for translations / für Übersetzungen: deepl.com
Wir haben die Wahl
Deutschland hat sich von Russlands Gas abhängig gemacht und ist wieder darauf angewiesen, dass Amerika in der Not hilft. Früher wurde das amerikanische Frackinggas als Umweltsünde verteufelt.
Als der amerikanische Präsident Donald Trump auf dem NATO-Gipfel 2018 Deutschland dafür attackierte, dass es sich mit Energielieferungen komplett von Russland abhängimache, reagierte die Kanzlerin Angela Merkel mit herablassender Süffisanz. Ihre Diplomaten streuten die Hypothese, die Amerikaner wollten nur ihr Frackinggas loswerden.
Das war perfide. Amerikas Präsidenten waren unabhängig von politischer Couleur gegen die russischen Gaslieferungen nach Deutschland, schon lange bevor die USA begannen, Flüssiggas zu exportieren im Jahr 2016.
Heute ist Deutschland wieder darauf angewiesen, von Amerika herausgehauen zu werden. Es fleht ausgerechnet um jenes Frackinggas, das in politisch bequemeren Zeiten von zwei der drei Regierungsparteien als unverantwortbares Klimagift kategorisiert worden war. Die Welt lernt gerade, dass Deutschland nicht nur seine militärische Sicherheit outgesourct hat.
Schurkenstaaten sind deutsche Energielieferanten
Deutschland ist nicht das einzige Land, das seine Energieversorgung von Schurkenstaaten abhängig gemacht hat. Saudi-Arabien ist ein Finanzier islamistischer Terrorgruppen und treuer Öllieferant für viele Länder, nicht zuletzt die USA. Aber Deutschland gehört zu den wenigen Ländern, die ihre Optionen für größere Unabhängigkeit in einem Moment preisgeben, in dem der blutige Ernst der Abhängigkeit offenbar wird.
Kein technokratisches Gerede macht es moralisch vertretbar, sichere Kernkraftwerke abzustellen und gerade abgestellte außer Betrieb zu lassen. Mit ihrem Weiterlaufen können Gaslieferungen aus Russland zurückgefahren werden.
Eine verantwortungsbewusste Regierung würde überdies sofort die unkonventionellen Erdgasvorkommen Deutschlands neu bewerten. Die Ressourcen reichen nach älteren Schätzungen, um Deutschlands Gasbedarf auf viele Jahre zu stillen. Die Energieförderer müssten dafür fracken. Keiner behauptet, dass das eine besonders schonende Bergbaumethode sei. Aber ist es besser, wenn Amerika frackt, das Gas verflüssigt, über den Atlantik schifft zu einer Anlage, die es wieder in Gas wandelt?
Und bitte nicht vergessen: Die ganz Große Koalition hatte ihren Frieden mit russischem Gas gemacht, dessen Förderbedingungen Russland zu einem der größten Klimasünder der Welt machen.
Das besonders schädliche Klimagift Methan entweicht dort aus maroden Pipelines und Förderstätten unter wohlwollender Ignoranz deutscher Politiker und jener Spezies Ökokämpfer, die sich als besonders entschlossene Klimaschützer bewährt, wenn es gegen die westlichen Energieriesen geht.
Die Lage zwingt die deutschen Politiker, erwachsen zu werden, und ihre Beobachter, selbstkritisch. Alle lernen gerade die Lektion, dass der Handel mit Autokraten diese nicht zu Demokraten macht, sondern ihnen die Mittel gibt, mit denen sie Demokratien unterminieren und Länder angreifen.
„Wandel durch Handel“ war vorgeschoben
Dass die „Wandel durch Handel“-These ohnehin vorgeschoben war, hätte man spätestens 2014 ahnen können, als Russland die ukrainische Krim eroberte. Es wäre der Zeitpunkt gewesen für eine strategische Neuausrichtung. Stattdessen verzockte ausgerechnet die auf Gaslieferungen dringend angewiesene BASF die Reservekavernen an den Gazprom-Konzern, der sich als willfähriges Instrument von Putins Expansionsplänen erweist.
Jetzt sind die Kavernen fast leer, und die Verblüffung darüber schlägt nicht einmal in Zorn um. Damals hätten die gesamten Gaslieferungen aus Russland hinterfragt und eine Diversifikationsstrategie eingeleitet werden müssen. Das wollte niemand, weil damit das Eingeständnis verbunden gewesen wäre, dass die heilige Energiewende auf dem Liefermonopol eines Schurken fußte.
Putin zwingt zur Realpolitik. Deutschland muss sich die Freiheit zurückerobern, auf Lieferungen verzichten zu können. Dafür muss die regenerative Energie weiter ausgebaut werden. Der Bezug von Erdgas muss diversifiziert werden. Deutschland sollte Gasprojekte in Afrika finanzieren helfen und in Weltbank und Währungsfonds zu einem Kurswechsel beitragen.
Dort wird solchen Projekten aus klimapolitischen Gründen die Zustimmung verweigert, während der Westen gerade seinen Klima-Fußabdruck vergrößert. Das ist grotesk. Und schließlich sollte Deutschland endlich Offenheit für neue Technik zeigen. In Amerika finanzieren Wagniskapital-Gesellschaften kleine Atomkraftwerke, große Batterien und Anlagen, die CO2 aus der Atmosphäre holen. Da liegt die Zukunft, die Deutschland abermals zu verpassen droht.
Der komplette Kommentar, FAZ online, 4. 4. 2022
Meine Instagram Posts
26.3.2022
Audiophile Education
If you own a stereo system, no matter how expensive or cheap it is, you need a basic knowledge of how it works and how to get the best sound. YouTube has tons of channels devoted to these questions. But which one should you listen to? These are my steps to find out. First, I only listen to guys (sorry there are no females out in this world) who are sympathetic, second, I have generally to agree with their point of view. And third, it takes some time to understand their attitudes und interests. Most of them do not cover the whole reproduction chain, like speaker reviews are rare.
Here is my choice
1. My long time favorite: Paul McGowen from PS Audio with his daily dose of High Fidelity talk.
www.youtube.com/watch?v=C8Gede0IQio
2. An Australian living in Berlin near Checkpoint Charlie making a living from his channel. Nice guy and he is also talking about low budget gear, Darko Audio.
www.youtube.com/watch?v=JTSzAJ88zmE
3. From Holland Hans Beekhuyzen, an audiophile journalist with focus on everything except speakers. Sometimes a bit dry, but very precise in his comments.
https://youtu.be/NegILa6Vug8
4. The new and amazing guy on the block: Golden Sound. Have a look at his very technical review of MQA, concluding MQA is not lossless and adds distortion in the higher frequencies.
5. Now, here one of the more interesting one, because as a professional analyzer he is questioning a lot of common assumptions: Thomas & Stereo
https://youtu.be/LwMXMtSprxI
6. Last, Harley Lovegrove, technical Director of Pearl Acoustics and the designer of the Sibelius loudspeaker. He has a very different viewpoint as an recording engineer.
https://youtu.be/pRjsu9-Vznc
You need to watch Thomas interview with Harley about the great topic, do measurements matter?
https://youtu.be/rNRwtIJPtzQ
The channel from Schiit Audio does not belong here. But it is a great company, specializing in good sounding and cheap gear. Have a look at one of the founders drinking wine.
https://youtu.be/bSRr3paFEPc
24. 3. 2022
Diener Gottes im Fegefeuer
Scroll down for the Englich version.
Aha, auch eine Reformierte Kirche hält am Fegefeuer fest. So wie die Katholische Kirche, die sie lediglich für ungetaufte Kinder abgeschafft hat. Aber welche Bedeutung hat das Fegefeuer für die vergewaltigenden Diener Gottes? Kommen die gleich in Hölle oder über den Umweg des Fegefeuers doch in den Himmel? Für die Reformierte Kirche kann ich keine Antwort geben, da müsste ich einen dieser Vortäge besuchen und nachfragen. In der Katholischen Kirche können Dank der Nachsicht der Chefs ihre fehlbaren Mitarbeiter eine Zeit der Demut auf der Erde verbringen (sechs Monate sind mehr als genug), um anschließend geläutert weiter machen zu können. Also eine Art Fegefeuer auf der Erde. Wie sympatisch, diese Nachsicht! Am Ende sitzen die geläuterten Sünder dann bei ihrem Herrgott (hier kann aus inhaltlichen Gründen nicht gegendert werden) und erzählen ihm von ihrer schönen Zeit mit Jugendlichen der Erde.
Laut Untersuchungen sind in den letzten 50 Jahren allein in Italien ca. 800 000 bis 1 000 000 Kinder in der katholischen Kirche misshandelt worden. Das ist eine erschreckende Zahl.
Wer aus den Kirchen nicht austritt macht sich mitschuldig.
Aha, a Reformed Church also holds on to purgatory. So does the Catholic Church, which has only abolished it for unbaptised children. But what meaning does purgatory have for the raping servants of God? Do they go straight to hell or do they go to heaven via a diversion through purgatory? I cannot give an answer for the Reformed Church, I would have to attend one of these lectures and ask. In the Catholic Church, thanks to the leniency of the bosses, their fallible employees can spend a period of humility on earth (six months is more than enough) and then continue on in a purified way. In other words, a kind of purgatory on earth. How sympathetic, this indulgence! At the end, the purified sinners sit with their Lord God (for reasons of content, we cannot use the opposite gender here) and tell him about their wonderful time with young people on earth.
According to research, in the last 50 years in Italy alone, about 800,000 to 1,000,000 children have been abused in the Catholic Church. That is a frightening figure.
Those who do not leave the churches are complicit.
13. 3. 2022
Mehr Swissness
Wie sagt man heutzutage: Das Lügen scheint systemisch zu sein.
Süddeutsche Zeitung, 20. 2. 2022
War
Two books about the war in Vietnam with very different perspectives.
We Were Soldiers Once … and Young by Lt. Gen. Harold G. Moore (and journalist Joseph L. Galloway) looks at one of the first battles in 1965 between the United States Army and the People’s Army of Vietnam from the perspective of a commander. The Battle of Ia Drang became famous and the book gives a detailed account of what happened on the ground. Both sides saw this battle as a test if wether they could win against each other, which both sides claimed of course.
For the People’s Army of Vietnam it was a test if they could successfully fight the modern equipped army of the USA and concluded it was possible. “Our intentions were to fight a long time and cause heavy casualties to the United States, so the United States would see that the war was unwinnable and would leave.” according to General Trần Văn Trà.
The USA intended to test their new air assault using, for the first time helicopters on a large scale. It would become their standard strategy. But in assessing the Battle of Ia Drang, Robert McNamara US Secretary of Defense said, “The military solution to the problem is not certain; [the odds of success are] one out of three, or one in two.” (Moore/Galloway). What could be the objective of a war if the prospects for success are only 50 to 50? General Westmoreland, commander of the US Army in Vietnam, thought he had the answer: the infamous Body Count. If the Vietnamese have ten times more casualties than the USA, they will give up the fight at some point. So the only gaol in this war was to kill as many Vietnamese soldiers as possible.
What It Is Like To Go To War by Karl Marlantes is a controversial book you need to read to get a slight idea of what it means to be in combat. Just one quote: “What do we do when, in an honest moment, the former pilot looks right into your eyes, completely vulnerable, and says in a near whisper, “I loved it. I lit up the entire fucking valley.””
CBS News 1965
ABC News Special 1998
16. 2. 2022
Swissness
Die Tabakmultis profitieren davon, dass die Schweiz die 2014 in Kraft getretene Tabakrichtlinie der Europäischen Union nicht übernommen hat. Diese richtet sich unter anderem gegen die Produktion besonders starker Tabakwaren. So dürfen in der EU keine Zigaretten mehr hergestellt werden, deren Emissionswerte über 10 Milligramm Teer, 1 Milligramm Nikotin und 10 Milligramm Kohlenmonoxid liegen. In der Schweiz ist der Verkauf derart starker Tabakprodukte zwar ebenfalls verboten, deren Herstellung und die anschließende Ausfuhr in Länder mit weniger strengen Konsumverboten sind aber weiterhin erlaubt.
