.
– The fundamental lesson is to be humbler about what we do and do not know. At first this might appear to be antithetical to the idea of scientific research, which is surely about uncovering new facts about the world and always adding to our knowledge. But if you think about it for longer, it turns out to be the very essence of science itself.
If you are looking for reasons to criticize science, today fashionable on both political sides, you find ample material in this book. But that is not the goal of the author, he wants to improve it and we should too.
15. 2. 2020
Are you looking for a turntable? – get a Schiit SOL
But be aware: a turntable is a project! Not like a CD-player (dropping the disc in and pressing the button). To get the optimal sound from a turntable it needs quite a bit of tinkering.
An in depth review from analog guru Michael Fremer of AnalogPlanet is giving more advice.
11. 2. 2020
Artists like me are being censored in Germany – because we support Palestinian rights by Brian Eno
Who is censoring artists like Brian Eno in Germany? Cultural workers, according Eno, because they fear a backlash for inviting a supposedly anti-Semitic artist. Discriminating because of opinion (also known as cancel culture) and at the same time protesting the German parliament´s resolution about the BDS movement (Boycotts, Divestments, Sanctions) in fear of censorship meets the definition of hypocrisy. Another example? In an article about the discussions around the invitation of Achille Mbembe to open the Ruhrtriennale 2019 the author Italy Mashiach writes:
Stefanie Carp’s (former director Ruhrtriennale) defense of Mbembe against all negative reactions drove her into professional ruin. Her contract as director of the Ruhrtriennale ended two months ago, and she is certain that no one in Germany will offer her a public position. “Colleagues don’t want to be seen with me or near me,” she reports. “Some even declared that they didn’t even want to sit on a podium with me. Not because they really believe I am anti-Semitic, but because they are afraid for their own careers. Among them are colleagues I know very well.” (deepl.com)
It seems intellectuals, artists and academics suffer from an autoimmune disease. Political correctness and identity politics, which they created, are fighting back and now they do not have the guts to stand up to their own opinion. They bemoan the loss of public discourse but are afraid to maintain it, a depressing situation.
Finally a personal note: I am not active as artist and teacher any more. Therefore, I feel free to express my opinion without the fear of repercussions.
5. 2. 2021
THE TIME OF the Great Pur
I do not consent to being part of an arts community that engages in witch hunts of people who don’t think like me, quote Carmen Arguirre
3. 2. 2020
No Comment
Why can’t we do better?
26. 1. 2020
Die gender”gerechte” Sprache disqualifiziert die Frauen
Laut amerikanischen Presseberichten sagte Barack Obama, “Angela Merkel is the leading politician of the Western world.” In der deutschen Presse wurde der Satz mit “Angela Merkel ist die führende Politikerin der westlichen Welt” übersetzt. In einem Interview im Deutschen Fernsehen sagte Barack Obama, ebenfalls über Angela Merkel, “One of my favorite partners on the world stage“. Live übersetzt mit „Lieblingspartnerinnen auf der Weltbühne“.
Die beiden Übersetzungen sind falsch und verändern die Inhalte zum Nachteil von Angela Merkel. Barack Obama sprach in beiden Fällen nicht von der Gruppe der Politikerinnen, also der Frauen, sondern von Politikern generell (f/m/x). Angela Merkel ist für ihn nicht die führende Politikerin der Politikerinnen, sondern aller Politiker (f/m/x). Die Deutsche Übersetzung ist disqualifizierend.
Die Autorin Dorothea Wendebourg schreibt in einem Artikel mit der Überschrift Die Siegerin bleibt Zweite in der FAZ online (Abo) auch von einer ähnlichen, eigenen Erfahrung:
In weit kleinerem Rahmen ist mir vor Jahren dasselbe geschehen. Ich wurde von einem Journal zur „Theologieprofessorin des Jahres“ erklärt. Als ich mich etwas spöttisch bedankte, das sei ja ein umwerfendes Kompliment angesichts der geringen Zahl von Theologieprofessorinnen, die es damals noch gab, erhielt ich die entrüstete Antwort: Nein, man meine doch die gesamte Theologieprofessorenschaft!
19. 1. 2020
Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten, according to T. J. Demos
14. 1. 2020
Der Duden – eine Institution verabschiedet sich
Früher, wenn man einen Text schrieb und unsicher über eine Schreibweise war, hat man den Duden zu Rate gezogen. Er gab verlässlich Auskunft, er war eine Institution, bis vor kurzem. Nun gibt es zwei Versionen: die gedruckte, nennen wir sie die klassische, und eine neue gegenderte online Version. Je nachdem wo ich nachsehe, bekomme ich verschiedene Auskünfte. Wie kann das sein? Gibt es denn keine verbindlichen Regeln in der Deutschen Rechtschreibung mehr? Laut Duden nicht und ihnen scheint es auch egal/Recht zu sein. Schreiben Sie doch als Empfehlung zum Gendern: Wenn Sie die Schreibweise verwenden, die am besten zu Ihnen passt, dann haben Sie die “richtige” Schreibweise gewählt. Mit dieser Haltung steht der Duden nicht allein: Der Hinweis auf die amtliche Rechtschreibung ist nicht als Begründung geeignet, um die angemessene Nennung von Frauen und Männern in der geschriebenen Sprache zu unterlassen. (federwerk.de) Auch hier werden die amtlichen Regelungen der Deutschen Sprache umgangen und untergraben. Passend in den aktuellen Trend: meine Ideologie, mein Glaube, mein Bauchgefühl sind das Mass aller Dinge. Denn wie soll man einen gegenderten Duden verstehen, wenn gendern laut Duden online als Politikjargon bezeichnet wird: der Duden unterwirft sich wetterwendisch dem Politikjargon.
11. 1. 2020
Tanne oder Fichte
Fichte natürlich! Das weiss ich, seitdem ich das Buch von Wilhelm Bode über die Tanne gelesen habe. Aber damals waren Olaf und ich in guter Gesellschaft, denn auch Casper David Friedrich wusste 1808 nicht, dass er Fichten und nicht Tannen malte.