FAZ online, 13. 2. 2022
Credit Suisse CEO und VR Präsident – von einem Fettnäpfchen ins nächste
Würden Sie von dem Mann einen Gebrauchtwagen kaufen?
Siehe auch Tijane Thiam.
20. 1. 2022
Ulrike Edschmid, Das Verschwinden des Philip S., Suhrkamp Verlag
Philip S., Sohn einer Unternehmerfamilie aus Zürich, geht nach Berlin West, radikalisiert sich, taucht unter und wird in einer Auseinandersetzung mit der Polizei getötet. Der Inhalt dieses schmalen Buches ist schnell erzählt und mag nach Klischee klingen. Jedoch wird die Geschichte aus der Perspektive der Lebensgefährtin von Philip S. geschildert, der Autorin Ulrike Edschmid. Ihr gelingt es in ihrem schnörkellosem Stil den Weg der Hauptfigur und ihr sich veränderndes Verhältnis zueinander nachzuzeichnen, ohne zu erklären, ohne Widersprüche aufzulösen, ohne zu bewerten. Dafür mit einer poetischen Nähe, die im krassen Gegensatz zu den Geschehnissen dieser Jahre in West Berlin steht.
Als einziges Zitat eine Weisheit, der die Hauptfigur des Buches nicht gefolgt ist:
»Konzentriere dich auf deine Begabung«, sagt das Bild des Weisen auf der einen Karte; »Lass dich nicht dazu bewegen, die Welt nicht zu sehen, wie sie ist«, sagt das Bild des Narren auf einer anderen.
Ein Interview mit der Autorin aus Anlass der Veröffentlichung ihres neuesten Buches Levys Testament auf FAZ online.
19. 7. 2021
Ein Schriftsteller hat genug – und wandert aus
Nicht alle, die die jetzige Verhunzung der Deutschen Sprache nicht aushalten, wollen oder können auswandern. Matthias Politycki, Schriftsteller von Beruf, hat es getan und ist von Hamburg nach Wien gegangen. In Mein Abschied von Deutschland versucht er eine Beschreibung dieser Entscheidung. Ein lesenswerter Beitrag der FAZ, die langsam als letzte lesbare Deutsche Zeitung übrig bleibt. Wegen des Urheberrechts wie immer nur einige wenige Zitate:
Und eines Tages war es dann soweit. Über die „Bürgerinnenmeisterinnen“ hatte ich noch den Kopf geschüttelt, die Entdeckung der versteckten weißen Vorherrschaft, die in der Gleichung 2+2=4 steckt, als Zeitungsente abtun wollen. Dann las ich das Editorial eines Newsletters, in dem die Rückkehr der „Störchinnen und Störche“ aus dem Winterquartier vermeldet wurde.
Der Verzicht aufs generische Maskulinum geht mit einer Aufhebung der Neutralität der Worte einher; die Sprache, die der Zeitgeist demnächst vielleicht auch von meinen Texten verlangen wird, hat ihre Unschuld verloren. Sie ist nun eine von vornherein ideologisierte. Damit dient sie nicht mehr dem Transport von Inhalten, sondern ist selbst Inhalt. Sie sendet permanent Botschaften, die in Konkurrenz zu all den Botschaften stehen, wie sie etwa in Metaphern mitschwingen oder im Raum zwischen den Zeilen. Jene Botschaften wiederum stehen pars pro toto, schon der Gebrauch einer einzigen geschlechtergerechten Formulierung signalisiert eine Haltung, der Verzicht darauf desgleichen.
Schon seit einigen Jahren hatte ich einen beträchtlichen Teil meiner Kreativität darauf verwenden müssen, mithilfe mehrerer sensitivity readers abzuwägen, welche Vokabeln besser aus dem Geschriebenen gestrichen werden sollten und welcher Halbsatz, aus dem Zusammenhang gerissen, womöglich gegen mich verwendet werden könnte. Schon das war unerquicklich. Mittlerweile geht es nicht mehr nur um die Details eines Textes, sondern auch ums Ganze: um den Autor, der ihn verfaßt; um das Thema, das er bearbeitet; um die Sprache, die er verwendet – wobei stilistische Qualitäten oft nurmehr am Rand von Interesse sind.
Schön, dass die Literatur die sensitivity readers hat! Die Aufpasserfunktion ist funktional verortet und schafft Arbeitsplätze. Vielleicht ist das besser, als die Internalisierung der „woken“ Haltung, wie sie in anderen kulturellen Bereichen, wie z. B. im Theater oder den Bildenden Künsten vorherrscht. Dort wissen die Akteure, wie sie sich zu verhalten haben, wenn sie nicht in der verkehrten Ecke und im off landen wollen.
Matthias Politycki, geboren 1955, zuletzt erschien sein Roman „Das kann uns keiner nehmen“ (Hoffmann und Campe)
17. 7. 2021
Das Universum will sich nicht ausdehnen – es dehnt sich einfach aus
The Universe does not want to expand – it just expands
Scroll down for the English version
Ebenso haben Zellen keinen Sex, Bäume summen nicht, Bakterien singen nicht, etc.
Wie kommt es, dass Wissenschaftler, die die gängige Verwendung von Metaphern zur Beschreibung der Natur (wie “Überleben des Stärkeren”) zu Recht kritisieren, denselben Fehler machen? Wie kann man als Wissenschaftler etwas tun, obwohl man weiß, dass es falsch ist?
Und da ist noch etwas: die Verwendung des Begriffs “Geschichten erzählen”. Jeder macht das heutzutage, sogar Wissenschaftlerinnen. Vielleicht ist es die verwässerte Version des Narrativs. “Narrative” wird seit den 1990er Jahren verwendet, um eine sinnstiftende Erzählung zu beschreiben, die die Wahrnehmung der Umwelt beeinflusst. Es vermittelt Werte und Emotionen, ist in der Regel auf einen Nationalstaat oder einen bestimmten Kulturraum bezogen und unterliegt dem Wandel der Zeit.” (Wikipedia). Ist diese Definition richtig, dann ist Geschichtenerzählen keine Wissenschaft und Wissenschaft kann keine Geschichten erzählen. Sie basiert auf Fakten und Hypothesen und beansprucht eine universelle Gültigkeit. Geschichten erzählende Wissenschaftler tragen zum Missverständnis von Wissenschaft bei und geben der zunehmenden Wissenschaftsfeindlichkeit eine „theoretische“ Basis und Legitimation.
Das macht mich ratlos.
Similarly, cells don’t have sex, trees don’t hum, bacteria don’t sing, etc.
How is it that scientists who rightly criticize the common use of metaphors to describe nature (such as “survival of the fittest”) make the same mistake? How can you do something even though you know it is wrong as a scientist?
And there is something else: the use of the term “storytelling”. Everyone does it these days, even women scientists. Maybe it is the watered-down version of narrative. “Narrative has been used since the 1990s to describe a sense-making narrative that influences the perception of the environment. It conveys values and emotions, is usually related to a nation state or a particular cultural area, and is subject to change over time.” (Wikipedia). If this definition is correct, then storytelling is not science and science cannot tell stories. It is based on facts and hypotheses and claims universal validity. Storytelling scientists contribute to the misunderstanding of science and give a “theoretical” basis and legitimacy to the increasing hostility towards science.
This leaves me perplexed.
5. 7. 2021
In der Schule lernen wir fürs Leben
Bücher und Diskussionen über die Schule und den Sinn des Lernens gibt es endlos, Meinungen auch. Hier ein Zitat, dass den häufig vernachlässigten Aspekt der Sozialisation (also Anpassung) ins Blickfeld bringt:
Viel bedeutender sei es zu lernen, dass das Leben in Organisationen ganz anders funktioniere als in der vertrauten Familie. Erst in der Schule begriffen Schüler, dass sie nicht als ganze Person wahrgenommen, sondern auf ihre Rolle als Schüler reduziert werden.
Sie lernen, dass eine Rolle wie die des Lehrers durch Personen ganz unterschiedlich ausgeübt werden kann und es trotzdem möglich ist, allgemeine Aussagen über Lehrer zu treffen. Sie erfassen, dass sie anders als in der Familie nicht bedingungslos geliebt werden, sondern nach standardisierten Kriterien mit Gleichaltrigen verglichen und beurteilt werden.
Kurz: Die Sozialisation der Schüler im Hinblick auf eine spätere Tätigkeit in Organisationen ist wichtiger als die Erziehung zur Beherrschung eines genau definierten Lehrstoffes.
Und wichtiger als die Persönlichkeitsentwicklung, könnte man hinzufügen.
Stefan Kühl ist Professor für Organisationssoziologie an der Universität Bielefeld
FAZ online (nur mit Abo): Lernumfeld an Schulen, Das Ende der Entfremdung von Stefan Kühl
25.06.2021
Reckless Greenpeace
Scroll down for the English version
Leben zu riskieren, um Forderungen Nachdruck zu verleihen, ist moralisch nicht zu rechtfertigen. Aber natürlich steht Greenpeace über solchen moralischen Fragen (wie viele NGOs), denn sie fühlen sich als moralische Instanz. Sie kämpft für das Gute auf dieser Welt und da kann man Kollateralschäden, mal einen verletzten oder vielleicht mal einen toten Menschen, in Kauf nehmen. Der Satz “das Ziel rechtfertigt die Mittel“ hat noch nie gestimmt. Im vergangenen Jahrhundert haben wir die Katastrophen gesehen, die aus derartigen Einstellungen folgen. Gepaart mit dieser Überheblichkeit und Besserwisserei sind meistens radikale Forderungen, die nicht umsetzbar sind und daher nicht helfen, sondern nur verschrecken. Die Forderung, Volkswagen solle den Verkauf von mit Benzin und Diesel betriebenen Fahrzeugen einstellen, ist hirnrissig. Nicht nur weil es einen Konzern trifft, der große Anstrengung macht, seine Fahrzeuge zu elektrifizieren, sondern auch weil diese Forderung zu erfüllen der Ruin der Firma wäre.
Ein anderes gutes Beispiel für den Schaden, den radikale Forderungen anrichten sind die beiden letzten Abstimmung in der Schweiz. Es wurde über zwei Gesetze abgestimmt, die den Einsatz der Pestizide in der Landwirtschaft und den Ausstoß von CO2 reduzieren sollte, beides wohlfeile Ziele. Aber natürlich wieder so radikal formuliert, dass Menschen mit gesundem Menschenverstand, vornehmlich auf dem Land wohnende, davon abgeschreckt wurden mit Ja zu stimmen. Die zunehmende Trennung der Gutmenschen, radikalen Aktivisten und geistigen Eliten von der Bevölkerung wird auch in der Schweiz sichtbar. Und die Folgen dieser gesellschaftlichen Entwicklung haben wir in anderen Ländern gut beobachten können: die Demokratie wird beschädigt. Und wer ist schuld?
Risking lives to press demands is morally unjustifiable. But of course Greenpeace is above such moral questions (like other NGOs too), because it sees itself as moral authority. It fights for the good in the world and collateral damage, sometimes an injured or maybe a dead person, can be accepted. The phrase “the end justifies the means” has never been true. In the last century we have seen the catastrophes that follow from such attitudes. Coupled with this arrogance and know-it-all attitude are mostly radical demands that cannot be implemented and therefore do not help, but only frighten. The demand that Volkswagen should stop selling vehicles powered by gasoline and diesel is hare-brained. Not only because it hits a company that is making great efforts to electrify its vehicles, but also because this demand would be the ruin of the company.
The recent votes in Switzerland are another example of the damage that radical demands are doing. Two laws were voted on that were supposed to reduce the use of pesticides in agriculture and the emission of CO2, both well-focused goals. But of course, again formulated in such a radical way that people with common sense, namely those living in the countryside, were deterred from voting yes. The increasing separation of do-gooders, radical activists and intellectual elites from the population is also visible in Switzerland. And we have seen the consequences of this social development in other countries already: democracy is damaged. And who is to blame?
(deepl.com)
16. 6. 2021
Der symbiotische Planet oder Wie die Evolution wirklich verlief von Lynn Margulis
Achtung, der Titel verrät, hier geht es um pseudo Wissenschaft. Jemand, der von sich behauptet zu wissen wie die Evolution der Erde „wirklich“ verlief argumentiert mit Fake News. Einige Zitate aus diesem, vor allen Dingen von progressiven Kulturtheoretikern, gelobten Buch.
Aus dem Zusammenleben von Zellen, einer Durchdringung und Vereinigung, die weit tiefer geht als jeder Aspekt menschlicher Sexualität, …
Heute glauben die meisten Menschen, das Leben lasse sich ohne Weiteres in drei Kategorien einteilen: Pflanzen (…), Tiere (…) und Keime (…). Wann mir klar wurde, dass diese Idee ebenso gefährlich wie verbreitet ist, weiß ich nicht mehr genau, aber es ist sicher schon lange her. An die Stelle dieses übermäßig vereinfachten, kulturell bedingten Unsinns versuche ich Vorstellungen zu setzen, die der hart erarbeiteten wissenschaftlichen Wirklichkeit näher kommen.
Wenn eine einzige befruchtete Eizelle in neun Monaten zu einem Menschen werden kann, selbst wenn er noch hilflos, schutzlos und unbeholfen ist, – kann man sich dann nicht leicht vorstellen, dass alle heutigen Lebensformen im Laufe von über drei Milliarden Jahren aus einem einzigen Bakterium hervorgegangen sind?
Wenn ein 22jähriger Mensch wie Stanley im Labor innerhalb weniger Tage Aminosäuren herstellen konnte, warum sollte dann das Labor Erde in einem Experiment, das tausend oder eine Million Jahre lief, nicht Leben hervorbringen?
Mit Eleganz, Neuerungsbereitschaft und erschreckender Fruchtbarkeit setzte das Leben sich an Orten fest, an denen es zuvor nie gewesen war.
Einige behaupten, ich suchte nur mir genehme Studien heraus und ließe widersprechende Befunde unfairerweise unbeachtet. Dieser Vorwurf mag zutreffen.
Und weil es so schön formuliert ist noch das letzte Kapitel:
Wir Menschen gleichen unseren Mitbewohnern auf der Erde. Wir können der Natur kein Ende setzen, sondern nur zu einer Bedrohung für uns selbst werden. Die Vorstellung, wir könnten alles Leben zerstören, einschließlich der Bakterien, die in den Wassertanks von Kernkraftwerken oder in siedend heißen Quellen gedeihen, ist lächerlich. Ich höre unsere nichtmenschlichen Verwandten schon kichern: »Wir sind ganz gut ohne euch zurechtgekommen, bevor wir euch kennengelernt haben, und wir werden auch jetzt ohne euch zurechtkommen«, singen sie uns einträchtig vor. Die meisten von ihnen – Mikroorganismen, Wale, Insekten, Samenpflanzen und Vögel – singen noch. Die Bäume in den tropischen Regenwäldern summen vor sich hin und warten, bis wir unser arrogantes Geschäft des Abholzens beendet haben, damit sie wieder zur Tagesordnung des Wachsens übergehen können. Ihre Dissonanzen und Harmonien werden noch erklingen, wenn wir längst nicht mehr sind.
Erstaunlich, welche poetischen Blüten die Wissenschaft treibt, um sich von selbiger zu entfernen.
7. 6. 2021, geändert am 5. 7. 2021
Die Bedenkenträger
… Das birgt Gefahren.
… Doch laut einem Bericht der New York Times hat er seinen Preis.
… Ein Nachspiel wird es trotzdem geben.
… Was hat das für Konsequenzen?
… – aber eine ist lebensgefährlich.
… Und warum das wichtig ist.
… – wenn man es sich leisten kann.
… – oder sogar schaden könnte.
… Was hat das für Konsequenzen?
… Insider machen schon bemerkenswerte Andeutungen.
… Es droht sogar das Ende seiner Karriere.
… – und warum das wichtig ist.
Spiegel online
Nach vielen Nachrichten setzt Spiegel online ein ABER oder muss uns belehren, warum wir das wissen sollten. Frankfurter Allgemeine Zeitung online und z. B. der Tages-Anzeiger online schliessen sich so langsam dieser Besserwisserei an. Zeitungen sollen informieren. Die Informationen zu bewerten ist Sache der Leser. Wir brauchen diese Bedenkenträger nicht!
28. 5. 2021
Thomas Fuchs, Verteidigung des Menschen, Suhrkamp Verlag
Einige wenige Zitate aus diesem Buch zum beliebten und missverstandenem Thema KI:
Kein Übersetzungsprogramm versteht ein Wort von dem, was es übersetzt, kein Schachcomputer weiß, dass er Schach spielt.
Intelligenz setzt Selbstbewusstsein voraus.
Lösen Computer Probleme? – Nein, denn Probleme stellen sich für sie gar nicht.
Computer, obgleich sie so heißen, rechnen auch nicht. Denn Rechnen bedeutet eine Operation, bei der wir auf ein Ergebnis abzielen und dann beurteilen, ob es richtig ist. Der bloße Ablauf eines Programms ist keine Rechnung, denn richtig oder falsch gibt es für das Programm nicht.
Natürlich will AlphaGo Zero auch nicht gewinnen – es mag nur für uns so aussehen.
Aristoteles’ Unterscheidung gilt noch immer: Lebendig ist, was den Ursprung seiner Bewegung in sich trägt; künstlich ist, was den Ursprung seiner Bewegung im Menschen hat.
» Nicht die Maschinen übernehmen die Kontrolle, sondern diejenigen, die die Maschinen besitzen und kontrollieren. « ( Lenzen 2018)
Die Weiterentwicklung der Technik ändert an diesen Aussagen nichts. Die Weltherrschaft übernehmen Computer nur in der Literatur und da ist sie auch gut aufgehoben.
20. 5. 2021
GoldenSound – Hifi-Audio reviews
A new youtube channel reviewing high fidelity equipment. So far, there are just a view videos out, but they are very well done, giving in depth information about how the tested equipment is measuring and sounding. His approach looks very fair to me, since he has no financial interest and is not taking any money or equipment (not even on loan) from companies. Good and independent reviews are rare, therefore let’s hope he is keeping up.
With his amazingly done video about MQA he got a lot of attention on the internet already. In this review he states and proves MAQ (Master Quality Authenticated) is actually a scam. They are not fulfilling their advertised promises, like MQA is not lossless, most MQA releases are simply being upsampled, MQA aliases high frequency content down into the audible range, just to mention the biggest problems. A good reason to avoid MQA and Tidal which is promoting it.
11. 5. 2021
Update:
MQA publicly responded and prompted another well done video from GoldenSound. His arguments are very convincing, whereas MQA looks like they have something to hide.
27. 5. 2021
Primum non nocere
should be the underlying premise of parenthood. Unfortunately, in Germany we have the untranslatable term Erziehung which to me suggests a necessary amount of force. Books on parenthood are manifold, but only very few adhere to this principle First do no harm. One which I highly recomment: Between Parent and Child by Dr. Haim G. Ginott, Alice Ginott, H. Wallace Goddard (Revised and Updated) 2009.
Here are some quotes to give an idea about their understanding of parenthood and maybe an incentive to read it. No matter how old your children are (most statements apply for relations to adults too), there is always something to learn.
Respond to children’s feelings, not their behavior.
Do not say anything negative to the child about herself.
The single most important rule is that praise deal only with children’s efforts and accomplishments, not with their character and personality.
Feelings must be dealt with before behavior can be improved.
…that statements of understanding precede statements of advice or instruction.
Our inner motto is: Let me understand. Let me show that I understand. Let me show in words that do not criticize or condemn.
Instead of criticism, use guidance. State the problem and possible solution.
Parents who are in the midst of a declared or undeclared war with their children over chores and responsibilities should recognize the fact that this war cannot be won.
Most parents are unaware that it is futile to try to convince children that their complaints are unjustified, their perceptions erroneous. It only leads to arguments and angry feelings.
They resent being preached to, talked at, and criticized.
When children are in the midst of strong emotions, they cannot listen to anyone.
Furthermore, they want to be understood without having to disclose fully what they are experiencing.
When a child comes home with a host of complaints about a friend or a teacher or about his life, it is best to respond to the feeling tone, instead of trying to ascertain facts or to verify incidents.
Threats and nagging are common because they make a parent believe that something is being done about the situation.
And a very important question we parents should ask ourselves:
Was this battle necessary?
At the end two quotes from one of my favorite authors about parenthood, Jesper Juul:
Kids are experts in being a kid.
Take children seriously.
3. 5. 2021
Niagara Launcher (Android)
A recommendation for the this great launcher: amazing look, no clutter and very easy to use.
20. 4. 2021
Kulturen gehören allen — Cultures belong to all
Die Kulturen, und zwar sämtliche Kulturen, gehören uns allen, sie sind unsere Quelle und in gewisser Weise auch heilig. Wir müssen gewissenhaft, mit Respekt und Dankbarkeit aus ihnen schöpfen, doch wir können nicht akzeptieren, dass es uns verboten sein soll, uns ihnen zu nähern, denn dann werden wir in die Wüste zurückgedrängt.
Ariane Mnouchkin, Mitgründer Théâter du Soleil
Cultures, and all cultures, belong to all of us, they are our source and, in a way, they are sacred. We must draw from them conscientiously, with respect and gratitude, but we cannot accept that we should be forbidden to approach them, because then we will be pushed back into the desert.
Ariane Mnouchkin, Cofounder Théâter du Soleil (Translation Deepl.com)
In: Caroline Fourest, Generation Beleidigt, Edition Tiamat, 2020
19. 4. 2021
Helgoland, Carlo Rovelli
XP – PX = iħ
An equation which says that to multiply position by speed is different from multiplying speed by position.
Granularity is the third idea of quantum theory, next to probability and observations.
At the heart of the ‘relational’ interpretation of quantum theory is the idea that the theory does not describe the way in which quantum objects manifest themselves to us (or to special entities that do something special called ‘observing’ ). It describes how every physical object manifests itself to any other physical object. How any physical entity acts on any other physical entity.
Or shorter:
Quantum theory is the theory of how things influence each other.
Or:
The properties of an object are the way in which it acts upon other objects; reality is this web of interactions.
Or:
From an external perspective, any manifestation of one object to another, which is to say any property, is a correlation; it is an entanglement between an object and another. Entanglement, in sum, is none other than the external perspective on the very relations that weave reality: the manifestation of one object to another, in the course of an interaction, in which the properties of the objects become actual.
Or:
Properties do not reside in objects, they are bridges between objects. A reality made up of relations rather than objects.
Did you get it?
If instead what I have described seems perfectly clear, then it means that I have not been clear enough about it. For, as Niels Bohr once said, you should‘ never express yourself more clearly than you are able to think’.
And finally:
I believe that we need to adapt our philosophy to our science, and not our science to our philosophy.
A mind shattering book.
12. 4. 2021
Identitti, Mithu Sanyal
Ein grossartiges Buch, spannend, humorvoll und lehrreich, daher allen Theoriebüchern zum Thema Identitätspolitik vorzuziehen.
Ein schönes Zitat:
Saraswati schenkte Nivedita ein Vokabular und eine Sprache für ihr Leben. Und nicht nur ihr. Im Kreis der von Saraswati ausgewählten Studierenden kommunizierten sie in einem fantastischen akademischen Abkürzungscode miteinander, in dem ein Wort ganze gewaltige Gedankenkonzepte ersetzen konnte: des, happa, subalter. Imagined communities, critical race theory, Intersektionalität. Und alle nickten wissend und bei jedem dieser Worte, zwei Silben, drei Silben, ein paar Zungenbewegungen nur, entstand ein ungeheuerliches, nie gekanntes Gefühl von Gemeinsamkeit, auch wenn die meisten nur vage Vorstellungen davon hatten, was eine imagined community sein sollte und Subalterne nicht einmal erkannt hätten, wenn sie ihnen mit Petersilie garniert auf einem Tablett serviert worden wären.
Kann man den Akademismus dieser Bewegung besser charakterisieren? Und noch eines:
…wie Althusser so schön gesagt hat: Eindeutigkeit ist eine primäre Eigenschaft von Ideologie.