In diesem schmalen Band, wie es so schön heisst, gibt es überraschende Einsichten nicht nur über die Tanne (z.B. der berühmte Tannenzapfen ist keiner), sondern auch über ökologische und wirtschaftliche Fragen der heutigen, fehlerhaften Waldwirtschaft. “Ihre schwerste Hypothek ist das Fehlen jeglicher Widerstandskraft, d.h. die Kunstwälder, rund 80-90 % unserer Waldfläche, besitzen gegenüber einer nur leichten Umweltveränderung keinerlei Elastizität. Sie sind den Unbilden des Wetters wie des Klimawandels hilflos ausgeliefert und enden immer in einer Kahlfläche zum Wiederaufbau des nächsten Altersklassenwaldes – ein Teufelskreis.” Die Abholzung der Tanne und damit die Aufforstung mit Fichten begann schon zu Anfang des 19ten Jahrhunderts. Im Schwarzwald mit dem Verkauf der Tannen nach Holland zum Bau von Amsterdam. Es war ein sehr lukratives Geschäft für die Flösser. Ca. 400 – 500 brauchten mit ihren riesigen Flössen von mehreren hundert Metern Länge, ausgestattet mit Hütten und Nahrungsmittel (lebende Tiere!), um die 40 Tage, um nach Holland zu gelangen. Eine faszinierende Geschichte, die wie viele angesprochenen Themen in diesem, schön gestaltetem Buch leider etwas knapp abgehandelt werden. Trotzdem lesen!
5. 1. 2020
Stay at home and get a headphone amp!
I got the Magnius headphone amp and Modius DAC for just $400 and it sounds amazing, provided you own a decent headphone. There is even a cheaper combo for just $200 (the black stack on the top right) which is supposedly quite good.
Whatever kind of audio gear you are looking for, have a look at schiit, an amazing company.
30. 12. 2020
Wolf Biermann: Brecht, deine Nachgeborenen, Live Akademie der Künste, Berlin, 20. 3. 1998
Eine Lehrstunde zu Brecht.
Warnung: für Menschen unter 50 Jahren uninteressant, für Kommunisten gefährlich.
Kontraindikation: Allergien gegen Wolf Biermann oder Deutschland.
Auch per Streaming, wie z.B. bei Qobuz.
25. 12. 2020
BDS – Boycotts, Divestment, and Sanctions
Der Bundestag hat die BDS-Bewegung als „antisemitisch“ bezeichnet und beschlossen, ihr keine Räume mehr zur Verfügung zu stellen. Dagegen regt sich heftiger Protest bei Künstlern und Intellektuellen.
Die NGO ngo-monitor erklärt auf ihrer Website zu BDS:
– Die Kampagne will die “Besetzung und Kolonisierung aller arabischen Länder” beenden und setzt sich für das Recht der “palästinensischen Flüchtlinge auf Rückkehr in ihre Häuser und ihr Eigentum ein.” Diese Ziele untergraben das grundlegende Recht des jüdischen Volkes auf Selbstbestimmung.
– Diese Kampagne wird in großem Umfang von ausländischen Regierungen sowie von Stiftungen und religiösen Wohltätigkeitsorganisationen finanziert und unterstützt, die den Rahmen für die anti-israelische politische Einflussnahme bilden.
– Das meiste dieser Gelder kommt aus Europa, wobei es sich in der Regel um Steuergelder handelt, die durch geheime Prozesse zu Organisationen geschleust werden, die unter den Bannern der Förderung von Menschenrechten, humanitärer Hilfe, Demokratie und Frieden operieren.
– BDS strebt die Abschaffung Israels als jüdischer Staat an.
Deepl.com
Ob es richtig ist, derartige pauschale Aussagen zu einer dezentralen und sehr vielfältigen Bewegung zu machen, ist zu hinterfragen. Allerdings sind viele Aussagen von Aktivisten auf dieser und anderen Websites schlicht indiskutabel. Mein Problem mit BDS ist, ausser dieser sichtbaren Tendenz zur Radikalisierung, ein generelles: wieso nehmen Nicht-Regierungsorganisationen Unterstützung von Regierungen an und lassen sich korrumpieren? Denn hier entsteht das Problem: Regierungen entscheiden darüber, welche NGOs förderungswürdig sind. Wenn das so bleibt, wird die AfD bald einen Antrag auf Unterstützung der Querdenker-Bewegung stellen, der hoffentlich ebenso abgelehnt wird.
Grundsätzlich sollten NGOs keine Gelder von Konzernen und Regierungen annehmen und noch wichtiger, sie müssen gezwungen werden, ihre Finanzen offen zu legen.
17 12. 2020
Nachtrag:
Hier ein Link zum Plädoyer der „Initiative GG 5.3 Weltoffenheit“ in dem der Satz steht: Konfrontation und Auseinandersetzung damit müssen gerade in öffentlich geförderten Kultur- und Diskursräumen möglich sein. Die sind nicht gefährdet, wenn der Bundestag keine Räume für die BDS zur Verfügung stellt. All die Unterzeichner können Vertreter der BDS noch immer zu Veranstaltungen einladen. Das ist nicht verboten, eine Zensur findet nicht statt.
19. 12. 2020
Korrektur meines Irrtums:
Eine Zensur findet statt!
Who is censoring artists like Brian Eno in Germany? Cultural workers!
1. 3. 2021
Corona crisis in Switzerland – People die, life goes on as usual
Despite alarming infection figures, restaurants, ski lifts and casinos remain in operation. The laxity of the Swiss government is dividing the country, its German neighbors are surprised.
It’s a shame.
Spiegel online, 16. 12. 2020, nur für Abonnenten, only for subscibers
17. 12. 2020
Appelle an die Selbstverantwortung in Corona-Zeiten
sind sehr beliebt, auch in der Schweiz. Zum Beispiel wird keine Maskenpflicht eingeführt, aber an die Selbstverantwortung (oder Eigenverantwortung) appelliert, es freiwillig zu tun. Wieso an die Selbstverantwortung? Was bedeutet Selbstverantwortung?
Verantwortung für mich, würde ich sagen. Also, ich soll mir überlegen, ob das Maskentragen für mich nötig ist oder nicht und für die Entscheidung die Verantwortung tragen. Trage ich die Maske nicht und werde infiziert, mein Problem. Andere Personen spielen dabei keine Rolle, für ihr Verhalten sind sie selber zuständig, Selbstverantwortung eben. Der Aufruf zur Selbstverantwortung ist ein Aufruf zum Egoismus, was auch offensichtlich wird bei einer google-Suche: endlos viele Selbsthilfe-Tips, Coaching Angebote für ein erfülltes Leben, Seminare für Führungskräfte, etc.
Wieso wird das Wort dann so häufig gebraucht, wo es doch nicht nur um meine Gesundheit geht, sondern auch um die Gesundheit meiner Mitmenschen? Du trägst die Maske damit Du nicht angesteckt wirst, aber auch, um nicht andere anzustecken. Welches Wort würde das ausdrücken? Solidarität – Haltung der Verbundenheit (laut Wikipedia), eine schöne Definition, riecht aber schlecht, nach Sozialismus. Jeder Anschein von Sozialismus ist schlimmer als das Covid-19-Virus.
Screenshot: NZZ, 17. 4. 2020
13. 12. 2020
Konzernverantwortungsinitiative à la New York Times
Erfolgreich und günstiger als die Veranstaltung in der Schweiz.
Wie viel hat die Abstimmung zur Konzernverantwortungsinitiative gekostet?
Wer verschweigt hier etwas und warum?
In einer Demokratie hat der Souverän das Recht, diese Fakten zu kennen.
Wie viele konkrete Massnahmen hätten mit dem Geld finanziert werden können?
Da sollte sich wenigstens das schlechte Gewissen bei den Initianten regen (wetten, dass nicht).
Screenshot: www.theguardian.com
11. 12. 2020
You have to listen to this
or look at it, if you like videos: www.youtube.com
I prefer audio only. Now available on most streaming platforms.
The official statement of Theodor Currentzis:
This is a project that I’ve been dreaming about for a long time […] to make opera when there is plenty of time to make exactly the music I want to; to only care about the true essence of the piece and not about how to make it hectically in three days,” the conductor stated in an official press release. “So, we grabbed the opportunity and decided to creatively use this difficult period of time that we are all going through […] while opera houses are closed […] This seemed to be the right time to reconsider the approach of making music in a manner that would allow us to finally reach the inner layer of the musical text. This project will be a compilation of fragments, scenes from different operas. We aim to restore the wasted beauty, the abundance of flavors and colors that have been sacrificed on the altar of the mainstream, and the music industry.
8. 12. 2020
www.nytimes.com
5. 12. 2020
Just let them die
The vast majority of them are over 80. I’m not relativising the death figures, but if you look, I think 31 of those under 50 have died. Federal Councillor Ueli Maurer, Head of the Federal Department of Finance, born on December 1, 1950, defends the Swiss corona policy.
Der ganz grosse Teil sind über 80-Jährige. Ich relativiere die Todeszahlen nicht, aber wenn man schaut, sind, glaube ich, unter den unter 50-Jährigen 31 gestorben. Bundesrat Ueli Maurer, Vorsteher des Eidgenössischen Finanzdepartements EFD, geboren am 1. 12. 1950, verteidigt die Schweizer Corona Politik.
www.blick.ch (deepl.com)
3. 12. 2020
We’ve also been sliding into banana-republic politics
Worth reading, although not really a new insight, but well said and important to remember.
The beginning:
Today’s column is about the remarkably destructive decision by Steven Mnuchin, Trump’s treasury secretary, to cut off lending programs that helped avert a serious financial crisis last spring and could all too easily be needed again if the coronavirus goes as wild as we fear after Thanksgiving. As I argued, it’s hard to see Mnuchin’s action as anything other than vandalism — trashing the economy, and the nation, on the way out.
And the end:
There are three mistakes you shouldn’t make about what’s going on. First, don’t dismiss it because the antics of the Trump team — Four Seasons Total Landscaping, melting Rudy Giuliani — are so ridiculous. Authoritarian rulers are often ludicrous, because their hangers-on won’t tell them how silly they look. When the president of Turkmenistan erected a giant golden statue of himself on horseback, he didn’t become a national laughingstock — because nobody in his nation would have dared to laugh.
Second, don’t make the mistake of thinking that this happened all of a sudden. Republicans have been systematically undermining democracy for years through voter suppression, gerrymandering that gives them control of state legislatures even when they lose the popular vote by large margins, stripping power from governors who happen to be Democrats, and trying to bring criminal charges against their opponents.
Finally, don’t bothsides this. The decay of U.S. democracy isn’t about “politics”; it’s about one party’s turn away from democracy. Today’s G.O.P. is nothing like center-right parties in other advanced nations; it’s more like Fidesz, which has turned Hungary into a one-party state, than it is like, say, Britain’s Tories.
Why is all this happening? The truth is that I don’t fully understand it; neither do the political scientists, although they’re working on it (and I’m trying to follow their work.) But it is happening, and Joe Biden’s inauguration won’t be the end of the story.
Paul Krugman, The New York Times Opinion, November 24, 2020
24. 1. 2020
Volksinitiative – Verantwortungsvolle Unternehmen
1. Der Text der Initiative ist schwammig formuliert, wie die Nachbesserungen der Initianden auch belegen. Es bleiben aber Formulierungen wie die folgenden aus dem Vorschlag zur Änderung der Bundesverfassung:
…sie haben dafür zu sorgen, dass die international anerkannten Menschenrechte und die internationalen Umweltstandards auch von den durch sie kontrollierten Unternehmen respektiert werden; ob ein Unternehmen ein anderes kontrolliert, bestimmt sich nach den tatsächlichen Verhältnissen; eine Kontrolle kann faktisch auch durch wirtschaftliche Machtausübung erfolgen;
Was sind „tatsächliche Verhältnisse“, wer stellt sie fest? Was ist “wirtschaftliche Machtausübung”? Wer definiert sie?