Ein Interview mit der Autorin auf Spiegel online.
12. 4. 2021
My Instagram Posts
10. 4. 2021
Alternativmedizin ist tödlich
Aus Anlass der Veröffentlichung des Buches Alternativmedizin: Was hilft, was schadet. Die 20 besten, die 20 bedenklichsten Methoden (Amazon) hat der Spiegel ein Interview mit dem Autor Edzard Ernst, emeritierter Professor für Alternativmedizin in Exeter, Grossbritannien, geführt. Hier wenige Auszüge:
SPIEGEL: … beliebt ist die Vorstellung, dass unser Körper übersäuern kann. Und dass eine basische Ernährung mit basischem Wasser, Nahrungsergänzungsmitteln oder Basenfasten dagegen helfen. …
Ernst: Das meiste, was da gesagt wird, widerspricht ganz krass dem, was schon Medizinstudierende in den Physiologiekursen lernen. … Der Säure-Basen-Haushalt ist auf allerstrengste Weise kontrolliert. Ist er nicht in Ordnung, liegen Sie schnell auf der Intensivstation, und dann brauchen Sie ganz sicher keinen Basentee.
Ernst: Es ist mir klar, dass ich viele verärgere, wenn ich ausgerechnet die völlig nebenwirkungsfreie Homöopathie als bedenklich erkläre. … Aber der Homöopath ist mitunter dennoch gemeingefährlich. Zum Beispiel durch seinen Rat. Durch die Hybris, wenn er meint, nahezu alles behandeln zu können, von Krebs bis Diabetes. Und wenn er Impfgegner ist.
SPIEGEL: Homöopathen führen an, dass der Wirkstoff sich auf das Wasser überträgt, …
Ernst: Das widerspricht den Naturgesetzen. … Wer allerdings mit einer ernsthaften Erkrankung allein auf Globuli setzt, bereitet seinen raschen Weg in sein frühes Grab.
Ernst: Überspitzte Heilsversprechen sind immer verdächtig. Wenn ein Behandler zum Beispiel behauptet, dass er mit einer Therapie fast alles heilen kann. Skepsis ist auch angebracht, wenn vermittelt wird, dass die Wissenschaft noch nicht weit genug sei, um die Genialität der Methode zu verstehen.
Das Deutsche Heilpraktikergesetz stammt von 1939! Die Zulassungsprüfung umfasst einen schriftlichen Teil mit 60 Multiple Choice Fragen, davon sind 45 richtig zu beantworten und einen mündlichen von 30 Minuten. Das war’s. Der Skandal: die Kurpfuscher/Heilpraktiker müssen sich für ihre tödliche Behandlung nicht einmal verantworten.
30. 3. 2021
Ergänzung aus der Sicht des Physikers Carlo Rovelli, der hervorragende Bücher geschrieben hat, das neueste über die Quantenphysik.
Worst of all is the pseudo-medicine. Every so often I receive an alarmed email from a relative of one of its victims: ‘My sister is being treated by a quantum medic. What do you think of it, Professor?’ I think the worst that it is possible to think; try to rescue your sister immediately. When it comes to medicine, this is the kind of situation in which the law, I believe, should be involved. Everyone has the right to seek to cure themselves as they see fit. But no one has the right to cheat their fellow citizens with the kind of quackery that can cost lives.
Carlo Rovelli, Helgoland (S.135). Penguin Books Ltd. Kindle-Version
31. 3. 2020
Der Fallmeister: Eine kurze Geschichte vom Töten, Christoph Ransmayr
Jetzt lesen!
Versuchten Sterbliche den Lauf der Zeit dennoch umzukehren, um zu Asche zerfallene Glorie neu zu entflammen, und verletzten dabei die Gesetze der Zeit, verwandelten sie sich in Mörder. Dann wurden selbst Koseworte zu Flüchen, ja Todesurteilen. Und Wasser zu Blut.
Ransmayr, Christoph. Der Fallmeister: Eine kurze Geschichte vom Töten (S.122-123). Fischer E-Books. Kindle-Version
25. 3. 2021
Nazihintergrund
In einem Instagram Talk haben die Künstler Moshtari Hilal und Sinthujan Varatharajah den Begriff “Nazihintergrund” eingeführt und die Erbin und Sammlerin Julia Stoschek und die Gründerin des Buchladens She Said wegen ihrer Familiengeschichte direkt angegriffen. Der mediale Aufruhr war enorm und in einem Interview mit der Zeit nehmen die beiden Stellung.
Das Interview beginnt mit dieser Frage der Zeit-Redakteurin Nina Monecke:
ze.tt: Moshtari, Sinthujan, zu Beginn eures zweistündigen Instagram-Talks über Nazierbe führt ihr einen Begriff ein, der viele provoziert hat: Menschen mit Nazihintergrund. Was bedeutet das?
Die Antwort:
Sinthujan: Es ist gewissermaßen eine Umkehr vom Begriff “Menschen mit Migrationshintergrund”. Wir markieren damit den Teil der Gesellschaft, der sonst ständig und völlig selbstverständlich andere markiert.
Also, ihr bezeichnet uns, also bezeichnen wir jetzt euch. Die Aussage ist auch inhaltlich sinnlos. Oder benutzen nur Menschen mit Nazihintergrund den Begriff Migrationshintergrund? Wohl kaum.
Weiter unten im Interview präzisiert Sinthujan:
Sinthujan: Von Nazis wird außerdem immer wieder als etwas Fremdes gesprochen, das sich heute ideologisch in Skinheads oder Neonazis ausdrückt. …. Der Begriff “Menschen mit Nazihintergrund” schließt die sogenannten ganz normalen Bürger*innen in diese Geschichte mit ein und genau das schafft die Konfrontation, die in vielen Familien nicht geschehen ist. Diese Konfrontation wird gerade ausgetragen – allerdings nicht mit der eigenen Geschichte, sondern an uns. Das ist besonders als rassifizierte Menschen in diesem Land gefährlich.
Ein typisches Muster dieser Art von Identitätsdiskussion wird offengelegt. Ohne Scham, sondern mit einer gehörigen Portion Arroganz und Pseudopsychologie werden die „normalen Bürger“ pauschal als Nazis verdächtigt, die doch nun bitte mal ihre Vergangenheit aufarbeiten sollten. Die beiden wenden die gleiche, diskriminierende Methode an unter der sie leiden. Alttestamentarisch formuliert: Auge um Auge, Zahn um Zahn.
22. 3. 2020
PS: Auf FAZ online (nur Abo) wurde heute ein langer und differenziert argumentierender Beitrag von Meron Mendel (Historiker, Erziehungswissenschaftler und Direktor der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt) publiziert. Hier ein Auszug einer zentralen Stelle:
Es ist allerdings keine Satire, sondern ein ernstgemeinter Versuch, die Aufarbeitung der NS-Geschichte zu instrumentalisieren, um aktuelle materielle Ungleichheit zu beklagen. Es scheint nicht um den Schutz der Nachkommen der NS-Opfer zu gehen, sondern darum, „Privilegierte“ mit Hilfe von Wikipedia-Recherchen über ihre Familiengeschichte zu diskreditieren und die Erbschuld als unabänderliches Merkmal einer Gruppierung zu definieren, um die Mehrheitsgesellschaft anzuprangern.
Again, Swiss people solved a nonexisting problem
7. 3. 2021
Dieser beunruhigende Überschuß an Wirklichkeit
Aus dem zivilisationsdynamischen Hauptsatz, wonach die Summe der Freisetzungen von Energien im Zivilisationsprozeß regelmäßig die Leistungsfähigkeit kultivierender Bindekräfte übersteigt, lassen sich, je nach Grundstimmung und Geschmack des Interpreten, etwas mehr als zwanzig tragische oder erheiternde Folgesätze ableiten.
(Auswahl von mir)
6. Es werden im Gang der Liberalisierung mehr Hemmungen fallengelassen, als durch Hinweise an frühere Zurückhaltungen und neuere Fairness-Regeln redomestiziert werden können.
7. Es werden im Kulturbetrieb der neuen »Gesellschaft« sehr viel mehr Traum- und Begehrenskräfte freigesetzt, als je durch Umverteilung von Gütern und Vitalchancen in beherrschbare Ausdruckswelten integriert werden können.
8. Es werden in den Subjekten mehr defensive und offensive Unzufriedenheiten gestaut und bis zur Schwelle von Ausdruckshandlungen verstärkt, als je durch massenkulturelle Abreaktionen erledigt oder durch Individualtherapien versöhnt werden können.
12. Es werden auf den Feldern moderner Politik und Kultur stets mehr Täuschungen, Wahnkonzepte und Angebote an die Deliriumsbereitschaft des Publikums in die Welt entlassen, als je in realistische Vorhaben re-integriert werden können.
14. Es wird ständig mehr empörungsbereite moralische Sensibilität herangezogen, als sich durch den Hinweis auf ständigen Strukturwandel der Mißstände beruhigen läßt.
16. Es werden durch die Ausstrahlung der Bilder reichen Lebens weltweit fortwährend mehr Forderungen nach Teilhabe an Gütern und Statussymbolen hervorgerufen, als jemals durch nicht-kriminelle Formen der Umverteilung von Wohlstand befriedigt werden können.
20. Es werden der Problemlösungsfähigkeit künftiger Generationen zunehmend mehr Aufgaben aufgebürdet, als diese durch die Übernahme des Kompetenz-Erbes vorangehender Generationen und dessen Ergänzung durch eigene Erfindungskräfte meistern könnten.
22. Es werden in den Netzwerken der Global Art ständig mehr Kunstwerke auf den Markt gebracht, als jemals durch Kennerschaften, Sammlungen und kunstwissenschaftliche Resümees gewürdigt werden können.
23. Es werden im aktuellen Kulturbetrieb ständig sehr viel mehr Kandidaturen auf Prominenz, das heißt auf mit Wahrnehmungsprivilegien ausgestattete soziale Positionen deponiert, als durch die vorhandenen Aufmerksamkeitskapitale honoriert werden können.
25. Es werden in Menschenkörpern der wohlhabenden Hemisphäre ständig mehr Fettreserven aufgebaut, als durch Bewegungsprogramme und Diäten abzubauen sind.
In: Peter Sloterdijk, Die schrecklichen Kinder der Neuzeit (suhrkamp taschenbuch), Kapitel 3: Dieser beunruhigende Überschuß an Wirklichkeit
1. 3. 2021
My new headphone setup
Bestehend aus:
– Mini PC ZBOX Nano, Euphony OS, HQ Player embedded, lineares Netzteil
– USB-Verbindung: jcat Kabel, Regenerator: UpTone Audio ISO Regen
– DAC: Schiit Audio Modius
– Verstärker: Schiit Audio Magnius, Netzteil iFi Audio iPower
– XLR-Kabel: Wireworld Audio Eclipse
– Kopfhörer: Audeze LCD-X
– MIT Vero Reference Headphone Interface
– SuperSonic Stabilizer
1. 3. 2021
19. 2. 2021
Science Fictions – Exposing Fraud, Bias, Negligence and Hype in Science by Stuart Ritchi, Random House
In 1947 Robert K. Merton introduced four scientific values, now known as the ‘Mertonian Norms’ (quoted from Stuart Ritchie, shortened by me):
– Universalism: scientific knowledge is scientific knowledge, no matter who comes up with it, so long as their methods for finding that knowledge are sound.
– Disinterestedness: scientists aren’t in it for the money, for political or ideological reasons, or to enhance their own ego or reputation.
– Communality: scientists should share knowledge with each other.
– Skepticism: nothing is sacred, and a scientific claim should never be accepted at face value.
That´s what science should be, but scientist are human beings too, with all their faults. Stuart Ritchie, a psychologist himself, is writing in his book extensively about today’s aberrations. Here a few quotes:
– The drive to publish attention-grabbing, unequivocal, statistically significant results is one of the most universal sources of bias in science.
– The currency of positive, statistically significant results in science is so strong that many researchers forget that null results matter too.