2. Unrealistische, unsinnige Forderungen, wie
… Rechenschaft über ergriffene Massnahmen abzulegen; diese Pflichten gelten in Bezug auf kontrollierte Unternehmen sowie auf sämtliche Geschäftsbeziehungen;
Von Unternehmen die Kontrolle sämtlicher Geschäftsbeziehungen zu verlangen ist schlichtweg absurd. Wobei „sämtliche“ bedeuten würde, es geht nicht nur um die Lieferkette, sondern auch um Kundenbeziehungen oder Beziehungen zu Regierungen, Verwaltungen, NGOs, usw.
3. Und die für mich entscheidende Kritik an der Initiative verbirgt sich hinter diesem unscheinbaren Satz:
Die gestützt auf die Grundsätze nach den Buchstaben a–c erlassenen Bestimmungen gelten unabhängig vom durch das internationale Privatrecht bezeichneten Recht.
Mit diesem Satz wird die international anerkannte Praxis, Rechtsverstösse in einem Land werden im selbigen nach deren Rechtssprechung verfolgt, ausgehebelt. Verstösst ein im Ausland ansässiger Zulieferer für ein Schweizer Unternehmen gegen die Menschenrechte, kann gegen das Schweizer Unternehmen in der Schweiz Klage erhoben werden. Sollte dieses Rechtsverständnis Schule machen, werden Schweizer Chinakritiker in Zukunft von Gerichten in Peking verurteilt, da sie gegen chinesisches Recht verstossen. Eigenartig, dass die “neutrale” Schweiz der Welt ihr Recht aufzwingen will. Besserwisserei? Arroganz? Es stellt sich auch die Frage, wie z. B. eine Arbeiterin aus dem Congo in der Schweiz ein Rechtsverfahren betreiben soll? Die Antwort ist klar: das machen die NGOs und ihre Anwälte.
20. 11. 2020
Kommunikation taugt nicht als Medium der Versöhnung und Verständigung
Und selbst wenn Kommunikation begonnen hat und sich die Kommunikanden wechselseitig ihres Verstehens versichern, besteht der Verlauf der Kommunikation darin, dass sie immer weitergeht, nie zu einem eigenen Ende kommen kann. Sie kann natürlich enden, aber nie aus eigener Kraft, weder durch erzielten Konsens oder letzten Dissens, weder durch erschöpfende Behandlung eines Themas noch durch sonstige Erfüllung. Und wenn ein Ende von Kommunikationsprozessen in der Kommunikation vorkommt, dann eben nur, indem es wiederum kommuniziert wird, was das Ende hinauszögert, weil Kommunikation anschließt. Gerade deshalb taugt Kommunikation nicht als Medium der Versöhnung und Verständigung, gar als Vehikel der Erlösung und der Übereinstimmung – und ist doch das einzige Medium, in dem wenigstens der Horizont von Versöhnung und Verständigung aufscheinen kann.
und
Dann lässt sich sehen, dass Kommunikation bei aller semantischen Präferierung von Versöhnung, Verständigung und Verstehen und ihrer Kritik ein Distanzmedium ist. Vielleicht lässt sich deshalb Gemeinsamkeit und Übereinstimmung, vielleicht sogar: Versöhnung, nur schweigend erreichen, durch bloße wechselseitige Wahrnehmung, vielleicht wirklich nur als Mimesis. Das Problem ist nur, dass man zuvor durchs Purgatorium der Kommunikation muss. Und das trennt eher, setzt die Kommunikanden in Differenz, als dass es sie vereinigt. Und das Schweigen wird wieder Kommunikationsanlässe bieten, es gibt also kein Entrinnen.
Zitate: Armin Nassehi, Wie weiter mit Niklas Luhmann?, eBook, Hamburger Edition HIS
18. 11. 2020
The Tyranny of Merit by Michael J. Sandel
Just some bits to think about this amazing book (highlights from me):
In an open world, success depends on education, on equipping yourself to compete and win in a global economy. This means that national governments must ensure that everyone has an equal chance to get the education on which success depends. But it also means that those who land on top come to believe that they deserve their success. And, if opportunities are truly equal, it means that those who are left behind deserve their fate as well.
Reflecting on her presidential campaign a year and a half later, Hillary Clinton displayed the meritocratic hubris that contributed to her defeat. “I won the places that represent two-thirds of America’s gross domestic product,” she told a conference in Mumbai, India, in 2018. “So I won the places that are optimistic, diverse, dynamic, moving forward.” By contrast, Trump drew his support from those who “didn’t like black people getting rights” and “didn’t like women … getting jobs.” She had won the votes of the winners of globalization, while Trump had won among the losers.
These days, we view success the way the Puritans viewed salvation—not as a matter of luck or grace, but as something we earn through our own effort and striving. This is the heart of the meritocratic ethic.
The dream I’ve always believed in is, no matter who you are, no matter where you come from, if you work hard, pull yourself up and succeed, then, by golly, you deserve life’s prize. And trying for that prize made America the greatest nation on Earth. Ronald Reagan, March 4, 1983
I’m tired of inequality. I want people to feel like they can get ahead if they work for it. Hilary Clinton, September 1, 2016
This is a country where no matter what you look like or where you come from, if you’re willing to study and work hard, you can go as far as your talents will take you. You can make it if you try. Barack Obama, August 18, 2012
Mainly people—they’re just misinformed, or they are too busy, they’re trying to get their kids to school, they’re working, they just don’t have enough information, or they’re not professionals at sorting out all the information that’s out there, and so our political process gets skewed. But if you give them good information, their instincts are good and they will make good decisions. And the president has the bully pulpit to give them good information. Barack Obama, Talks at Google
18. 11. 2020
Death of Despair
But giving up on work was not the most grievous expression of the damaged morale of working-class Americans. Many were giving up on life itself. The most tragic indication is the increase in “deaths of despair.” The term was coined by Anne Case and Angus Deaton, two Princeton economists who recently made a disquieting discovery. Throughout the twentieth century, as modern medicine pushed back disease, life expectancy steadily increased. But from 2014 to 2017, it stalled and even declined. For the first time in a century, life expectancy in the United States decreased for three straight years. This was not because medical science stopped finding new cures and treatments for disease. Mortality rates were going up, Case and Deaton found, due to an epidemic of deaths caused by suicides, drug overdoses, and alcoholic liver disease. They called them “deaths of despair” because they were, in various ways, self-inflicted. Such deaths, which had been mounting for more than a decade, were especially frequent among white adults in middle age. For white men and women aged 45–54, deaths of despair increased threefold from 1990 to 2017. By 2014, for the first time, more people in this group were dying of drugs, alcohol, and suicide than from heart disease. Among those who live at some distance from working-class communities, the crisis was barely noticed at first, the scale of loss obscured by the lack of public attention. But by 2016, more Americans were dying each year from drug overdose than died during the entire Vietnam War. The New York Times columnist Nicholas Kristof offers another stark comparison: More Americans now die deaths of despair every two weeks than died during eighteen years of war in Afghanistan and Iraq.
From: Michael J. Sandel, The Tyranny of Merit
16. 11. 2020
About Ta-Nehisi Coates and why he disappeared from the public discourse
Ta-Nehisi Coates is, among others, the author of We Were Eight Years In Power: An American Tragedy and Between the World and Me, two books I highly recommend. He just published his first novel The Water Dancer.
I just quote the last two surprising paragraphs of this good piece of writing about a great thinker.
Not too long ago, Coates and his wife were sitting around discussing the commitments one makes to the Black community. Jokingly, he posed a question: If you could disappear into the White world — that is to say, America the myth — would you? Her answer was no, because despite the physical and emotional irony of being a Black person in America, it is, in fact, a beautiful experience.
“It really is,” echoed Coates. “But the beauty of Black people is hard-earned and hard to see. It’s tough. It comes with people’s attitudes and people’s thoughts and their dysfunctions. It’s not easy. But when you see it, it’s f—ing incredible. It’s the most beautiful thing in the world. I would never want to be anywhere else. I would never give this up.”
Ta-Nehisi Coates isn’t ready to celebrate America just yet, by Helena Andrews-Dryer, The Washington Post
16. 11. 2020
Offener Brief: Die Schweiz braucht einen zweiten Lockdown
FAZ online, 10. 11. 2020
Die Recherche über eine Schule, an der vieles nicht mehr stimmt. WOZ Nr. 40, 1.10.2020, von Renato Beck
Leider muss ich dem Autor aus den Erfahrungen aus meiner Vergangenheit und den Informationen, die ich hin und wieder erhalte zustimmen. Die ZHdK entspricht der aktuellen europäischen Vorstellung von Hochschulen und Universitäten: sie müssen von Bürokraten geleitet werden, um erfolgreich zu sein. Wie man am Beispiel ZHdK sieht, ein Irrtum. Bürokraten haben keine Haltung (dürfen sie wohl auch nicht haben, um zu funktionieren), aber wenn es um Kunst oder Forschung geht, geht es nicht ohne. Die Verantwortlichen machen sich scheinbar noch nicht einmal die Mühe, ihre Haltungslosigkeit zu kaschieren, wenn ich den wörtlichen Zitaten des Artikels glauben schenken kann. Die Begründungen für die Zusammenarbeit mit der Universität in China sind von einer erschreckenden Naivität. Hochschulniveau? Fehlanzeige.
10. 11. 2020
Zombie Formalism
Definition
gut aussehende abstrakte Malerei, passend für moderne Einrichtungen, versehen mit einer gut klingenden Story z. B. der komplizierten Herstellung, aber ansonsten nichts sagend und vor allen Dingen nicht irritierend, weder das Auge noch den Geist.
Hier Auszüge aus einem Artikel auf artspace von Walter Robinson, der diese Kunst in Verbindung mit dem Flipping im Kunstmarkt betrachtet:
One thing I’m hearing these days, loud and clear, is the hum of an art style that I like to call Zombie Formalism. “Formalism” because this art involves a straightforward, reductive, essentialist method of making a painting (yes, I admit it, I’m hung up on painting), and “Zombie” because it brings back to life the discarded aesthetics of Clement Greenberg, the man who championed Jackson Pollock, Morris Louis, and Frank Stellar’s “black paintings,” among other things.
…
With their simple and direct manufacture, these artworks are elegant and elemental, and can be said to say something basic about what painting is—about its ontology, if you think of abstraction as a philosophical venture. Like a figure of speech or, perhaps, like a joke, this kind of painting is easy to understand, yet suggestive of multiple meanings.
…
Finally, these pictures all have certain qualities—a chic strangeness, a mysterious drama, a meditative calm—that function well in the realm of high-end, hyper-contemporary interior design.
9. 11. 2020
Art-photography is not selling like hot cakes any more
In this article, the author concentrates on German photographers born after 1945, especially the Becher-Schüler, but the trend is the same for art photography in general.
In 2011, work by contemporary German photographers generated a combined $21 million at auction. Last year, that total fell by almost 50 percent, to $10.6 million, according to the Artnet Price Database. In the first half of this year, sales by the group (defined as German photographers born after 1945) shrank even more dramatically, bringing in just $3.9 million at auction.
What are the reasons for this decline in the secondary market? According to Eileen Kinsella one reason is oversupply, because most privat oder public collection already own important works of Gursky, Ruff and Struth and therefore, this market share is in decline. But since the photographers are still putting out quite a number of photographs every year the result is an oversupply. A second reason, the author talks about, are the sizes of these works: they are too big and very difficult to handle.
According to the galleries, who are representing these artists, in the primary market the demand is still high and intact. The secondary market presents a very different picture.