– Anyone who reads journals widely and critically is forced to realize that there are scarcely any bars to eventual publication. There seems to be no study too fragmented, no hypothesis too trivial, no literature citation too biased or too egotistical, no design too warped, no methodology too bungled, no presentation of results too inaccurate, too obscure, and too contradictory, no analysis too self-serving, no argument too circular, no conclusions too trifling or too unjustified, and no grammar and syntax too offensive for a paper to end up in print.
My favorite one:
– Physics has laws, mathematics has proofs, and social science has ‘stylised facts’: statements such as ‘people with more education tend to get a higher income during their lifetime’ and ‘democracies tend not to go to war with one another’.
In his last chapter he is making suggestions how to change science to the better and ends with some positive thoughts:
– The world is rightly proud of where science has brought us. To retain that pride, we owe it something far better than the product of our flawed human temperaments. We owe it the truth.
– The fundamental lesson is to be humbler about what we do and do not know. At first this might appear to be antithetical to the idea of scientific research, which is surely about uncovering new facts about the world and always adding to our knowledge. But if you think about it for longer, it turns out to be the very essence of science itself.
If you are looking for reasons to criticize science, today fashionable on both political sides, you find ample material in this book. But that is not the goal of the author, he wants to improve it and we should too.
15. 2. 2020
Are you looking for a turntable? – get a Schiit SOL
But be aware: a turntable is a project! Not like a CD-player (dropping the disc in and pressing the button). To get the optimal sound from a turntable it needs quite a bit of tinkering.
An in depth review from analog guru Michael Fremer of AnalogPlanet is giving more advice.
11. 2. 2020
Artists like me are being censored in Germany – because we support Palestinian rights by Brian Eno
Who is censoring artists like Brian Eno in Germany? Cultural workers, according Eno, because they fear a backlash for inviting a supposedly anti-Semitic artist. Discriminating because of opinion (also known as cancel culture) and at the same time protesting the German parliament´s resolution about the BDS movement (Boycotts, Divestments, Sanctions) in fear of censorship meets the definition of hypocrisy. Another example? In an article about the discussions around the invitation of Achille Mbembe to open the Ruhrtriennale 2019 the author Italy Mashiach writes:
Stefanie Carp’s (former director Ruhrtriennale) defense of Mbembe against all negative reactions drove her into professional ruin. Her contract as director of the Ruhrtriennale ended two months ago, and she is certain that no one in Germany will offer her a public position. “Colleagues don’t want to be seen with me or near me,” she reports. “Some even declared that they didn’t even want to sit on a podium with me. Not because they really believe I am anti-Semitic, but because they are afraid for their own careers. Among them are colleagues I know very well.” (deepl.com)
It seems intellectuals, artists and academics suffer from an autoimmune disease. Political correctness and identity politics, which they created, are fighting back and now they do not have the guts to stand up to their own opinion. They bemoan the loss of public discourse but are afraid to maintain it, a depressing situation.
Finally a personal note: I am not active as artist and teacher any more. Therefore, I feel free to express my opinion without the fear of repercussions.
5. 2. 2021
THE TIME OF the Great Pur
I do not consent to being part of an arts community that engages in witch hunts of people who don’t think like me, quote Carmen Arguirre
3. 2. 2020
No Comment
Why can’t we do better?
26. 1. 2020
Die gender”gerechte” Sprache disqualifiziert die Frauen
Laut amerikanischen Presseberichten sagte Barack Obama, “Angela Merkel is the leading politician of the Western world.” In der deutschen Presse wurde der Satz mit “Angela Merkel ist die führende Politikerin der westlichen Welt” übersetzt. In einem Interview im Deutschen Fernsehen sagte Barack Obama, ebenfalls über Angela Merkel, “One of my favorite partners on the world stage“. Live übersetzt mit „Lieblingspartnerinnen auf der Weltbühne“.
Die beiden Übersetzungen sind falsch und verändern die Inhalte zum Nachteil von Angela Merkel. Barack Obama sprach in beiden Fällen nicht von der Gruppe der Politikerinnen, also der Frauen, sondern von Politikern generell (f/m/x). Angela Merkel ist für ihn nicht die führende Politikerin der Politikerinnen, sondern aller Politiker (f/m/x). Die Deutsche Übersetzung ist disqualifizierend.
Die Autorin Dorothea Wendebourg schreibt in einem Artikel mit der Überschrift Die Siegerin bleibt Zweite in der FAZ online (Abo) auch von einer ähnlichen, eigenen Erfahrung:
In weit kleinerem Rahmen ist mir vor Jahren dasselbe geschehen. Ich wurde von einem Journal zur „Theologieprofessorin des Jahres“ erklärt. Als ich mich etwas spöttisch bedankte, das sei ja ein umwerfendes Kompliment angesichts der geringen Zahl von Theologieprofessorinnen, die es damals noch gab, erhielt ich die entrüstete Antwort: Nein, man meine doch die gesamte Theologieprofessorenschaft!
19. 1. 2020
Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten, according to T. J. Demos
14. 1. 2020
Der Duden – eine Institution verabschiedet sich
Früher, wenn man einen Text schrieb und unsicher über eine Schreibweise war, hat man den Duden zu Rate gezogen. Er gab verlässlich Auskunft, er war eine Institution, bis vor kurzem. Nun gibt es zwei Versionen: die gedruckte, nennen wir sie die klassische, und eine neue gegenderte online Version. Je nachdem wo ich nachsehe, bekomme ich verschiedene Auskünfte. Wie kann das sein? Gibt es denn keine verbindlichen Regeln in der Deutschen Rechtschreibung mehr? Laut Duden nicht und ihnen scheint es auch egal/Recht zu sein. Schreiben Sie doch als Empfehlung zum Gendern: Wenn Sie die Schreibweise verwenden, die am besten zu Ihnen passt, dann haben Sie die “richtige” Schreibweise gewählt. Mit dieser Haltung steht der Duden nicht allein: Der Hinweis auf die amtliche Rechtschreibung ist nicht als Begründung geeignet, um die angemessene Nennung von Frauen und Männern in der geschriebenen Sprache zu unterlassen. (federwerk.de) Auch hier werden die amtlichen Regelungen der Deutschen Sprache umgangen und untergraben. Passend in den aktuellen Trend: meine Ideologie, mein Glaube, mein Bauchgefühl sind das Mass aller Dinge. Denn wie soll man einen gegenderten Duden verstehen, wenn gendern laut Duden online als Politikjargon bezeichnet wird: der Duden unterwirft sich wetterwendisch dem Politikjargon.
11. 1. 2020
Tanne oder Fichte
Fichte natürlich! Das weiss ich, seitdem ich das Buch von Wilhelm Bode über die Tanne gelesen habe. Aber damals waren Olaf und ich in guter Gesellschaft, denn auch Casper David Friedrich wusste 1808 nicht, dass er Fichten und nicht Tannen malte.
In diesem schmalen Band, wie es so schön heisst, gibt es überraschende Einsichten nicht nur über die Tanne (z.B. der berühmte Tannenzapfen ist keiner), sondern auch über ökologische und wirtschaftliche Fragen der heutigen, fehlerhaften Waldwirtschaft. “Ihre schwerste Hypothek ist das Fehlen jeglicher Widerstandskraft, d.h. die Kunstwälder, rund 80-90 % unserer Waldfläche, besitzen gegenüber einer nur leichten Umweltveränderung keinerlei Elastizität. Sie sind den Unbilden des Wetters wie des Klimawandels hilflos ausgeliefert und enden immer in einer Kahlfläche zum Wiederaufbau des nächsten Altersklassenwaldes – ein Teufelskreis.” Die Abholzung der Tanne und damit die Aufforstung mit Fichten begann schon zu Anfang des 19ten Jahrhunderts. Im Schwarzwald mit dem Verkauf der Tannen nach Holland zum Bau von Amsterdam. Es war ein sehr lukratives Geschäft für die Flösser. Ca. 400 – 500 brauchten mit ihren riesigen Flössen von mehreren hundert Metern Länge, ausgestattet mit Hütten und Nahrungsmittel (lebende Tiere!), um die 40 Tage, um nach Holland zu gelangen. Eine faszinierende Geschichte, die wie viele angesprochenen Themen in diesem, schön gestaltetem Buch leider etwas knapp abgehandelt werden. Trotzdem lesen!
5. 1. 2020
Stay at home and get a headphone amp!
I got the Magnius headphone amp and Modius DAC for just $400 and it sounds amazing, provided you own a decent headphone. There is even a cheaper combo for just $200 (the black stack on the top right) which is supposedly quite good.
Whatever kind of audio gear you are looking for, have a look at schiit, an amazing company.
30. 12. 2020
Wolf Biermann: Brecht, deine Nachgeborenen, Live Akademie der Künste, Berlin, 20. 3. 1998
Eine Lehrstunde zu Brecht.
Warnung: für Menschen unter 50 Jahren uninteressant, für Kommunisten gefährlich.
Kontraindikation: Allergien gegen Wolf Biermann oder Deutschland.
Auch per Streaming, wie z.B. bei Qobuz.
25. 12. 2020
BDS – Boycotts, Divestment, and Sanctions
Der Bundestag hat die BDS-Bewegung als „antisemitisch“ bezeichnet und beschlossen, ihr keine Räume mehr zur Verfügung zu stellen. Dagegen regt sich heftiger Protest bei Künstlern und Intellektuellen.
Die NGO ngo-monitor erklärt auf ihrer Website zu BDS:
– Die Kampagne will die “Besetzung und Kolonisierung aller arabischen Länder” beenden und setzt sich für das Recht der “palästinensischen Flüchtlinge auf Rückkehr in ihre Häuser und ihr Eigentum ein.” Diese Ziele untergraben das grundlegende Recht des jüdischen Volkes auf Selbstbestimmung.
– Diese Kampagne wird in großem Umfang von ausländischen Regierungen sowie von Stiftungen und religiösen Wohltätigkeitsorganisationen finanziert und unterstützt, die den Rahmen für die anti-israelische politische Einflussnahme bilden.
– Das meiste dieser Gelder kommt aus Europa, wobei es sich in der Regel um Steuergelder handelt, die durch geheime Prozesse zu Organisationen geschleust werden, die unter den Bannern der Förderung von Menschenrechten, humanitärer Hilfe, Demokratie und Frieden operieren.
– BDS strebt die Abschaffung Israels als jüdischer Staat an.
Deepl.com
Ob es richtig ist, derartige pauschale Aussagen zu einer dezentralen und sehr vielfältigen Bewegung zu machen, ist zu hinterfragen. Allerdings sind viele Aussagen von Aktivisten auf dieser und anderen Websites schlicht indiskutabel. Mein Problem mit BDS ist, ausser dieser sichtbaren Tendenz zur Radikalisierung, ein generelles: wieso nehmen Nicht-Regierungsorganisationen Unterstützung von Regierungen an und lassen sich korrumpieren? Denn hier entsteht das Problem: Regierungen entscheiden darüber, welche NGOs förderungswürdig sind. Wenn das so bleibt, wird die AfD bald einen Antrag auf Unterstützung der Querdenker-Bewegung stellen, der hoffentlich ebenso abgelehnt wird.
Grundsätzlich sollten NGOs keine Gelder von Konzernen und Regierungen annehmen und noch wichtiger, sie müssen gezwungen werden, ihre Finanzen offen zu legen.
17 12. 2020
Nachtrag:
Hier ein Link zum Plädoyer der „Initiative GG 5.3 Weltoffenheit“ in dem der Satz steht: Konfrontation und Auseinandersetzung damit müssen gerade in öffentlich geförderten Kultur- und Diskursräumen möglich sein. Die sind nicht gefährdet, wenn der Bundestag keine Räume für die BDS zur Verfügung stellt. All die Unterzeichner können Vertreter der BDS noch immer zu Veranstaltungen einladen. Das ist nicht verboten, eine Zensur findet nicht statt.
19. 12. 2020
Korrektur meines Irrtums:
Eine Zensur findet statt!
Who is censoring artists like Brian Eno in Germany? Cultural workers!
1. 3. 2021
Corona crisis in Switzerland – People die, life goes on as usual
Despite alarming infection figures, restaurants, ski lifts and casinos remain in operation. The laxity of the Swiss government is dividing the country, its German neighbors are surprised.
It’s a shame.
Spiegel online, 16. 12. 2020, nur für Abonnenten, only for subscibers
17. 12. 2020
Appelle an die Selbstverantwortung in Corona-Zeiten
sind sehr beliebt, auch in der Schweiz. Zum Beispiel wird keine Maskenpflicht eingeführt, aber an die Selbstverantwortung (oder Eigenverantwortung) appelliert, es freiwillig zu tun. Wieso an die Selbstverantwortung? Was bedeutet Selbstverantwortung?
Verantwortung für mich, würde ich sagen. Also, ich soll mir überlegen, ob das Maskentragen für mich nötig ist oder nicht und für die Entscheidung die Verantwortung tragen. Trage ich die Maske nicht und werde infiziert, mein Problem. Andere Personen spielen dabei keine Rolle, für ihr Verhalten sind sie selber zuständig, Selbstverantwortung eben. Der Aufruf zur Selbstverantwortung ist ein Aufruf zum Egoismus, was auch offensichtlich wird bei einer google-Suche: endlos viele Selbsthilfe-Tips, Coaching Angebote für ein erfülltes Leben, Seminare für Führungskräfte, etc.
Wieso wird das Wort dann so häufig gebraucht, wo es doch nicht nur um meine Gesundheit geht, sondern auch um die Gesundheit meiner Mitmenschen? Du trägst die Maske damit Du nicht angesteckt wirst, aber auch, um nicht andere anzustecken. Welches Wort würde das ausdrücken? Solidarität – Haltung der Verbundenheit (laut Wikipedia), eine schöne Definition, riecht aber schlecht, nach Sozialismus. Jeder Anschein von Sozialismus ist schlimmer als das Covid-19-Virus.
Screenshot: NZZ, 17. 4. 2020
13. 12. 2020
Konzernverantwortungsinitiative à la New York Times
Erfolgreich und günstiger als die Veranstaltung in der Schweiz.
Wie viel hat die Abstimmung zur Konzernverantwortungsinitiative gekostet?
Wer verschweigt hier etwas und warum?
In einer Demokratie hat der Souverän das Recht, diese Fakten zu kennen.
Wie viele konkrete Massnahmen hätten mit dem Geld finanziert werden können?
Da sollte sich wenigstens das schlechte Gewissen bei den Initianten regen (wetten, dass nicht).
Screenshot: www.theguardian.com
11. 12. 2020
You have to listen to this
or look at it, if you like videos: www.youtube.com
I prefer audio only. Now available on most streaming platforms.
The official statement of Theodor Currentzis:
This is a project that I’ve been dreaming about for a long time […] to make opera when there is plenty of time to make exactly the music I want to; to only care about the true essence of the piece and not about how to make it hectically in three days,” the conductor stated in an official press release. “So, we grabbed the opportunity and decided to creatively use this difficult period of time that we are all going through […] while opera houses are closed […] This seemed to be the right time to reconsider the approach of making music in a manner that would allow us to finally reach the inner layer of the musical text. This project will be a compilation of fragments, scenes from different operas. We aim to restore the wasted beauty, the abundance of flavors and colors that have been sacrificed on the altar of the mainstream, and the music industry.
8. 12. 2020
www.nytimes.com
5. 12. 2020
Just let them die
The vast majority of them are over 80. I’m not relativising the death figures, but if you look, I think 31 of those under 50 have died. Federal Councillor Ueli Maurer, Head of the Federal Department of Finance, born on December 1, 1950, defends the Swiss corona policy.
Der ganz grosse Teil sind über 80-Jährige. Ich relativiere die Todeszahlen nicht, aber wenn man schaut, sind, glaube ich, unter den unter 50-Jährigen 31 gestorben. Bundesrat Ueli Maurer, Vorsteher des Eidgenössischen Finanzdepartements EFD, geboren am 1. 12. 1950, verteidigt die Schweizer Corona Politik.
www.blick.ch (deepl.com)
3. 12. 2020
We’ve also been sliding into banana-republic politics
Worth reading, although not really a new insight, but well said and important to remember.
The beginning:
Today’s column is about the remarkably destructive decision by Steven Mnuchin, Trump’s treasury secretary, to cut off lending programs that helped avert a serious financial crisis last spring and could all too easily be needed again if the coronavirus goes as wild as we fear after Thanksgiving. As I argued, it’s hard to see Mnuchin’s action as anything other than vandalism — trashing the economy, and the nation, on the way out.
And the end:
There are three mistakes you shouldn’t make about what’s going on. First, don’t dismiss it because the antics of the Trump team — Four Seasons Total Landscaping, melting Rudy Giuliani — are so ridiculous. Authoritarian rulers are often ludicrous, because their hangers-on won’t tell them how silly they look. When the president of Turkmenistan erected a giant golden statue of himself on horseback, he didn’t become a national laughingstock — because nobody in his nation would have dared to laugh.
Second, don’t make the mistake of thinking that this happened all of a sudden. Republicans have been systematically undermining democracy for years through voter suppression, gerrymandering that gives them control of state legislatures even when they lose the popular vote by large margins, stripping power from governors who happen to be Democrats, and trying to bring criminal charges against their opponents.
Finally, don’t bothsides this. The decay of U.S. democracy isn’t about “politics”; it’s about one party’s turn away from democracy. Today’s G.O.P. is nothing like center-right parties in other advanced nations; it’s more like Fidesz, which has turned Hungary into a one-party state, than it is like, say, Britain’s Tories.
Why is all this happening? The truth is that I don’t fully understand it; neither do the political scientists, although they’re working on it (and I’m trying to follow their work.) But it is happening, and Joe Biden’s inauguration won’t be the end of the story.
Paul Krugman, The New York Times Opinion, November 24, 2020
24. 1. 2020
Volksinitiative – Verantwortungsvolle Unternehmen
1. Der Text der Initiative ist schwammig formuliert, wie die Nachbesserungen der Initianden auch belegen. Es bleiben aber Formulierungen wie die folgenden aus dem Vorschlag zur Änderung der Bundesverfassung:
…sie haben dafür zu sorgen, dass die international anerkannten Menschenrechte und die internationalen Umweltstandards auch von den durch sie kontrollierten Unternehmen respektiert werden; ob ein Unternehmen ein anderes kontrolliert, bestimmt sich nach den tatsächlichen Verhältnissen; eine Kontrolle kann faktisch auch durch wirtschaftliche Machtausübung erfolgen;
Was sind „tatsächliche Verhältnisse“, wer stellt sie fest? Was ist “wirtschaftliche Machtausübung”? Wer definiert sie?
2. Unrealistische, unsinnige Forderungen, wie
… Rechenschaft über ergriffene Massnahmen abzulegen; diese Pflichten gelten in Bezug auf kontrollierte Unternehmen sowie auf sämtliche Geschäftsbeziehungen;
Von Unternehmen die Kontrolle sämtlicher Geschäftsbeziehungen zu verlangen ist schlichtweg absurd. Wobei „sämtliche“ bedeuten würde, es geht nicht nur um die Lieferkette, sondern auch um Kundenbeziehungen oder Beziehungen zu Regierungen, Verwaltungen, NGOs, usw.
3. Und die für mich entscheidende Kritik an der Initiative verbirgt sich hinter diesem unscheinbaren Satz:
Die gestützt auf die Grundsätze nach den Buchstaben a–c erlassenen Bestimmungen gelten unabhängig vom durch das internationale Privatrecht bezeichneten Recht.
Mit diesem Satz wird die international anerkannte Praxis, Rechtsverstösse in einem Land werden im selbigen nach deren Rechtssprechung verfolgt, ausgehebelt. Verstösst ein im Ausland ansässiger Zulieferer für ein Schweizer Unternehmen gegen die Menschenrechte, kann gegen das Schweizer Unternehmen in der Schweiz Klage erhoben werden. Sollte dieses Rechtsverständnis Schule machen, werden Schweizer Chinakritiker in Zukunft von Gerichten in Peking verurteilt, da sie gegen chinesisches Recht verstossen. Eigenartig, dass die “neutrale” Schweiz der Welt ihr Recht aufzwingen will. Besserwisserei? Arroganz? Es stellt sich auch die Frage, wie z. B. eine Arbeiterin aus dem Congo in der Schweiz ein Rechtsverfahren betreiben soll? Die Antwort ist klar: das machen die NGOs und ihre Anwälte.
20. 11. 2020
Kommunikation taugt nicht als Medium der Versöhnung und Verständigung
Und selbst wenn Kommunikation begonnen hat und sich die Kommunikanden wechselseitig ihres Verstehens versichern, besteht der Verlauf der Kommunikation darin, dass sie immer weitergeht, nie zu einem eigenen Ende kommen kann. Sie kann natürlich enden, aber nie aus eigener Kraft, weder durch erzielten Konsens oder letzten Dissens, weder durch erschöpfende Behandlung eines Themas noch durch sonstige Erfüllung. Und wenn ein Ende von Kommunikationsprozessen in der Kommunikation vorkommt, dann eben nur, indem es wiederum kommuniziert wird, was das Ende hinauszögert, weil Kommunikation anschließt. Gerade deshalb taugt Kommunikation nicht als Medium der Versöhnung und Verständigung, gar als Vehikel der Erlösung und der Übereinstimmung – und ist doch das einzige Medium, in dem wenigstens der Horizont von Versöhnung und Verständigung aufscheinen kann.
und
Dann lässt sich sehen, dass Kommunikation bei aller semantischen Präferierung von Versöhnung, Verständigung und Verstehen und ihrer Kritik ein Distanzmedium ist. Vielleicht lässt sich deshalb Gemeinsamkeit und Übereinstimmung, vielleicht sogar: Versöhnung, nur schweigend erreichen, durch bloße wechselseitige Wahrnehmung, vielleicht wirklich nur als Mimesis. Das Problem ist nur, dass man zuvor durchs Purgatorium der Kommunikation muss. Und das trennt eher, setzt die Kommunikanden in Differenz, als dass es sie vereinigt. Und das Schweigen wird wieder Kommunikationsanlässe bieten, es gibt also kein Entrinnen.
Zitate: Armin Nassehi, Wie weiter mit Niklas Luhmann?, eBook, Hamburger Edition HIS
18. 11. 2020
The Tyranny of Merit by Michael J. Sandel
Just some bits to think about this amazing book (Highlights from me):
In an open world, success depends on education, on equipping yourself to compete and win in a global economy. This means that national governments must ensure that everyone has an equal chance to get the education on which success depends. But it also means that those who land on top come to believe that they deserve their success. And, if opportunities are truly equal, it means that those who are left behind deserve their fate as well.
Reflecting on her presidential campaign a year and a half later, Hillary Clinton displayed the meritocratic hubris that contributed to her defeat. “I won the places that represent two-thirds of America’s gross domestic product,” she told a conference in Mumbai, India, in 2018. “So I won the places that are optimistic, diverse, dynamic, moving forward.” By contrast, Trump drew his support from those who “didn’t like black people getting rights” and “didn’t like women … getting jobs.” She had won the votes of the winners of globalization, while Trump had won among the losers.
These days, we view success the way the Puritans viewed salvation—not as a matter of luck or grace, but as something we earn through our own effort and striving. This is the heart of the meritocratic ethic.