Eileen Kinsella, A Decade Ago, Supersize Images by German Photographers Were Selling for Millions. Now, Prices Have Fallen Off a Cliff, artnet.com
23. 10. 2020
Eine grammatikalische Lehrstunde für alle, die an der Deutschen Sprache herum schrauben wollen
Ein kleiner Auszug:
Lebewesen haben ein Geschlecht, aber nicht Wörter. Keine Sprache der Erde enthält auch nur ein einziges männliches oder weibliches Wort, auch das Deutsche nicht.
Unter einem Generikum versteht man ein Wort, das ganz oder in bestimmten Verwendungen keinen Bezug auf das natürliche Geschlecht des Bezeichneten aufweist. Maskuline Generika sind beispielsweise Mensch, Fan, Säugling, Leichnam, Prüfling, feminine Generika sind beispielsweise Person, Koryphäe, Leiche, Waise, Geisel. Dass ein solches Generikum Frauen oder Männer, die mit einem Wort des jeweils anderen Genus bezeichnet sind, nur „mitmeine“, ist eine begriffliche Irreführung. Die wesentliche Eigenschaft von Generika besteht ja gerade darin, dass überhaupt kein Bezug auf irgendein Geschlecht besteht.
Und am Ende heisst es:
Welche Weiterungen die Ersetzung von Maskulina durch Feminina hätte, kommt den Vertretern des Genderismus gar nicht zu Bewusstsein. Allein die Rolle des Genus bei generischen Indefinitpronomina wie wer, irgendwer, niemand, jemand und so weiter, die alle ausschließlich maskuline Formen haben, erforderte einen tiefen Eingriff in die Syntax. Das Deutsche ist ja keineswegs darauf angewiesen, zur Förderung der Sichtbarkeit von Frauen brachiale Maßnahmen wie die beschriebenen zu verwenden. Dass so getan wird, als könne man die Sprache verändern, ohne sie zu kennen, darf nicht zur Gewohnheit werden. Auch wenn man Grammatik nicht mag: Sie allein kann bei strukturellen Fragen zeigen, was geht und was nicht gehen kann.
Peter Eisenberg, Warum korrekte Grammatik keine Gendersternchen braucht, FAZ online
23. 10. 2020
Michael Schmidt – Retrospektive, Fotografien 1965-2014
vom 23. August 2020 bis 17. Januar 2021 im Hamburger Bahnhof, dem Museum für Gegenwartskunst in Berlin, kuratiert von Thomas Weski.
Der Ausstellungs-Trailer mit einem kurzen Statement von Michael Schmidt. Hörenswert.
Andreas Kilb rezensiert die Ausstellung unter dem Titel: Fotograf Michael Schmidt: Gespenster der Großstadt, FAZ online, 31.08.2020
Hier einige wenige Zitate, seiner kritischen und m. E. zutreffenden Würdigung.
Zur Serie “Waffenruhe”, 1985 – 1987:
Ein Punk mit Zigarette, ein Mauerstück am Spreebogen, blasse Gesichter und grauer Beton, das ist sein Berlin. Damals war diese Negativität eine Sensation, denn sie widersprach dem Image der Stadt als Künstler-Eldorado, das Jim Rakete und andere Fotografen populär gemacht hatten. Heute, im Rückblick, wirkt sie ungewollt belehrend.
Zum Projekt “Ein-Heit”, 1991 – 1994:
Denn seine späten Bilderserien, auch das vielbesprochene Projekt „Ein-Heit“ von 1996, haben im Rückblick an Dringlichkeit verloren, ihr Puzzle-Spiel wirkt beliebig, ihr allegorischer Gehalt konventionell.
Zu den letzten Arbeiten, wie «Irgendwo», 2005 oder “Lebensmittel”, 2006–2010:
Aber beim Gang durch die Werkschau drängt sich der Eindruck auf, dass Schmidt vor Berlin davongelaufen ist. Er hatte genug. Sein letztes Atelier richtete er in Schnackenburg an der Elbe ein, direkt an der einstigen innerdeutschen Grenze. Sein vorletztes Projekt hieß „Irgendwo“. Er fand und erfand sich nicht, er suchte weiter. Er blieb unterwegs.
Und schliesst mit:
Die Berliner Ausstellung gibt dem Frühwerk mit den Berlin-Fotos breiteren Raum als bislang üblich. Darin steckt ein historisches Urteil, …
Dem ich mich anschliesse: Michael Schmidts Arbeiten aus den 70er und Anfang der 80er Jahre zeigen West-Berlin in der grauen Nachkriegstristesse, die auch mir noch gut in Erinnerung ist. Wobei es ein Paradox ist, dass er, der das Dokumentarische für das wichtigste Merkmal der Fotografie hielt, eine Stimmung, ein Lebensgefühl in seinen Fotografien transportiert. Der Titel seiner grossen Ausstellung im Haus der Kunst in München formulierte es treffend und plakativ: “Die Farbe Grau”.
Eine ausführliche Beschreibung der Retrospektive findet sich auf der Website der Stiftung für Fotografie und Medienkunst mit Archiv Michael Schmidt
11. 10. 2020
European Alliance of Academies
ALLIANZ DER AKADEMIEN | OFFENER KONTINENT
Berliner Manifest
Wir erleben derzeit in einigen Ländern Europas eine Kulturpolitik, die Kunst und Kultur nur national begreift und zunehmend reglementiert. Dadurch gerät die Autonomie vieler Akademien, Museen und Kulturinstitutionen in Gefahr.
Gegen diese Entwicklung möchten wir etwas tun: Bisher haben sich 60 Kunstakademien und Kulturinstitutionen aus Ländern der Europäischen Union, aus Großbritannien und Norwegen, auf Initiative der Akademie der Künste Berlin zu einer „Allianz der Akademien“ zusammengeschlossen. Gemeinsam stehen wir europaweit für das Recht auf die Freiheit der Kunst ein, das in Artikel 13 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union verankert ist.
Wofür steht die Allianz?
Kunst und Kultur sind wesentlich für eine funktionierende Demokratie und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wir stehen für die Freiheit der Künste als Voraussetzung unserer kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Lebensform. Die Unabhängigkeit künstlerischer Positionen und Institutionen von politischen, nationalen, religiösen Festschreibungen ist die Grundlage der Demokratie.
Hier in Berlin sind wir uns – als Folge der von Deutschland verursachten Katastrophen des 20. Jahrhunderts – besonders der Verantwortung bewusst, die EU nur als Teil eines transnationalen kulturellen (Friedens-)Projekts zu denken.
Wir stehen für die kulturelle Vielfalt in Europa und in unseren Gesellschaften. Wir wollen an die blinden Flecken erinnern, die die europäischen Eroberungskriege in der Welt hinterlassen haben, an die kolonialen Machtstrukturen, die bis heute in vielen Ländern nachwirken.
Wir stehen mit den Künsten für einen Humanismus, der sich gegen jede Form von Rassismus, Diskriminierung und Gewalt stellt. Wir verteidigen die Menschenrechte auch für diejenigen, die nicht in Europa geboren wurden, aber hier eine Chance für das Überleben und ein friedliches Zusammenleben suchen.
Unsere Forderungen & Maßnahmen
Wir fordern den solidarischen Schulterschluss zwischen den Institutionen für Kunst und Kultur in Europa. Nur über Grenzen hinweg können sich Kunst, Kultur und Wissenschaften im Sinne der Aufklärung entfalten. Nur gemeinsam wird es uns gelingen, diesen Freiraum für die Zukunft zu behaupten und zu verteidigen.
Wir tauschen transnational und unmittelbar Informationen zu kulturpolitischen Entwicklungen in unseren Ländern aus und verbreiten die Meldungen auf unseren eigenen Kommunikationskanälen und in unseren eigenen Netzwerken.
Wir unterstützen den Austausch von Kunst und Künstler*innen innerhalb unserer Institutionen, insbesondere diejenigen, die durch sozio-politische Maßnahmen in der Ausübung ihrer künstlerischen Arbeit oder Meinungsfreiheit eingeschränkt sind.
Wir fordern, dass Kunst und Kultur zu einem integralen Bestandteil europäischer Politik werden.
Wir fordern Politiker*innen in ganz Europa dazu auf, gemäß Artikel 13 der Charta der Grundrechte der EU das Recht auf die Freiheit der Kunst und die Autonomie der Institutionen zu schützen und zu verteidigen. Und – wo immer nötig – auf Rat unserer Allianz die Kunstakademien und die Künstler*innen zu unterstützen.
Berlin, 9. Oktober 2020
Und die Schweizer Akademien? Nicht dabei. https://allianceofacademies.eu/partners/
10. 10. 2020
The Short Tenure and Abrupt Ouster of Banking’s Sole Black C.E.O
by Kate Kelly, New York Times online
Here, I quote the first four paragraphs of this article, which is worth reading:
Last November, Urs Rohner, the chairman of the board of Credit Suisse, had a party at a Zurich restaurant to celebrate his 60th birthday. Among the scores of friends, family and business associates who gathered, attendees say, there was a single Black guest: Tidjane Thiam, the bank’s chief executive.
The festivities had a Studio 54 theme, with 1970s costumes and hired entertainers. Mr. Thiam watched as a Black performer came onstage dressed as a janitor, and began to dance to music while sweeping the floor. Mr. Thiam excused himself and left the room. His partner and another couple at his table, including the chief executive of the British drug company GSK, followed.
Eventually they returned to the party, only to be astonished again. A group of Mr. Rohner’s friends took the stage to perform their own musical number, all wearing Afro wigs. (Mr. Rohner declined to comment on the events, which were described by three guests.)
For Mr. Thiam, now 58, the party was just one in a series of painful incidents that shaped his five years atop Credit Suisse, when he was the only Black chief executive in the top tier of banking. Some moments were shocking, others disturbing; most had to do with tensions around being Black in a predominantly white industry and an overwhelmingly white city.
3. 10. 2020
Nuclear power: Are we too anxious about the risks of radiation?
www.bbc.com/news/science-environment
27. 9. 2020
Museum exhibition Philip Guston Now postponed for three years to 2024
The directors of involved museums issued a statement, a short quote: We are postponing the exhibition until a time at which we think that the powerful message of social and racial justice that is at the center of Philip Guston’s work can be more clearly interpreted.
What does “can be more clearly interpreted” mean?
The decision got a lot of criticisms in the art world. The New York Times mentions Mark Godfrey, the curator at Tate Modern in London who co-organized the show, posting a searing statement on Instagram saying that the decision was “extremely patronizing” to audiences because it assumes that they are not able to understand and appreciate the nuance of Guston’s works. I agree and it is troublesome that disturbing art is not allowed anymore, it needs to be treated with valium (recontextualised). If art is not allowed to irritate any more, we should close art museums. At least, this would be consequential and not many people would complain.
26. 9. 2020
Currentzis-LAB mit Patricia Kopatchinskaja und Helmut Lachenmann
www.swr.de/swrclassic
Empfehlenswert: eine Freude, Helmut Lachenmann zu zuhören.
21. 9. 2020
Um 22.15 Uhr war alles in Ordnung
Stoppt den Atomausstieg!
Endlich wird einmal öffentlich geäussert, wie unsinnig der deutsche Atomausstieg ist:
Stoppt den Atomausstieg! Um das Klima und die Versorgungssicherheit des Landes zu schützen, muss die Bundesregierung umsteuern. Ein Gastbeitrag von Rainer Moormann und Anna Veronika Wendland
www.zeit.de
Das Memorandum der beiden Autoren (PDF Download): Warum wir die deutschen Kernkraftwerke jetzt noch brauchen
13. 9. 2020
Save the book
Gian Butturini, LONDON BY GIAN BUTTURINI, 1969
The reprint from 2017, which was promoted from Martin Parr and who added an introduction, was heavily criticized for a juxtapositioning of two images. One showing a black woman sitting in a booth selling tickets for the London underground, the other one depicting an ape in a cage in the zoo. The critic was initiated and campaigned by student Baptiste Halliday. Talking to The Art Newspaper, Baptiste Halliday says Parr is “the Charleston statue of photography.“ He represents a generation of white, middle-aged men who do what they want without any consequences,” she says. “He is the institution, and we are only beginning to dismantle it.”