The dream I’ve always believed in is, no matter who you are, no matter where you come from, if you work hard, pull yourself up and succeed, then, by golly, you deserve life’s prize. And trying for that prize made America the greatest nation on Earth. Ronald Reagan, March 4, 1983
I’m tired of inequality. I want people to feel like they can get ahead if they work for it. Hilary Clinton, September 1, 2016
This is a country where no matter what you look like or where you come from, if you’re willing to study and work hard, you can go as far as your talents will take you. You can make it if you try. Barack Obama, August 18, 2012
Mainly people—they’re just misinformed, or they are too busy, they’re trying to get their kids to school, they’re working, they just don’t have enough information, or they’re not professionals at sorting out all the information that’s out there, and so our political process gets skewed. But if you give them good information, their instincts are good and they will make good decisions. And the president has the bully pulpit to give them good information. Barack Obama, Talks at Google
18. 11. 2020
Death of Despair
But giving up on work was not the most grievous expression of the damaged morale of working-class Americans. Many were giving up on life itself. The most tragic indication is the increase in “deaths of despair.” The term was coined by Anne Case and Angus Deaton, two Princeton economists who recently made a disquieting discovery. Throughout the twentieth century, as modern medicine pushed back disease, life expectancy steadily increased. But from 2014 to 2017, it stalled and even declined. For the first time in a century, life expectancy in the United States decreased for three straight years. This was not because medical science stopped finding new cures and treatments for disease. Mortality rates were going up, Case and Deaton found, due to an epidemic of deaths caused by suicides, drug overdoses, and alcoholic liver disease. They called them “deaths of despair” because they were, in various ways, self-inflicted. Such deaths, which had been mounting for more than a decade, were especially frequent among white adults in middle age. For white men and women aged 45–54, deaths of despair increased threefold from 1990 to 2017. By 2014, for the first time, more people in this group were dying of drugs, alcohol, and suicide than from heart disease. Among those who live at some distance from working-class communities, the crisis was barely noticed at first, the scale of loss obscured by the lack of public attention. But by 2016, more Americans were dying each year from drug overdose than died during the entire Vietnam War. The New York Times columnist Nicholas Kristof offers another stark comparison: More Americans now die deaths of despair every two weeks than died during eighteen years of war in Afghanistan and Iraq.
From: Michael J. Sandel, The Tyranny of Merit
16. 11. 2020
About Ta-Nehisi Coates and why he disappeared from the public discourse
Ta-Nehisi Coates is, among others, the author of We Were Eight Years In Power: An American Tragedy and Between the World and Me, two books I highly recommend. He just published his first novel The Water Dancer.
I just quote the last two surprising paragraphs of this good piece of writing about a great thinker.
Not too long ago, Coates and his wife were sitting around discussing the commitments one makes to the Black community. Jokingly, he posed a question: If you could disappear into the White world — that is to say, America the myth — would you? Her answer was no, because despite the physical and emotional irony of being a Black person in America, it is, in fact, a beautiful experience.
“It really is,” echoed Coates. “But the beauty of Black people is hard-earned and hard to see. It’s tough. It comes with people’s attitudes and people’s thoughts and their dysfunctions. It’s not easy. But when you see it, it’s f—ing incredible. It’s the most beautiful thing in the world. I would never want to be anywhere else. I would never give this up.”
Ta-Nehisi Coates isn’t ready to celebrate America just yet, by Helena Andrews-Dryer, The Washington Post
16. 11. 2020
Offener Brief: Die Schweiz braucht einen zweiten Lockdown
FAZ online, 10. 11. 2020
Die Recherche über eine Schule, an der vieles nicht mehr stimmt. WOZ Nr. 40, 1.10.2020, von Renato Beck
Leider muss ich dem Autor aus den Erfahrungen aus meiner Vergangenheit und den Informationen, die ich hin und wieder erhalte zustimmen. Die ZHdK entspricht der aktuellen europäischen Vorstellung von Hochschulen und Universitäten: sie müssen von Bürokraten geleitet werden, um erfolgreich zu sein. Wie man am Beispiel ZHdK sieht, ein Irrtum. Bürokraten haben keine Haltung (dürfen sie wohl auch nicht haben, um zu funktionieren), aber wenn es um Kunst oder Forschung geht, geht es nicht ohne. Die Verantwortlichen machen sich scheinbar noch nicht einmal die Mühe, ihre Haltungslosigkeit zu kaschieren, wenn ich den wörtlichen Zitaten des Artikels glauben schenken kann. Die Begründungen für die Zusammenarbeit mit der Universität in China sind von einer erschreckenden Naivität. Hochschulniveau? Fehlanzeige.
10. 11. 2020
Zombie Formalism
Definition
gut aussehende abstrakte Malerei, passend für moderne Einrichtungen, versehen mit einer gut klingenden Story z. B. der komplizierten Herstellung, aber ansonsten nichts sagend und vor allen Dingen nicht irritierend, weder das Auge noch den Geist.
Hier Auszüge aus einem Artikel auf artspace von Walter Robinson, der diese Kunst in Verbindung mit dem Flipping im Kunstmarkt betrachtet:
One thing I’m hearing these days, loud and clear, is the hum of an art style that I like to call Zombie Formalism. “Formalism” because this art involves a straightforward, reductive, essentialist method of making a painting (yes, I admit it, I’m hung up on painting), and “Zombie” because it brings back to life the discarded aesthetics of Clement Greenberg, the man who championed Jackson Pollock, Morris Louis, and Frank Stellar’s “black paintings,” among other things.
…
With their simple and direct manufacture, these artworks are elegant and elemental, and can be said to say something basic about what painting is—about its ontology, if you think of abstraction as a philosophical venture. Like a figure of speech or, perhaps, like a joke, this kind of painting is easy to understand, yet suggestive of multiple meanings.
…
Finally, these pictures all have certain qualities—a chic strangeness, a mysterious drama, a meditative calm—that function well in the realm of high-end, hyper-contemporary interior design.
9. 11. 2020
Art-photography is not selling like hot cakes any more
In this article, the author concentrates on German photographers born after 1945, especially the Becher-Schüler, but the trend is the same for art photography in general.
In 2011, work by contemporary German photographers generated a combined $21 million at auction. Last year, that total fell by almost 50 percent, to $10.6 million, according to the Artnet Price Database. In the first half of this year, sales by the group (defined as German photographers born after 1945) shrank even more dramatically, bringing in just $3.9 million at auction.
What are the reasons for this decline in the secondary market? According to Eileen Kinsella one reason is oversupply, because most privat oder public collection already own important works of Gursky, Ruff and Struth and therefore, this market share is in decline. But since the photographers are still putting out quite a number of photographs every year the result is an oversupply. A second reason, the author talks about, are the sizes of these works: they are too big and very difficult to handle.
According to the galleries, who are representing these artists, in the primary market the demand is still high and intact. The secondary market presents a very different picture.
Eileen Kinsella, A Decade Ago, Supersize Images by German Photographers Were Selling for Millions. Now, Prices Have Fallen Off a Cliff, artnet.com
23. 10. 2020
Eine grammatikalische Lehrstunde für alle, die an der Deutschen Sprache herum schrauben wollen
Ein kleiner Auszug:
Lebewesen haben ein Geschlecht, aber nicht Wörter. Keine Sprache der Erde enthält auch nur ein einziges männliches oder weibliches Wort, auch das Deutsche nicht.
Unter einem Generikum versteht man ein Wort, das ganz oder in bestimmten Verwendungen keinen Bezug auf das natürliche Geschlecht des Bezeichneten aufweist. Maskuline Generika sind beispielsweise Mensch, Fan, Säugling, Leichnam, Prüfling, feminine Generika sind beispielsweise Person, Koryphäe, Leiche, Waise, Geisel. Dass ein solches Generikum Frauen oder Männer, die mit einem Wort des jeweils anderen Genus bezeichnet sind, nur „mitmeine“, ist eine begriffliche Irreführung. Die wesentliche Eigenschaft von Generika besteht ja gerade darin, dass überhaupt kein Bezug auf irgendein Geschlecht besteht.
Und am Ende heisst es:
Welche Weiterungen die Ersetzung von Maskulina durch Feminina hätte, kommt den Vertretern des Genderismus gar nicht zu Bewusstsein. Allein die Rolle des Genus bei generischen Indefinitpronomina wie wer, irgendwer, niemand, jemand und so weiter, die alle ausschließlich maskuline Formen haben, erforderte einen tiefen Eingriff in die Syntax. Das Deutsche ist ja keineswegs darauf angewiesen, zur Förderung der Sichtbarkeit von Frauen brachiale Maßnahmen wie die beschriebenen zu verwenden. Dass so getan wird, als könne man die Sprache verändern, ohne sie zu kennen, darf nicht zur Gewohnheit werden. Auch wenn man Grammatik nicht mag: Sie allein kann bei strukturellen Fragen zeigen, was geht und was nicht gehen kann.
Peter Eisenberg, Warum korrekte Grammatik keine Gendersternchen braucht, FAZ online
23. 10. 2020
Michael Schmidt – Retrospektive, Fotografien 1965-2014
vom 23. August 2020 bis 17. Januar 2021 im Hamburger Bahnhof, dem Museum für Gegenwartskunst in Berlin, kuratiert von Thomas Weski.
Der Ausstellungs-Trailer mit einem kurzen Statement von Michael Schmidt. Hörenswert.
Andreas Kilb rezensiert die Ausstellung unter dem Titel: Fotograf Michael Schmidt: Gespenster der Großstadt, FAZ online, 31.08.2020
Hier einige wenige Zitate, seiner kritischen und m. E. zutreffenden Würdigung.
Zur Serie “Waffenruhe”, 1985 – 1987:
Ein Punk mit Zigarette, ein Mauerstück am Spreebogen, blasse Gesichter und grauer Beton, das ist sein Berlin. Damals war diese Negativität eine Sensation, denn sie widersprach dem Image der Stadt als Künstler-Eldorado, das Jim Rakete und andere Fotografen populär gemacht hatten. Heute, im Rückblick, wirkt sie ungewollt belehrend.
Zum Projekt “Ein-Heit”, 1991 – 1994:
Denn seine späten Bilderserien, auch das vielbesprochene Projekt „Ein-Heit“ von 1996, haben im Rückblick an Dringlichkeit verloren, ihr Puzzle-Spiel wirkt beliebig, ihr allegorischer Gehalt konventionell.
Zu den letzten Arbeiten, wie «Irgendwo», 2005 oder “Lebensmittel”, 2006–2010:
Aber beim Gang durch die Werkschau drängt sich der Eindruck auf, dass Schmidt vor Berlin davongelaufen ist. Er hatte genug. Sein letztes Atelier richtete er in Schnackenburg an der Elbe ein, direkt an der einstigen innerdeutschen Grenze. Sein vorletztes Projekt hieß „Irgendwo“. Er fand und erfand sich nicht, er suchte weiter. Er blieb unterwegs.
Und schliesst mit:
Die Berliner Ausstellung gibt dem Frühwerk mit den Berlin-Fotos breiteren Raum als bislang üblich. Darin steckt ein historisches Urteil, …
Dem ich mich anschliesse: Michael Schmidts Arbeiten aus den 70er und Anfang der 80er Jahre zeigen West-Berlin in der grauen Nachkriegstristesse, die auch mir noch gut in Erinnerung ist. Wobei es ein Paradox ist, dass er, der das Dokumentarische für das wichtigste Merkmal der Fotografie hielt, eine Stimmung, ein Lebensgefühl in seinen Fotografien transportiert. Der Titel seiner grossen Ausstellung im Haus der Kunst in München formulierte es treffend und plakativ: “Die Farbe Grau”.
Eine ausführliche Beschreibung der Retrospektive findet sich auf der Website der Stiftung für Fotografie und Medienkunst mit Archiv Michael Schmidt
11. 10. 2020
European Alliance of Academies
ALLIANZ DER AKADEMIEN | OFFENER KONTINENT
Berliner Manifest
Wir erleben derzeit in einigen Ländern Europas eine Kulturpolitik, die Kunst und Kultur nur national begreift und zunehmend reglementiert. Dadurch gerät die Autonomie vieler Akademien, Museen und Kulturinstitutionen in Gefahr.
Gegen diese Entwicklung möchten wir etwas tun: Bisher haben sich 60 Kunstakademien und Kulturinstitutionen aus Ländern der Europäischen Union, aus Großbritannien und Norwegen, auf Initiative der Akademie der Künste Berlin zu einer „Allianz der Akademien“ zusammengeschlossen. Gemeinsam stehen wir europaweit für das Recht auf die Freiheit der Kunst ein, das in Artikel 13 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union verankert ist.
Wofür steht die Allianz?