If I am not mistaken, that comment is racism in its purest definition: condemning somebody because of race, age and skin color and not because of his mis-deet. With an addition of revenge because he is successful, he is an institution. What was his mistake: he overlooked this supposedly racist juxtaposition. In panic, Martin Parr asked the publisher to dump the book. That is even more outrages: we do not dump or burn books because somebody is offended. It is an act of injustice to the artist.
The more considerate criticism asks, why did Martin Parr in his introduction did not contextualize these images? A fair question. Although there is already plenty of context: the book itself with all the other images, the photographers introduction, the photographer as an artist with his work and, if we like to go further, the history of the reception of his book. But of course, if you like to dismantle somebody, you are not interested in context. It could diminish your campaign.
A good review of this case with some images from the book: https://photobookjournal.com
And the page of the late photographer: www.gianbutturini.com
10. 9. 2020
Sie serviert auch eine Trockenwurst aus einem Roadkill-Reh
Review der Ausstellung im Tages-Anzeiger (Abo nötig)
www.sandraknecht.ch
10. 9. 2020
“Wir brauchen die kollektive Mega-Power, also: Maske auf und mit panischer Konsequenz da durch!”
Zitat: Udo Lindenberg in www.spiegel.de
27. 8. 2020
Sianne Ngai , Theory of the Gimmick – Aesthetic Judgment and Capitalist Form
“A provocative theory of the gimmick as an aesthetic category steeped in the anxieties of capitalism.”
www.hup.harvard.edu
I though, maybe it is a good idea to start reading some reviews and interviews before actually reading the book to get a basic idea what it is about. The Nation published a good interview by Jennifer Wilson (JW). She spoke with Sianne Ngai by phone.
www.thenation.com
Here are three parts of it:
JW: You write that the gimmick is “capitalism’s most successful aesthetic category” but also “its biggest embarrassment and structural problem.” Can you break that contradiction down for us—if it is a contradiction?
SN: The gimmick is successful in that it lies latent in every capitalist commodity. At the same time, to call something gimmicky is to say it’s a failure, it’s unconvincing. So the gimmick is not just an impoverished form. It’s an aesthetic judgement – …
Looks like I have to read the book to understand why the gimmick lies in every capitalist commodity.
JW: What is the doubt we’re registering when we call something gimmicky?
SN: It’s first and foremost an aesthetic dissatisfaction, but one that immediately refers to an economic misgiving. And that misgiving is the feeling that there is something ultimately wrong about the way capitalism produces and measures wealth.
About whom is she talking about? Who has these feelings? Everybody in the world? And how is a dissatisfaction about a gimmick someone bought becoming a misgiving about capitalism?
JW: You write that the word “gimmick” first appears in print in the 1920s. What about that specific historical moment gives rise to this understanding of the gimmick and the aesthetic value being attached to labor-saving?
SN: I’m cautious about making historical claims based on etymology, but we can’t ignore that the word becomes trackable right around the inauguration of a long period of economic crisis and global recession. It doesn’t seem coincidental that in the English language we would start to have a codified concept for something that is breaking its promise to deliver value at a moment where people were seeing that promise broken all around them. The timing of the word’s emergence in the early 20th century also helpfully underscores that “gimmick” is an aesthetic specific to mature, crisis-prone capitalism (which is not to say that there weren’t things before then that we wouldn’t be tempted to call gimmicks now). One suspects that usage of the term spikes at moments when things are falling apart economically.
Why is she making a more than vague historical claim after saying she is cautious about such assumptions? What does “we can’t ignore” or “It doesn’t seem coincidental” or “One suspects” actual mean? Is it just guessing or are these arguments?
Looks like, I will have a hard time reading her book since I can’t stand these vague reasoning for the purpose of critique of capitalism. The end does not justify the means.
26. 8. 2020
Zynismus ist eine allumfassende Theorie. Sie stimmt immer.
Zu viele Umweltschützer unterschätzen die Wehrhaftigkeit des Menschen. Und ich fürchte, dass ihr Zynismus zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden kann, ein Nocebo, die entmutigt und die Erderwärmung dadurch nur beschleunigt. Auch die Klimabewegung braucht einen neuen Realismus. «Es besteht ein Unvermögen zuzugeben, dass neben Problemen auch Lösungen exponentiell wachsen können», sagte mir Professor Boersema. «Es gibt keine Garantie, aber es ist schon möglich.»
Der Sandkasten, die Rutschbahn und die Schaukel – der durchschnittliche Spielplatz war der Traum eines Bürokraten und der Albtraum eines Kindes.
Soziologen haben jedoch inzwischen umfangreiche Untersuchungen zu den Orten durchgeführt, an denen am meisten gemobbt wird. Und diese Orte scheinen spezielle Merkmale zu haben. Sie werden auch «totale Institutionen» genannt. Der Soziologe Erving Goffman hat dazu bereits vor einem halben Jahrhundert eine klare Definition gegeben: Alle leben am selben Ort, unter demselben Regime. Alle Aktivitäten finden gemeinsam statt, und alle müssen dasselbe tun. Die Aktivitäten sind straff geplant, oft von einer Stunde zur nächsten. Es gibt ein System expliziter, formaler Regeln, die von oben verordnet sind.
Das Böse ist stärker, aber das Gute kommt häufiger vor.
Eine unzusammenhängende Sammlung von Zitaten aus dem sehr lesenswerten Buch, das natürlich umstritten ist.
Zitat: Rutger Bregman, Im Grunde gut: Eine neue Geschichte der Menschheit, Rowohlt E-Book
24. 8. 2020
– jedes Übergewicht der Kunstmittel über den Kunstzweck (Erbauung, Unterhaltung…) liefert die Kunst der Masche aus.
Zitat: Dietmar Dath, Diese Masche müsst mal geröntgt werden, FAZ online, 24. 8. 2020 über die Kulturforscherin Sianne Ngai
www.faz.net
Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!
An die Nachgeborenen
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