Kunst und Kultur sind wesentlich für eine funktionierende Demokratie und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Wir stehen für die Freiheit der Künste als Voraussetzung unserer kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Lebensform. Die Unabhängigkeit künstlerischer Positionen und Institutionen von politischen, nationalen, religiösen Festschreibungen ist die Grundlage der Demokratie.
Hier in Berlin sind wir uns – als Folge der von Deutschland verursachten Katastrophen des 20. Jahrhunderts – besonders der Verantwortung bewusst, die EU nur als Teil eines transnationalen kulturellen (Friedens-)Projekts zu denken.
Wir stehen für die kulturelle Vielfalt in Europa und in unseren Gesellschaften. Wir wollen an die blinden Flecken erinnern, die die europäischen Eroberungskriege in der Welt hinterlassen haben, an die kolonialen Machtstrukturen, die bis heute in vielen Ländern nachwirken.
Wir stehen mit den Künsten für einen Humanismus, der sich gegen jede Form von Rassismus, Diskriminierung und Gewalt stellt. Wir verteidigen die Menschenrechte auch für diejenigen, die nicht in Europa geboren wurden, aber hier eine Chance für das Überleben und ein friedliches Zusammenleben suchen.
Unsere Forderungen & Maßnahmen
Wir fordern den solidarischen Schulterschluss zwischen den Institutionen für Kunst und Kultur in Europa. Nur über Grenzen hinweg können sich Kunst, Kultur und Wissenschaften im Sinne der Aufklärung entfalten. Nur gemeinsam wird es uns gelingen, diesen Freiraum für die Zukunft zu behaupten und zu verteidigen.
Wir tauschen transnational und unmittelbar Informationen zu kulturpolitischen Entwicklungen in unseren Ländern aus und verbreiten die Meldungen auf unseren eigenen Kommunikationskanälen und in unseren eigenen Netzwerken.
Wir unterstützen den Austausch von Kunst und Künstler*innen innerhalb unserer Institutionen, insbesondere diejenigen, die durch sozio-politische Maßnahmen in der Ausübung ihrer künstlerischen Arbeit oder Meinungsfreiheit eingeschränkt sind.
Wir fordern, dass Kunst und Kultur zu einem integralen Bestandteil europäischer Politik werden.
Wir fordern Politiker*innen in ganz Europa dazu auf, gemäß Artikel 13 der Charta der Grundrechte der EU das Recht auf die Freiheit der Kunst und die Autonomie der Institutionen zu schützen und zu verteidigen. Und – wo immer nötig – auf Rat unserer Allianz die Kunstakademien und die Künstler*innen zu unterstützen.
Berlin, 9. Oktober 2020
Und die Schweizer Akademien? Nicht dabei. https://allianceofacademies.eu/partners/
10. 10. 2020
The Short Tenure and Abrupt Ouster of Banking’s Sole Black C.E.O
by Kate Kelly, New York Times online
Here, I quote the first four paragraphs of this article, which is worth reading:
Last November, Urs Rohner, the chairman of the board of Credit Suisse, had a party at a Zurich restaurant to celebrate his 60th birthday. Among the scores of friends, family and business associates who gathered, attendees say, there was a single Black guest: Tidjane Thiam, the bank’s chief executive.
The festivities had a Studio 54 theme, with 1970s costumes and hired entertainers. Mr. Thiam watched as a Black performer came onstage dressed as a janitor, and began to dance to music while sweeping the floor. Mr. Thiam excused himself and left the room. His partner and another couple at his table, including the chief executive of the British drug company GSK, followed.
Eventually they returned to the party, only to be astonished again. A group of Mr. Rohner’s friends took the stage to perform their own musical number, all wearing Afro wigs. (Mr. Rohner declined to comment on the events, which were described by three guests.)
For Mr. Thiam, now 58, the party was just one in a series of painful incidents that shaped his five years atop Credit Suisse, when he was the only Black chief executive in the top tier of banking. Some moments were shocking, others disturbing; most had to do with tensions around being Black in a predominantly white industry and an overwhelmingly white city.
3. 10. 2020
Nuclear power: Are we too anxious about the risks of radiation?
www.bbc.com/news/science-environment
27. 9. 2020
Museum exhibition Philip Guston Now postponed for three years to 2024
The directors of involved museums issued a statement, a short quote: We are postponing the exhibition until a time at which we think that the powerful message of social and racial justice that is at the center of Philip Guston’s work can be more clearly interpreted.
What does “can be more clearly interpreted” mean?
The decision got a lot of criticisms in the art world. The New York Times mentions Mark Godfrey, the curator at Tate Modern in London who co-organized the show, posting a searing statement on Instagram saying that the decision was “extremely patronizing” to audiences because it assumes that they are not able to understand and appreciate the nuance of Guston’s works. I agree and it is troublesome that disturbing art is not allowed anymore, it needs to be treated with valium (recontextualised). If art is not allowed to irritate any more, we should close art museums. At least, this would be consequential and not many people would complain.
26. 9. 2020
Currentzis-LAB mit Patricia Kopatchinskaja und Helmut Lachenmann
www.swr.de/swrclassic
Empfehlenswert: eine Freude, Helmut Lachenmann zu zuhören.
21. 9. 2020
Um 22.15 Uhr war alles in Ordnung
Stoppt den Atomausstieg!
Endlich wird einmal öffentlich geäussert, wie unsinnig der deutsche Atomausstieg ist:
Stoppt den Atomausstieg! Um das Klima und die Versorgungssicherheit des Landes zu schützen, muss die Bundesregierung umsteuern. Ein Gastbeitrag von Rainer Moormann und Anna Veronika Wendland
www.zeit.de
Das Memorandum der beiden Autoren (PDF Download): Warum wir die deutschen Kernkraftwerke jetzt noch brauchen
13. 9. 2020
Save the book
Gian Butturini, LONDON BY GIAN BUTTURINI, 1969
The reprint from 2017, which was promoted from Martin Parr and who added an introduction, was heavily criticized for a juxtapositioning of two images. One showing a black woman sitting in a booth selling tickets for the London underground, the other one depicting an ape in a cage in the zoo. The critic was initiated and campaigned by student Baptiste Halliday. Talking to The Art Newspaper, Baptiste Halliday says Parr is “the Charleston statue of photography.“ He represents a generation of white, middle-aged men who do what they want without any consequences,” she says. “He is the institution, and we are only beginning to dismantle it.”
If I am not mistaken, that comment is racism in its purest definition: condemning somebody because of race, age and skin color and not because of his mis-deet. With an addition of revenge because he is successful, he is an institution. What was his mistake: he overlooked this supposedly racist juxtaposition. In panic, Martin Parr asked the publisher to dump the book. That is even more outrages: we do not dump or burn books because somebody is offended. It is an act of injustice to the artist.
The more considerate criticism asks, why did Martin Parr in his introduction did not contextualize these images? A fair question. Although there is already plenty of context: the book itself with all the other images, the photographers introduction, the photographer as an artist with his work and, if we like to go further, the history of the reception of his book. But of course, if you like to dismantle somebody, you are not interested in context. It could diminish your campaign.
A good review of this case with some images from the book: https://photobookjournal.com
And the page of the late photographer: www.gianbutturini.com
10. 9. 2020
Sie serviert auch eine Trockenwurst aus einem Roadkill-Reh
Review der Ausstellung im Tages-Anzeiger (Abo nötig)
www.sandraknecht.ch
10. 9. 2020
“Wir brauchen die kollektive Mega-Power, also: Maske auf und mit panischer Konsequenz da durch!”
Zitat: Udo Lindenberg in www.spiegel.de
27. 8. 2020
Sianne Ngai , Theory of the Gimmick – Aesthetic Judgment and Capitalist Form
“A provocative theory of the gimmick as an aesthetic category steeped in the anxieties of capitalism.”
www.hup.harvard.edu
I though, maybe it is a good idea to start reading some reviews and interviews before actually reading the book to get a basic idea what it is about. The Nation published a good interview by Jennifer Wilson (JW). She spoke with Sianne Ngai by phone.
www.thenation.com
Here are three parts of it:
JW: You write that the gimmick is “capitalism’s most successful aesthetic category” but also “its biggest embarrassment and structural problem.” Can you break that contradiction down for us—if it is a contradiction?
SN: The gimmick is successful in that it lies latent in every capitalist commodity. At the same time, to call something gimmicky is to say it’s a failure, it’s unconvincing. So the gimmick is not just an impoverished form. It’s an aesthetic judgement – …
Looks like I have to read the book to understand why the gimmick lies in every capitalist commodity.
JW: What is the doubt we’re registering when we call something gimmicky?
SN: It’s first and foremost an aesthetic dissatisfaction, but one that immediately refers to an economic misgiving. And that misgiving is the feeling that there is something ultimately wrong about the way capitalism produces and measures wealth.
About whom is she talking about? Who has these feelings? Everybody in the world? And how is a dissatisfaction about a gimmick someone bought becoming a misgiving about capitalism?
JW: You write that the word “gimmick” first appears in print in the 1920s. What about that specific historical moment gives rise to this understanding of the gimmick and the aesthetic value being attached to labor-saving?
SN: I’m cautious about making historical claims based on etymology, but we can’t ignore that the word becomes trackable right around the inauguration of a long period of economic crisis and global recession. It doesn’t seem coincidental that in the English language we would start to have a codified concept for something that is breaking its promise to deliver value at a moment where people were seeing that promise broken all around them. The timing of the word’s emergence in the early 20th century also helpfully underscores that “gimmick” is an aesthetic specific to mature, crisis-prone capitalism (which is not to say that there weren’t things before then that we wouldn’t be tempted to call gimmicks now). One suspects that usage of the term spikes at moments when things are falling apart economically.
Why is she making a more than vague historical claim after saying she is cautious about such assumptions? What does “we can’t ignore” or “It doesn’t seem coincidental” or “One suspects” actual mean? Is it just guessing or are these arguments?
Looks like, I will have a hard time reading her book since I can’t stand these vague reasoning for the purpose of critique of capitalism. The end does not justify the means.
26. 8. 2020
Zynismus ist eine allumfassende Theorie. Sie stimmt immer.
Zu viele Umweltschützer unterschätzen die Wehrhaftigkeit des Menschen. Und ich fürchte, dass ihr Zynismus zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden kann, ein Nocebo, die entmutigt und die Erderwärmung dadurch nur beschleunigt. Auch die Klimabewegung braucht einen neuen Realismus. «Es besteht ein Unvermögen zuzugeben, dass neben Problemen auch Lösungen exponentiell wachsen können», sagte mir Professor Boersema. «Es gibt keine Garantie, aber es ist schon möglich.»
Der Sandkasten, die Rutschbahn und die Schaukel – der durchschnittliche Spielplatz war der Traum eines Bürokraten und der Albtraum eines Kindes.
Soziologen haben jedoch inzwischen umfangreiche Untersuchungen zu den Orten durchgeführt, an denen am meisten gemobbt wird. Und diese Orte scheinen spezielle Merkmale zu haben. Sie werden auch «totale Institutionen» genannt. Der Soziologe Erving Goffman hat dazu bereits vor einem halben Jahrhundert eine klare Definition gegeben: Alle leben am selben Ort, unter demselben Regime. Alle Aktivitäten finden gemeinsam statt, und alle müssen dasselbe tun. Die Aktivitäten sind straff geplant, oft von einer Stunde zur nächsten. Es gibt ein System expliziter, formaler Regeln, die von oben verordnet sind.
Das Böse ist stärker, aber das Gute kommt häufiger vor.
Eine unzusammenhängende Sammlung von Zitaten aus dem sehr lesenswerten Buch, das natürlich umstritten ist.
Zitat: Rutger Bregman, Im Grunde gut: Eine neue Geschichte der Menschheit, Rowohlt E-Book
24. 8. 2020
– jedes Übergewicht der Kunstmittel über den Kunstzweck (Erbauung, Unterhaltung…) liefert die Kunst der Masche aus.
Zitat: Dietmar Dath, Diese Masche müsst mal geröntgt werden, FAZ online, 24. 8. 2020 über die Kulturforscherin Sianne Ngai
www.faz.net
Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!
An die Nachgeborenen
I